Der Keller
sowie mehrere Detailaufnahmen. Wenn möglich auch Fotos von der Speichertreppe und dem Speicher selbst. Und vom Kinderzimmer, wenn Sie das Schloss knacken können. Und dann wäre da natürlich noch der Keller. Der Keller ist mir sehr wichtig. Meinen Informationen nach müsste sich dort ein Loch befinden, ein Tunnel von etwa einem Meter Durchmesser. Wenn dieser Tunnel wirklich existiert, müssen Sie ihn unbedingt fotografieren.«
»Also gut«, sagte Jack. »Abgemacht.«
»Ich komme mit«, sagte Nora.
»Vergiss es, Schätzchen.«
»Ach ja? Braucht ihr niemanden, der Schmiere steht?«
»Das krieg ich schon hin«, versicherte er ihr.
»Bitte. Ich werd dir schon nicht in die Quere kommen. Aber ich würde diesen Schuppen zu gerne bei Nacht sehen. Ist bestimmt gruselig.«
»Du bleibst bei Tyler und Abe.«
»Ob es nun gefährlich ist oder nicht«, sagte Abe, »illegal ist es auf jeden Fall. Es ist besser, wenn wir dich da nicht mit reinziehen.«
Sie starrte finster auf ihren Mai Tai. »Es gefällt mir gar nicht, dass du da allein reingehen willst«, sagte sie zu Jack.
»Er ist ja nicht allein«, sagte Abe.
Bei diesen Worten stieg Furcht in Tyler auf. Sie starrte Abe an, der eine Hand auf ihr Bein legte. »Keine Angst«, sagte er. »Wir sind im Handumdrehen wieder zurück.«
»Ich kann schon allein auf mich aufpassen«, sagte Jack.
»Klar. Aber du willst deinem besten Kumpel diesen Spaß doch nicht vorenthalten wollen, oder?«
Tyler schnitt einen Bissen von ihrem Lammkotelett ab und starrte darauf. Ihr Mund war trocken. Sie wollte weder das Lamm noch sonst irgendetwas essen.
»Tut mir leid«, sagte Abe.
»Ich weiß schon. Mir tut’s auch leid. Dieses Arschloch.«
»Jack?«
»Der doch nicht. Ich meine diesen gottverdammten Gorman Hardy. Der ist an allem Schuld.«
»Ich kann Jack doch nicht alleine losziehen lassen.«
»Das weiß ich. Das verlange ich auch nicht von dir. Aber vielleicht kannst du es ihm irgendwie ausreden?«
»Tausend Dollar sind eine Menge Geld. Außerdem kenne ich Jack seit Jahren. Er liebt das Risiko. Das gibt ihm einen Kick. Verrate Hardy das jetzt nicht, aber er hätte Jack auch mit einem Sixpack überreden können.«
»Was, wenn ich ihm tausend Dollar gebe, wenn er nicht geht? Ich bin sogar bereit, dieses verdammte Interview zu machen. Und Jack kriegt dann alles, was dabei rausspringt.«
»Das würdest du tun?«, fragte Abe. »Nur, damit er nicht da reingeht?«
»Nur, damit du nicht da reingehst.«
Er sah auf seinen Teller herab, als könnte er ihren besorgten Blick nicht länger ertragen. »Ich sehe mal, ob er mit sich reden lässt. Ich bin mir sicher, dass er von dir kein Geld annehmen wird. Über das Interview musst du dir also keine Sorgen machen.«
»Glaubst du, er wird auf dich hören?«
»Ich kann ihn aufhalten, wenn es sein muss. Aber er ist immer noch mein Freund, und ich weiß, dass er es kaum erwarten kann, da reinzugehen. Wahrscheinlich hofft er, dass es wirklich eine Bestie gibt - nur, damit die Sache noch interessanter wird.«
Tyler spähte durch den schummrigen Speisesaal zu dem Ecktisch, an dem Jack und Nora saßen. Jack wirkte wie ein großes Kind, das grinsend sein Steak in sich hineinschaufelt.
»Will er wirklich so unbedingt da rein?«
»Zweifellos.«
»Und du?«
Abe hob die Augenbrauen. »Wie meinst du das?«
»Hoffst du auch, dass es eine Bestie gibt, die die ganze Sache - interessanter macht?«
Er sah sie mit ernster Miene an. »In diesem Haus sind viele Morde passiert. Wer - oder was - auch immer dahintersteckt hat auch Dan Jenson umgebracht. Und das nehme ich sehr persönlich.«
»Aber du kanntest Dan doch überhaupt nicht.«
»Du hast ihn mal geliebt. Wenn sich der Killer im Haus befindet und sich mit mir und Jack anlegen will - dann habe ich auch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen. Ich erwarte nicht, dass wir ihn wirklich zu Gesicht bekommen, aber wenn doch, dann freue ich mich schon darauf.«
Kapitel zweiundzwanzig
Janice kam es vor, als würde sie schon eine Ewigkeit in der Dunkelheit warten. Sie bereute es, dass sie die Glühbirne zerbrochen hatte. Zwar besaß sie jetzt eine Waffe, doch die völlige Finsternis ging ihr an die Nerven. Sie spürte den Teppich unter ihrem Hintern und die Wand in ihrem Rücken, das beruhigte sie ein wenig. Sie war sogar glücklich über die Schmerzen und ihren vor Hunger knurrenden Magen - beides erinnerte sie daran, dass sie immer noch einen Körper besaß. Einen Körper, den sie nicht sehen konnte und an
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