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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Oberkörper pendelte sie vor und zurück und schniefte.
    Roy brach ein paar Äste über seinem Bein und legte sie ins Feuer. Als es wieder hoch und heiß loderte, setzte er sich neben Joni. »Gefällt’s dir?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Warst du schon einmal auf einem Campingausflug?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Rate mal, was hier drin ist.« Er wedelte mit der weißen McDo-nald’s-Tüte vor ihrer Nase herum. Schnell wandte sie sich ab, doch
    Roy war das Verlangen in ihren Augen nicht entgangen. Er schnupperte an der Tüte. Der Duft von Pommes war überwältigend. Er griff hinein und zog eine Fritte heraus.
    »Sieh mal, was ich hier habe«, sagte er.
    Er hielt die Fritte hoch und schüttelte sie wie einen blassen Wurm. »Sie gehört dir. Mund auf.«
    Sie presste ihre Lippen fest zusammen und schüttelte den Kopf.
    »Wie du willst.« Roy legte den Kopf in den Nacken, riss den Mund auf und ließ die Fritte hineinfallen. Sie war sehr salzig.
    Er nahm eine warme Bierdose aus dem Rucksack. Als er sie aus Karens Kühlschrank genommen hatte, war sie noch kalt gewesen. Aber warmes Bier war besser als gar keines. Als er die Dose öffnete, spritzte eine Bierfontäne auf Joni. Sie zuckte zusammen, verzichtete jedoch darauf, ihr Gesicht abzuwischen. Roy trank und spülte den Salzgeschmack aus seinem Mund.
    »Willst du eine?«, fragte er und bot ihr eine weitere Fritte an. »Nicht? Auch gut.« Er aß sie. Schließlich nahm er die ganze Pommesschachtel aus der Tüte. »Da ist noch ein Big Mac drin. Der ist für dich.« Er aß noch mehr Fritten und spülte sie herunter. »Ich mag ihn nicht. Iss ruhig.«
    »Ich will nicht.«
    »Klar willst du.«
    »Will ich nicht.«
    »Ich hab ihn für dich gekauft. Also wirst du ihn auch essen.«
    »Sie sind nicht mein Vater.«
    Das war gefährliches Terrain. Er wollte nicht, dass sie wieder losheulte. »Wie du willst. Es ist dein Big Mac.«
    »Ich will ihn nicht. Wahrscheinlich haben Sie ihn vergiftet.«
    »Ich hab überhaupt nichts vergiftet.« Er aß Fritten und trank noch mehr Bier. Schließlich war er mit beidem gleichzeitig fertig, warf die fettige Pommesschachtel ins Feuer und sah zu, wie sie von den Flammen verschlungen wurde. Dann nahm er ein frisches Bier aus dem Rucksack. Dieses Mal schüttelte er die Dose und zielte direkt auf Jonis Gesicht. Sie biss sich auf die Unterlippe. Bier tropfte von ihrer Nase und ihrem Kinn. Roy lachte. »Du solltest dich mal sehen!«
    Er zog den übriggebliebenen Big Mac aus der Tüte und wickelte ihn aus. »Willst du?«
    »Nein.«
    Er hob ihn hoch und öffnete weit seinen Mund. Joni warf ihm einen kurzen Blick zu, dann sah sie schnell weg. »Doch, du willst ihn.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Doch, doch. Hier.« Er hielt ihr den Burger vors Gesicht. »Mund auf.«
    Wieder schüttelte sie den Kopf.
    Roy wischte mit dem Big Mac über ihren Mund und hinterließ eine feuchte Spur aus Fleischsaft und Soße. Er wartete auf ihre vorschnellende Zunge.
    Sie hielt den Mund geschlossen.
    »Mach schon, Mund auf.« Wieder schmierte er ihr den Burger übers Gesicht. »Tu, was ich dir sage.«
    »Mmmmm-mmmm.«
    Roy stellte die Bierdose ab und ging vor ihr in die Knie.
    »Iss jetzt, Joni.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Mit seiner linken Hand hielt er ihr die Nase zu und drückte ihren Kopf nach hinten. Sie schaffte es, erstaunlich lange die Luft anzuhalten, öffnete dann aber doch keuchend den Mund. Roy stopfte den Hamburger hinein, drehte daran herum und schmierte ihn über ihren Mund, ihr Kinn und ihre Nase. Als sie anfing zu würgen, ließ er sie los und warf die Überreste des Big Mac in die Büsche.
    Hustend setzte sich Joni auf. Mit den Fingern fischte sie Brötchenstücke und Fleischbrocken aus ihrem Mund.
    »Mach mir bloß den Schlafsack nicht dreckig«, warnte sie Roy und schubste sie nach vorn.
    Auf Händen und Knien spuckte sie hustend die Reste des Big Mac ins Feuer.
    Roy betrachtete ihr Hinterteil in dem kurzen Faltenrock. Er selbst hatte ihn an diesem Morgen für sie ausgesucht. Joni hatte weder geholfen noch sich gewehrt, als er ihr eine frischgewaschene weiße Bluse und das grüne Kleid übergezogen hatte. Es war, als würde man eine Schaufensterpuppe einkleiden. Der einzige Unterschied: Diese Puppe besaß echte Gliedmaßen, und es hatte ihm Spaß gemacht, sie zu berühren. Auf Unterwäsche hatte er verzichtet.
    Joni hatte mittlerweile aufgehört zu husten und weinte wieder.
    Roy tätschelte ihr Bein. Bei seiner Berührung versteifte sie sich. Er ließ

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