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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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in die Knie. Noch vor wenigen Sekunden hätte er gleichgültig vor den Augen von Tausenden von Z u schauern sein Leben unter Zuckungen beendet, doch jetzt schämte er sich, seinem Körper nachzug e ben und sich vor so vielen Augen zu übergeben. Verzweifelt presste er beide Hände auf seinen Bauch, sein M a gen zog sich in Wellen zusammen während er kämpfte, um das Würgen zu beherrschen. Er wusste nicht, wie lange er hier im Sand kniete, dem aufbrandenden Lärm ausgeli e fert, unfähig, sich zu bewegen. Irgendjemand hatte Mi t leid mit ihm und warf ihm ein Tuch zu, das er sich dan k bar vor das Gesicht presste. Er wischte den Speichel ab, der ihm aus dem Mund lief, und versuchte das krampfa r tige Zusammenzi e hen seines Schlundes zu beenden. Endlich ereilte ihn eine gnädige Ohnmacht.
     
    Die Zuschauer konnten nicht fassen, was sie hier sahen. Nicht nur, dass es der Barbar geschafft hatte, sich aus eigener Kraft auf den Beinen zu halten, vielmehr trat er militärisch grüßend vor die Tribüne der Senatoren und kni e te dann nieder, um sich vor den Größe Roms zu verne i gen. Das war besser als alles, was man je zuvor gesehen hatte. Das war Helde n tum in der reinsten und edelsten Form. Eine tiefe Dankbarkeit br e itete sich in den Herzen der Zuschauer aus. Ein schöneres Symbol römischer Macht und barbarischer Unterwerfung hatte man noch nie z u vor gesehen. Hier verneigte sich die rohe Gewalt vor der Elite der römischen Aristokratie. Vielen traten die Tr ä nen in die Augen. Halt suchend umarmten einige ihre Nachbarn. Vergessen war der eigentliche Si e ger des Kampfes, die ganzen Attraktionen des Tages schienen nur ein Vorg e plänkel zu diesem heroischen Schlussakt.
     
    Lucius konnte die Reaktionen der Massen zu gut ei n schätzen, um nicht sofort zu wissen, dass der Barbar ihm die Schau gestohlen hatte. Unter dem Aspekt der Popul a rität hatte er das ganze Ve r mögen, das ihn der heutige Tag gekostet hatte in den Sand gesetzt, oder besser, di e sem Menschen da unten in den Schoß geworfen. Sein Verstand raste, wenn er sich nicht schleunigst etwas ei n fallen ließ, so bliebe der heutige Tag immer mit diesem Kerl statt mit seinem Namen verbunden. Glückliche r weise ließ ihn auch diesmal seine Intuition nicht im Stich. Mit einem leichten Seufzer des Bedauerns riss er sich seine kostbare neue Toga von der Schulter und trat an den Rand der Tribüne. Der leichte Stoff blähte sich im Fallen, doch dank der schweren Bordüren sank der U m hang in einem eleganten Schwung auf die kniende Ge s talt im Sand. Was den Barbaren hier an der Schulter b e rührte, war die Toga des freien römischen Bürgers. Ein Aufjubeln auf allen Rängen belohnte die großartige Geste des Gastgebers, und viele brachen nun wirklich vor E r griffenheit in Tränen aus. So b e lohnt Rom die, die seine Stärke anerkennen, lautete die Botschaft. L u cius atmete erleic h tert durch und blickte in die Runde. Gerade noch hatte er es geschafft, sich wieder ins Bewusstsein der Zuschauer zu bringen. Doch der Barbar schien ein une r schöpfliches Re s ervoir an publikumswirksamen Gesten zu haben. Bevor er endgültig aufgab und zusamme n brach, hatte er den Saum der Tunika an die Lippen g e hoben und geküsst. Lucius musste ihn wider Willen b e wundern.
     
    Nachdem der letzte Gast verabschiedet und alle Glüc k wünsche entgegengenommen waren, hatte Lucius für diesen Tag genug von repräsentativen Aufgaben. Dies voraussehend, hatte er sich für den Abend Gesellschaft eingeladen, die ihn wirklich amüsierte. Über Metrobius hatte er den Kontakt zu den Kreisen seiner wilden J u gend aufrechterhalten, um ab und an ohne großes Au f sehen zu erregen wieder in sein altes Leben einzuta u chen. Metrobius erschien mit einer bunt gemischten Gruppe aus hoffnungsvollen Dichtern, jungen Scha u spielern und dem üblichen Begleittross an unbeschwe r ten Mädchen. Eine Mischung, die immer gleich zu ble i ben schien, gerade weil sich die Besetzung fast täglich änderte und sich aus dem unerschöpflichen Vorrat Roms erneuerte. Lucius liebte den Enthus i asmus der jungen Leute, die glaubten, dem Durchbruch bereits ganz nahe zu sein, wenn sie nur einmal auf einer Einladung des berühmten Sulla zugegen waren. Er fand sein Leben a n strengend genug, um sich ab und zu eine Pause zu gö n nen und von den Gaben zu profitieren, die ihm hier praktisch aufgedrängt wurden. Die schönsten Kurt i sanen und die reizendsten Jünglinge wettei f erten um seine Gunst, denn

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