Der Keller
Bewegung, sonst bring ich dich um. Das ist mein Ernst.« Um ihren Worten Gewicht zu verleihen, umklammerte sie die Kehle des Mädchens.
»Also gut. Versprochen.«
»Okay.« Sie lockerte den Griff, ohne die Finger von ihrem Hals zu nehmen. »Wie komme ich hier raus?«
»Gar nicht.«
»Das wollen wir doch mal sehen.«
»Die Tür ist verschlossen«, jammerte das Mädchen.
»Du hast sie doch gerade aufgemacht.«
»Ja, aber … ich hab sie wieder zugetreten. Sieh doch nach, wenn du mir nicht glaubst.«
»Wo ist der Schlüssel?«
»Im Korridor. Ich hab ihn in den Korridor geworfen.«
»Das heißt also, dass wir gemeinsam hier eingeschlossen sind?«
»Ja, und du hörst besser auf, mir wehzutun, sonst wirst du s noch bereuen.«
Janice schlug ihr ins Gesicht. »Wer ist noch hier im Haus?«
»Das wirst du bald rausfinden.«
Janice schlug erneut zu. »Noch eine freche Bemerkung, du kleiner Klugscheißer, und ich … Wer ist hier?«
Das Mädchen schniefte. »Maggie«, stammelte sie. »Und Wiek. Und Agnes. Und meine Mom und mein Bruder.«
»Ich hab ein Kind schreien gehört.«
»Das ist mein Bruder Jud. Er ist sechs Monate alt.«
»Was ist mit der Bestie?«
Sie zögerte.
»Halten sie sie hier gefangen?«
»Sie ist nicht gefangen. Sie wohnt hier.«
»Die Bestie läuft frei hier rum?«
»Klar.«
»Na toll.«
»Sie werden nach mir suchen. Wenn ich nicht bald wieder da bin …«
»Die sollen nur kommen. Ich bin bereit.«
»Du kannst nicht abhauen. Unmöglich. Glaubst du, dass meine Mom noch hier wäre, wenn es einen Ausweg gäbe? Sie versucht es immer wieder, und wir fangen sie immer wieder ein.«
»Wir? Soll das heißen, dass deine Mutter hier gefangen gehalten wird und du den anderen auch noch hilfst?«
»Wir können sie doch nicht freilassen. Sie würde alles kaputtmachen.«
»Was bist du nur für eine Tochter.«
Sie schwieg.
»Wie heißt du?«
»Sandy. Sandy Hayes.«
»Hör gut zu, Sandy Hayes. Ich werde von hier abhauen und alles kaputtmachen. Da kannst du deinen Arsch drauf verwetten.«
»Vergiss es.«
Janice verstärkte den Griff um ihre Kehle. »Bleib liegen. Keine Bewegung. Denk nicht mal dran.« Sie stieg von Sandy herunter, kniete sich neben sie hin und klopfte auf ihr herum, bis sie einen Gürtel ertastete. Sie öffnete die Schnalle, zerrte ihn aus ihrer Hose und legte ihn sich um den Hals, um ihn nicht zu verlieren. Dann durchsuchte sie die Hosentaschen des Mädchens. Nichts. Sie öffnete Hosenknopf und Reißverschluss und zog die Hose herunter. Das Mädchen trug Schuhe. Janice riss sie ihr von den Füßen, um ihr die Hose vollständig ausziehen zu können.
Dann versuchte sie in die Hose zu schlüpfen, doch sie war ihr viel zu eng. Nach einem kurzen Kampf gab sie auf.
Sie ließ ihre Hände Sandys Oberschenkel hinaufgleiten und schob ihre Finger unter den Gummizug ihres Höschens.
»Hey!«
»Schnauze.« Sie zog das Höschen hinunter und probierte es selbst an. Der dünne Stoff ließ sich so weit dehnen, dass sie bequem hineinpasste. Sie umklammerte Sandys Bein. »Setz dich und zieh das T-Shirt aus.«
Sie streckte die Hand aus und wartete. Das T-Shirt war ihr viel zu klein und hätte schmerzhaft auf ihre Verbände gedrückt. Janice zerrte daran herum und riss es in der Mitte durch. Jetzt konnte sie leicht hineinschlüpfen. Die Öffnung befand sich wie bei einem Flügelhemd in ihrem Rücken.
Mit Hilfe des Gürtels fesselte sie Sandys Füße.
Ihre Hände waren immer noch frei. Jetzt hätte sie einen BH gut gebrauchen können. Sie fuhr mit der Hand über den Bauch des Mädchens, bis sie Klebeband ertastete. »Ist das ein Verband?«
»Ich hab mir wehgetan.«
Ihre Finger glitten über Sandys Haut und berührten zwei weitere Verbände: einen an der Seite, einen auf einer Brust. Das Mädchen trug keinen BH.
»Was ist passiert?«, fragte Janice.
»Dasselbe, was dir auch passiert ist.«
»Was?«
»Du weißt schon.«
»War es die Bestie?«
»Ja, es war die Bestie. Manchmal wird er etwas grob, wenn wir es miteinander treiben.«
»Du lässt das zu?«
Das Mädchen packte in der Dunkelheit Janices Handgelenke.
»Das wirst du auch tun, wart’s nur ab. Bald kannst du’s kaum mehr erwarten, bis es endlich wieder so weit ist.«
Janice befreite sich aus dem Griff des Mädchens. »Du spinnst doch«, sagte sie.
»Wirst schon sehen. Sogar Mom gefällt es. Obwohl sie’s nicht zugeben will.«
»Deshalb versucht sie wahrscheinlich auch zu fliehen.«
»Das macht sie nur wegen dem Baby.
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