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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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herum. Tyler hob den Kopf und sah, dass der Pick-up des Mannes auf sie zugeschossen kam.
    »Hey!«, rief er.
    Tyler setzte sich auf und bekam die Füße auf den Boden, als der
    Wagen vor ihnen anhielt. Nora kletterte gerade aus dem Graben. Haarsträhnen bedeckten ihr Gesicht.
    Die Beifahrertür des Pick-ups schwang auf. Ein schlanker Mann in einer weißen Hose und einem Poloshirt sprang heraus und nickte dem Fahrer zu. Der Wagen setzte sich wieder in Bewegung und hielt auf den Straßengraben zu. Dann sprang auch der Fahrer heraus. Mit rudernden Armen versuchte er, das Gleichgewicht zu behalten.
    »Nein!«, rief der große Mann, als sein Pick-up in den Graben fuhr und mit einem lauten Krachen zum Stehen kam. Die Scheinwerfer zerbrachen. Der Mann hielt sich die Ohren zu, und fiel auf die Knie, als Nora, die sich ihm von hinten genähert hatte, die Antenne auf seinen Rücken niedersausen ließ.
    Tyler bemerkte einen blauen Mustang, der einige Meter entfernt am Straßenrand parkte.
    Nora warf die Antenne beiseite und nickte den beiden Neuankömmlingen zu, die vor dem am Boden kauernden Mann standen. »Seid ihr verletzt?«, fragte der Mann im Poloshirt und sah erst Nora, dann Tyler an.
    Tyler schloss die Bluse vor ihrem Körper und schüttelte den Kopf.
    »Schade um den Pick-up«, sagte der andere Mann kopfschüttelnd. Er schien es offensichtlich ernst zu meinen. Er war kleiner als sein Freund, hatte raspelkurze Haare und ein volles Jungengesicht. Sein Hals war kräftig und ein T-Shirt spannte sich über seine breiten Schultern und den mächtigen Brustkorb. Auf der Gürtelschnalle aus Messing stand das Wort Colt. Seine blaue Jeans wirkte nagelneu, und die Hosenbeine waren aufgeschlagen. Er trug abgetragene, spitze Cowboystiefel. Tyler nahm an, dass er schwul war - und sein Kumpel somit höchstwahrscheinlich auch.
    Der Mann mit dem Poloshirt ging vor dem knienden Pick-up-Fahrer in die Hocke und sah ihm ins Gesicht. »Jetzt pass mal gut auf«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Du stehst jetzt auf und ent-
    schuldigst dich bei den Ladys. Dann bezahlst du ihnen die Antenne. Danach verziehst du dich zu deinem Pick-up und rührst dich nicht von der Stelle.«
    »Und wenn nicht?«
    Der Mann klopfte ihm auf die Schulter. »Dann reißt dir Jack hier den Kopf ab«, sagte er sanft.
    Die beiden richteten sich auf und der Pick-up-Fahrer wandte sich zu Nora und Tyler. Mit gesenktem Kopf wischte er sich mit dem Hemdsärmel das Blut vom Mund. Unter Keuchen und Schluchzen zog er seinen Geldbeutel aus der Gesäßtasche, nahm eine Zehndollarnote heraus und hielt sie Tyler mit zitternden, blutverschmierten Fingern hin. Jack beäugte den Geldschein. »Knickriges Arschloch«, sagte er und riss dem Mann den Geldbeutel aus der Hand. Er zog einen Zwanziger daraus hervor und reichte ihn Tyler zusammen mit dem Zehner. Dann gab er ihm den Geldbeutel zurück.
    »Und jetzt entschuldige dich«, sagte der Schlanke.
    »‘tschuldigung«, murmelte er, ohne aufzusehen.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Nora. Sie trat auf ihn zu und rammte ihre Faust in seinen Unterleib. Er sackte zusammen und krümmte sich vor Schmerzen. Nora rammte ein Knie gegen seine blutige Nase. Der Schlag warf ihn nach hinten, und der schlanke Mann wich ihm aus. Der stämmige Mann namens Jack grinste Nora an und applaudierte.

Kapitel drei
    »Nora Branson.« Sie streckte dem muskelbepackten Mann die Hand entgegen.
    »Jack Wyatt«, sagte er und schüttelte sie.
    »Tyler Moran«, sagte Tyler und reichte dem schlanken Mann die Hand.
    »Abe Clanton.«
    »Das sind ja Namen wie aus einem Wildwestfilm«, sagte Nora, während Jack Tylers Hand quetschte und sie Abes schüttelte. Sein sanfter Griff überraschte sie.
    »Yep«, sagte Jack. »Wir sind richtig wilde hombres.«
    Tyler sah an Abe vorbei und beobachtete, wie der Pick-up-Fah-rer den Graben hinunterkletterte und in seinen Wagen stieg.
    »Heute muss unser Glückstag sein«, sagte Nora.
    »Wir haben mitbekommen, wie er euch von der Straße gedrängt hat«, sagte Abe. »Wir waren direkt hinter euch.«
    »Zum Glück. Es war wirklich nett von euch, anzuhalten. Die meisten Leute wären einfach weitergefahren.«
    »Genau«, sagte Tyler. »Tausend Dank.«
    Abe nickte unmerklich und sah ihr unverwandt und etwas herausfordernd in die Augen, was sie nervös machte. Sie brachte es nicht fertig, den Blick abzuwenden. »Hat er euch verletzt?«
    Tyler schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht.«
    »Ich hoffe, dass das sein Blut ist.«
    »Denke

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