Der Keller
Gesicht an ihren Hals.
»Besser?«, fragte sie.
Er seufzte.
»Ich will dich nicht anschreien, Schatz. Aber du musst lernen, Ordnung zu halten. Du bist jetzt schon ein großer Junge, weißt du das? Und wir wollen doch nicht, dass die Leute sagen, dass mein großer Junge keine Ordnung halten kann.«
Sein Körper fing an zu wackeln, und Sandy wusste, dass er lachte. Er schien so viel von dem zu verstehen, was sie sagte. Wenn er doch nur antworten könnte …
»Besser jetzt?«, fragte sie.
Er nickte schniefend.
»Das hier mache ich sauber«, sagte sie. »Aber gib dir von jetzt an bitte etwas mehr Mühe. Einverstanden?«
Er grunzte.
»Okay.«
Sie ließ ihn los, aber er klammerte sich immer noch an ihr fest. »Lass los. Ich will unter die Dusche.«
Er schüttelte den Kopf.
»Was ist denn?«
Er ließ seine Hände in großen Kreisen über ihren Rücken wandern, als würde er sie einseifen.
»Okay«, sagte Sandy. »Du kannst mitkommen. Wir haben schon lange nicht mehr miteinander geduscht, oder?«
Sie stellten sich gemeinsam unter den heißen Wasserstrahl.
Eric schäumte sie ein, ließ das glitschige Stück Seife überall über ihren Körper wandern. Dann tat sie dasselbe bei ihm.
Nachdem sie sich die Seife abgespült hatten, stellte Sandy das Wasser ab und Eric zog den Vorhang zurück. Sie stiegen aus der Wanne, und er reichte ihr ein Handtuch.
»Ich muss noch mal in die Stadt. Heute Morgen«, sagte sie, während sie sich abtrocknete.
Eric runzelte die Stirn.
»Ich weiß, ich war erst gestern dort. Aber ich muss noch was erledigen, wofür ich keine Zeit mehr hatte.«
Ist ja nicht gelogen, sagte sie sich.
Eric war nicht besonders erfreut.
»Jetzt sei nicht beleidigt. Was macht es dir schon, wenn ich nicht da bin? Du bist ja sowieso den ganzen Tag unterwegs. Und da darf ich ja auch nicht mit. Was stellst du dir denn vor? Soll ich den ganzen Tag im Haus sitzen und warten, bis du zufällig mal reinschneist?«
Er knurrte sie an.
»Reizend«, sagte sie. »Aber ich fahre, Punktum. Du wirst schon ohne mich klarkommen.«
Er fauchte.
»Hey!«, ermahnte sie ihn.
Eric zuckte zusammen, funkelte sie böse an und warf sein Handtuch auf den Boden. Dann wirbelte er herum und stampfte aus dem Badezimmer.
»Warte«, rief Sandy. »Eric!«
Er lief den Korridor hinunter. Seine Klauen klickten auf dem Parkett.
»Ich hab dir Schokoladendonuts mitgebracht!«, rief sie.
Einige Augenblicke später fiel die Eingangstür krachend ins Schloss.
»Scheiße!«
Sie hätte am liebsten losgeheult.
Fast wäre sie nicht gefahren. Aber sie musste Terry einfach wiedersehen. Weshalb sollte sie auch bleiben? Eric war nirgends zu finden. Entweder beobachtete er sie heimlich, oder er war beleidigt in die Wälder abgerauscht.
Sie ging zum Lieferwagen hinüber.
Gestern hatte Eric auf dem Beifahrersitz auf sie gewartet.
Jetzt war der Sitz leer. Ihre Kehle schnürte sich zusammen.
»Eric?«, rief sie in den Wald hinein. »Es tut mir leid! Okay? Ich bleibe hier, wenn du willst. Ich hab Schokodonuts für dich. Was hältst du davon?«
Sie wartete, lauschte und hielt nach ihm Ausschau. Aber er blieb verschwunden.
»Wenn du nicht willst, dass ich fahre, dann musst du jetzt rauskommen.«
Er kam nicht.
Sie warf ein Strandtuch und eine Segeltuchtasche, in die sie ihren Badeanzug, Sonnencreme, ein paar Handtücher und ein Taschenbuch gepackt hatte, auf die Ladefläche.
»Letzte Chance, Eric!«, rief sie. »Ich bleibe, wenn du willst, aber dann musst du jetzt rauskommen! Ich werde fahren, wenn du dich nicht zeigst.«
Sie wartete.
»Nicht? Okay. Bis später.«
Sie stieg ein, legte ihre Handtasche auf den Beifahrersitz und ließ den Motor an.
Als sie über die holprige Straße durch den Wald fuhr, hielt sie weiter nach ihm Ausschau.
Aber er war nirgendwo zu sehen.
Sie warf einen Blick auf die Stelle, wo Slade, Harry Matthews und Lib begraben lagen.
Und jetzt will ich einen Polizisten besuchen ?
Wirklich clever.
Wenn ich nur einen Funken Verstand hätte, würde ich mich mit niemandem einlassen, schon gar nicht mit einem Cop. Ich muss verrückt sein.
Doch sie fuhr weiter auf das Tor zu.
Ich komme heute Nacht noch zurück. Nachdem ich Terry besucht habe. Vielleicht ist es dann sogar noch hell.
Als sie das Tor aufschloss, überlegte sie, ob sie noch einmal nach Eric rufen sollte.
Warum denn? Er hat seine Chance gehabt.
Aber sie konnte nicht anders. »Eric?«, rief sie.
Keine Antwort.
Sehr gut!
Er hat seine Wahl getroffen,
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