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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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nichts bemerkt hatte, und beugte sich vor, um den Körperkontakt an dieser speziellen Stelle zu unterbrechen.
    »Stell dich nicht so an«, sagte sie. Ihre linke Hand wanderte auf seinen Hintern. Sie drückte ihn fest an sich.
    »Ooooh, Owen«, sagte sie, warf den Kopf in den Nacken und ließ ihr lüsternes Knurren ertönen.
    Er hatte es sofort gehasst. Obwohl es offenbar Bereitschaft und Lust ausdrücken sollte, kam ihm diese so über die Maßen gekünstelte Geste wie der blanke Hohn vor.
    Vielleicht ist sie der Meinung, es wäre niedlich. Womöglich sogar sexy.
    »Was denkst du gerade?«, fragte Monica.
    »Hä?«
    »Woran du gerade denkst.«
    »An nichts Besonderes.«
    »Du ziehst dich immer in deine kleine Welt zurück.«
    »Aber ich bin doch hier«, sagte er und versuchte zu lächeln.
    »Jetzt schon.«
    »Tut mir leid.«
    »Du bist so ein Dummchen.« Sie kniff in seinen Oberschenkel. »Was soll ich nur mit dir anfangen?«
    »Was immer du willst«, sagte er. Dann beugte er sich vor, um an Monica vorbei aus dem Fenster zu sehen. Nur wenige Meter von der Straße entfernt schien sich ein steiler Abhang zu befinden, denn dort unten war nichts außer dem Ozean. »Mein Gott«, sagte er.
    »Aufregend, nicht wahr?« Sie klang nicht im Geringsten aufgeregt. Dafür lächelte sie, als hätte sie einen Witz gemacht, den
    außer ihr niemand verstand. »Wer ist schuld, wenn wir jetzt sterben?«
    »Der Busfahrer?« »Falsche Antwort.« »Ich?«
    »Ding! Gewonnen. Du hast auf dieser Fahrt bestanden.« »Nicht unbedingt ›bestanden‹. Es war nur ein Vorschlag.« »Wir könnten in diesem Moment mit der Cablecar fahren.« »Das können wir morgen auch noch.« »Wenn wir dann noch leben.«

Kapitel drei
    Tuck und Dana
    Lynn Tucker saß am Küchentisch, stellte ihre Kaffeetasse ab und lächelte Dana an, die gerade hereinkam. »Wow, sieh einer an.«
    Dana grinste und hob die Arme. »Jetzt kannst du mich Frau Försterin nennen.«
    »Quatsch. Du siehst großartig aus.«
    »Danke, Tuck. Du auch.« Sie runzelte die Stirn. »Ich wünschte, die Uniform wäre nicht so unbequem.« Danas beiges Hemd und die Shorts waren frisch gestärkt, die Falten akkurat gebügelt. Tucks Dienstkleidung dagegen schien weich und sehr bequem. »Wollen wir tauschen?«
    »Glaubst du, dass dir meine Klamotten passen würden?«
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte Dana.
    Tuck lachte. »Das glaube ich auch nicht. Wie groß bist du überhaupt, zwei Meter? Zwei zwanzig?«
    »Etwas über eins achtzig. Dafür aber sehr zierlich.«
    Tuck rückte auf ihrem Stuhl zurück. »Dann setz dich mal, du Gazelle. Ich hol dir eine Tasse Kaffee.«
    »Gut«, sagte Dana. »Danke.« Sie setzte sich an den Tisch.
    »Mach dir keine Sorgen wegen der Uniform«, sagte Tuck. »Sie wird nach ein paarmal waschen viel bequemer sein. Wirf sie einfach jeden Abend in die Maschine, das macht sie weicher. Bald wird dich niemand mehr von uns Veteranen unterscheiden können. Übrigens - wie hast du letzte Nacht geschlafen?«
    »Wie ein Stein. Mann, Tuck … ich kann’s immer noch nicht fassen, dass ich hier bin. Hier ist es einfach toll!«
    »Freut mich, dass es dir gefallt.«
    Sie trug die Kaffeekanne und eine saubere Tasse zum Tisch hinüber.
    »Übrigens«, sagte sie, während sie Dana Kaffee einschenkte, »nenn mich nicht Tuck, wenn wir drüben sind, okay? Du weißt schon - nicht vor den anderen.«
    »Ich werd’s versuchen. Das wird mir aber nicht leicht fallen. Schließlich nenne ich dich Tuck, seit wir im Sandkasten miteinander gespielt haben.«
    »Gib dir Mühe, okay? Schließlich muss ich dort den Boss spielen. Es ist schon schwer genug, weil ich nicht älter als fünfzehn aussehe.«
    »Ziemlich reife fünfzehn.«
    »Verdammt, ich bin erst zwanzig und muss dort den ganzen Älteren Befehle erteilen. Und da kann ich es wirklich nicht gebrauchen, wenn sie mitkriegen, dass du mich Tuck nennst.«
    »Wissen sie nicht, dass du Tucker heißt?«
    »Vielleicht. Keine Ahnung. Niemand dort kennt meinen Nachnamen, aber alle wissen, dass Janice meine Stiefmutter ist. Wahrscheinlich denken sie, dass ich auch Crogan heiße.«
    »Sie hätte den Namen von deinem Dad annehmen sollen.«
    »Würdest du gerne Tucker heißen?«
    »Wenn ich einen Mann heiraten würde, der Tucker heißt.«
    »Tja, sie hat sich eben dagegen entschieden. Nenn mich einfach vor den anderen nicht Tuck, okay?«
    »Wenn du mich nicht Giraffe nennst, nenn ich dich nicht Tuck.«
    »Ich hab dich noch nie Giraffe genannt.«
    »Doch.«
    »Also gut,

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