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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Maggie holen«, sagte sie.
    »Das schaffst du nie.«
    »Das werden wir ja sehen.«
    Sie stieg von Sandy herunter, rollte sie herum und setzte sich auf ihren Hintern. Dann zog sie sich ihr T-Shirt hoch und betastete das Klebeband, mit dem der Verband über der zerfetzten Haut ihrer linker Brust und Schulter befestigt war. Sie riss so lange daran herum, bis sich der Verband löste und sie drei Streifen Klebeband von etwa dreißig Zentimetern Länge in der Hand hielt. Sie probierte, ob das Band stabil genug war, dann band sie Sandys Handgelenke mit den drei Streifen eng zusammen und stellte sicher, dass die Knoten festsaßen. Schließlich rollte sie das Mädchen wieder auf den Rücken.
    »Mach den Mund auf.«
    Sie tastete nach Sandys Lippen, die jedoch fest zusammengepresst waren. Als sie ihr die Nase zuhielt, wand sich Sandy und stöhnte, bevor sie endlich den Mund öffnete. Janice stopfte den Verband hinein, riss einen weiteren Klebestreifen von ihrem Bauch und befestigte ihn auf beiden Wangen.
    »Keinen Laut«, warnte sie sie. »Wenn ich auch nur das Geringste höre, komme ich rüber und schlag dich zu Brei.«
    Das Stöhnen verstummte, und außer der Luft, die Sandy zischend durch die Nase zog, war es vollkommen still.
    Janice zog das T-Shirt wieder an, hängte sich die Hose des Mädchens über den Rücken und kroch langsam vorwärts, wobei sie eine Hand auf der Suche nach der Glühbirne über den Teppich gleiten ließ. Die scharfe Glaskante stach in ihre Handfläche. Vorsichtig hob sie die Birne auf. In der Nähe der Tür fand sie die Getränkedose.
    Sie legte Hose, Glühbirne und Dose vor die Tür, um sie später leicht wiederzufinden, dann rüttelte sie am Griff, der jedoch nicht nachgab. Die Tür war ins Schloss gefallen, genau wie Sandy gesagt hatte. Obwohl sie sich ziemlich sicher war, dass der Schlüssel wirklich im Korridor lag, verbrachte sie doch eine Ewigkeit damit, ihn zu suchen.
    Schließlich gab sie auf, setzte sich neben die Tür und lehnte den Rücken gegen die Wand. Sie breitete die Hose auf ihrem Schoß aus und legte die Birne mit der Fassung nach oben darauf. Dann hob sie die kalte, schwere Getränkedose auf, in der Flüssigkeit gluckerte.
    Wahrscheinlich Limonade.
    Ihre Zunge klebte am Gaumen und rieb gegen ihre trockenen Zähne.
    Sandy hatte die Dose als Waffe benutzt und sie um ein Haar damit k. o. geschlagen. Janice würde sie zu demselben Zweck benutzen, sobald sich die Tür öffnete.
    Was natürlich nicht möglich war, wenn sie sie austrank.
    Also leckte sie das Kondenswasser von der Dose und wartete.

Kapitel dreiundzwanzig
    »Und wenn wir im Auto warten?«, fragte Nora.
    »Von mir aus«, seufzte Jack, schob seinen Pullover hoch und steckte seine .45er Halbautomatik in den Hosenbund.
    »Es wäre besser«, sagte Abe, »wenn du und Tyler überhaupt nicht mit von der Partie wärt. Ich weiß noch nicht, wo wir das Auto abstellen werden, und wenn zufällig ein Cop vorbeikommt und euch da drin sitzen sieht, könnte er Verdacht schöpfen.«
    »Ja«, stimmte Tyler ihm zu. »Das stimmt.«
    »Warum geht ihr nicht so lange ins Carriage House und genehmigt euch ein paar Drinks?«, schlug Jack vor. »Wir sind im Handumdrehen wieder bei euch.«
    Abe faltete seine dicke blaue Bettdecke zusammen, während Jack sich Hardys Kamera über die Schulter hängte.
    »Geht schon mal vor«, sagte Abe. »Ich komme gleich nach.«
    Sobald sie allein waren, nahm Tyler ihn in die Arme. Er hielt sie sanft an sich gedrückt. »Mach dir keine Sorgen«, sagte er.
    »Und wie soll ich das anstellen?«
    »Geh rüber und trink mit Nora ein paar Cocktails. Erzähl ihr von unserem Plan für morgen. Wenn ihr die Drinks nicht gerade in euch hineinschüttet, sind wir wieder da, bevor ihr die dritte Runde bestellt habt.«
    »Ja, das will ich auch hoffen.«
    »Du kannst mir vertrauen.« Er küsste sie, und Tyler schmiegte sich verzweifelt an ihn. Er ließ seine Hände unter ihren Pullover gleiten und streichelte ihren Rücken. »Ich liebe dich so sehr«, flüsterte er.
    »Ich liebe dich auch, Abe.« Sie sah ihn aus tränenüberströmten Augen an.
    »Ich will mal hoffen, dass du dich nicht von irgendeinem Kerl anmachen lässt, während ich weg bin. Sonst werde ich nämlich richtig sauer.«
    Sie hätte beinahe gelächelt.
    Nach einem letzten, kurzen Kuss löste er sich aus ihrer Umarmung, nahm die Decke und öffnete die Tür. Jack stand neben dem Mustang und hatte die Hände auf Noras Hüften gelegt.
    »Los geht’s«, sagte Abe, öffnete

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