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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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in den Rücken schubste man ihn nach vorne, und bevor er sein Gleic h gewicht wieder ganz gefunden hatte, sah er das bläuliche Aufleuchten eines kurzen Schwertes. Fast war er erleic h tert, hier war etwas, das ihm bekannt vorkam. Er hatte den Hieb e r widert, bevor der Gedanke sich in seinem Gehirn zu Ende g e formt hatte. Die Bewegungen seines Gegners erschienen ihm heute fahriger und weniger ge z ielt. Es fand es trotz der Belastung, die die ungewohnte Situation für ihn b e deutete, heute leichter, die Schläge zu parieren, so dass es ihm nach kurzer Zeit gelungen war, den a n deren mit dem Wurf seines Netzes zu Fall zu bringen und auf ihm kniend, ihn mit dem Schaft des Dreizacks auf den Hals gepresst am Boden festzunageln.
     
    In der ganzen Zeit, in der Urbicus sich mit ihm b e fasst hatte, hatte er es geschafft, den Idioten auf seine Waffen einzuschulen, j e doch war es nicht möglich gewesen, in dem umnebelten Hirn einen Sinn für den Ablauf eines Kampfes zu wecken. Solange der Ba r bar angegriffen wurde, setzte er sich zur Wehr, bis er seinen Gegner ü berwältigt hatte. Seine Reaktionen waren ate m beraubend schnell und sein Geschick mit Netz und Dre i zack war durch das andauernde Training inzwischen he r vorragend. Aber es war nicht gelungen, ihm das weiter von ihm e r wartete Verhalten anzutrainieren, nämlich den Unterl e genen an der Schulter zu fassen und mit dem Dolch in der Hand ruhig die Entscheidung des Publikums abz u warten, um ihn dann entweder fre i zugeben oder ihm mit einem Stich zwischen die Halswirbel das Rückenmark zu durchtrennen. Man war übereingekommen, dass ein a n derer Kämpfer den Abschluss überne h men sollte, sollte der Idiot in seinem ersten Kampf in der Arena überhaupt soweit kommen.
     
    Man riss ihn an den Schultern zurück und zwang ihn an der Stelle zu bleiben, während die Geräusche der Umg e bung wieder lauter wurden. Plötzlich nahm er eine neue Bewegung war: eine Fontäne, warm und rot, schoss durch sein Gesichtsfeld, und wo sie auftraf, färbte sie den Boden dunkel. Er sta r rte auf die rote Farbe, die schnell große Flecke bildete. Plötzlich sah er voll Entse t zen, dass sich noch andere Farben aus dem eintönigen Grau schä l ten. Er geriet in Panik, das grelle Rot weichte seinen grauen Schutzwall auf, und aus dem eintön i gen Flimmern tauchte das Fahlgelb des Sandes, das glänzende Metall der Rüstungen und ein blasser Ton von totem Fleisch auf. Noch la u ter drang das Geschrei an seine Ohren, und als er aufblickte, sah er zum ersten Mal seit Monaten menschliche Gesichter. Eine Mauer aus offenen Mü n dern, aufge r issenen Augen und gestikulierenden Händen umgab ihn von allen Seiten. Vor ihm im Sand lag eine Leiche. Zwei Schiedsrichter packten seines Arme und rissen sie zu einer siegreichen Geste nach oben.
     
    Der Sturm über seiner Insel schleuderte ihn ins Meer. Die Wellen spülten ihn in die offene See. Er war kurz davor, die Besinnung zu verlieren, als man ihn aus dem Hexenkessel hinausschob. Ein anderer Eindruck ve r schaffte sich Platz in seinem Bewusstsein. Irge n detwas, das sich wie eine Fessel um seinen Brustkorb wand, drückte ihn und schnitt ins Fleisch. Seine linke Schulter war wund geri e ben von einem unförmigen Metallkragen, der dort befestigt war, und erst jetzt spürte er, dass der Panzer am linken Arm ihn einsperrte. Er konnte das I n nere des Schuppens erkennen, in dem sie die Männer zusammengetrieben hatten und die Aufs e her, die darauf warteten, den Leichen die Ausrü s tung abzunehmen. Die Schmerzen um die Schu l ter und den Brustkorb schienen ihm nun geradezu unerträglich, und dass er es nicht schaffte das Ganze abzureißen, versetzte ihn in rasende Wut. Das Geschirr schien sich jede Minute und mit jeder Bewegung enger um seinen Oberkörper zu schlingen. Wenn es ihm nicht gelänge, sich davon zu befreien, wü r de es ihn ersticken. Niemand der Umst e henden schien die Todesangst zu spüren, in die er sich hinei n steigerte, bis er, atemlos vor hy s terischer Panik, einen der Wärter anherrschte, ihm endlich zu helfen. Der Aufs e her war vollkommen überrumpelt und anstatt ihm mit dem Knüppel zu verprügeln, beeilte er sich, dem Idioten aus dem Armpanzer zu helfen. Er war sich sicher, dass er zum ersten Mal einen klaren Blick an dem Barbaren g e sehen hatte, dessen Befehlston ihm zu denken gab. Er nahm sich zusammen, da die Wachen angewiesen waren, die Gefangenen nach einem Kampf so wenig wie mö g lich zu provozieren, man

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