Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
Vom Netzwerk:
einige Zeit hatte sie keine Lust mehr auf ein Bad in der Menge. Erst als die Saison für Wage n rennen eröffnet wurde, entschloss sie sich, sich wieder einmal der Öffen t lichkeit zu präsentieren. Zur Sicherheit hatte sie sich mit einer älteren Fr e undin verabredet, die ihren Platz auf der Westseite des Zirkus freihalten würde, als Gegenleistung für die Eintrittskarte. So konnte sie selbst es sich erla u ben, etwas nach dem ersten Ansturm zu e r scheinen und unbehelligt durch die Reihen der ber e its Sitzenden zu schreiten. Lucius hatte sie für den grünen Rennstall b e geistert, deshalb hatte sie ihr Gewand heute in einem transparenten Seegrün gewählt. Ihre locker aufgesteckte Frisur und der fließende Stoff des Kleides ließen sie wie die dem Meer en t stiegene Venus wirken. Entsprechend groß war auch das Aufsehen, das sie wie beabs i chtigt unter den Zuschauern des Spektakels erregte. Alle Blicke folgten ihr auf ihrem Weg zu der Freundin, die mit be i den Armen winkte um sie auf sich aufmerksam zu m a chen. Sie hatten zwei Fußschemel und Kissen gemi e tet, und als sie von einem der Händler Getränke und Schä l chen mit geröst e te Kichererbsen gekauft hatten, saßen sie au s reichend bequem. In entspannter, aber genau auf Wirkung b e rechneter Haltung erwarteten Cynara den Beginn des Re n nens.
    Die Ränge waren ein Meer von Farben, denn jeder Z u schauer hatte zu Ehren des von ihm bevorzugten G e stüts die Farben des Ren n stalls angelegt. Wer sich kein ganzes G e wand leisten konnte, hatte sich zumindest ein Tuch besorgt, und so leuchteten die Ränge in Weiß, Blau, Grün, Gelb und Rot in allen Schattierungen. Cynaras Blicke wanderten von den Rängen über die Ehrenloge, die sich weit unterhalb ihrer Sitzreihe auf derselben Seite des Stadions befand. An den Hinterköpfen der dort ve r sammelten Honoratioren erkannte sie einige ihrer Ku n den. Sie war froh, dass die Konvention es ihnen ve r bot, sich in der Öffentlichkeit mit ihr zu befa s sen. Dadurch gehörten diese Stunden ihr selbst, und sie konnte sich frei und una b hängig fühlen.
    Die Tore unten in der Arena öffneten sich, die Statuen der Götter wurden herein getragen. A p plaus, fromme Gebete und Rufe begleiteten den Einzug eines jeden Bildes. Als die Statue der Venus schwankend über den Köpfen der Träger aufragte, brandete lauter Jubel auf, vor allem in den oberen Rängen unter den jüngeren Z u schauern. Cynara fühlte sich der Göttin von Berufs w e gen verpfl i chtet und klatschte eifrig Beifall. Als sie ihren Blick nochmals durch die Umgebung wandern ließ, um sich ihrer Wirkung zu versichern, streifte sie ein bekan n tes Gesicht. Der blasse Leibwächter saß zwei Re i hen unter ihr und sah zu ihr auf. Wider ihren Willen hielt sie seinen Blick einen Moment fest und e r tappte sich sogar bei einem Lächeln. Die Reaktion kam prompt. Der Mann hatte ihr Lächeln offensichtlich als Einladung versta n den und stand auf, um sich eine Sitzreihe höher direkt zu ihren Füßen niederzulassen. Sie hätte sich oh r feigen können, mit der Ruhe war es nun vorbei, weni g stens ein wenig Konversation wäre nun wieder fällig. Als er um Erlaubnis gebeten hatte sich zu ihr zu setzen, ba h nte sich ihre Gereiztheit ihren Weg in Spott. Offe n sichtlich hatte er weniger als gar keine Ahnung von den Erfordernissen dieses festlichen Tages. Er trug eine helle Tunika und darüber eine zimtbraune Toga aus feinem Tuch. Die dezenten Farben sta n den ihm gut, doch auf dem Rennen musste man sich einfach zu einem Gespann beke n nen oder man konnte zuhause bleiben. Laut sagte sie: „Seit wann gibt es einen braunen Stall? Sollte ich etwas ve r passt haben?“
    Der Mann musterte sie verständnislos. Sie seufzte tief.
    „Jeder trägt heute die Farben des Gestüts, dem er den Sieg wünscht, und ich glaube, du bist der Einzige, der von dieser Vorschrift eine Ausnahme macht.“
    Agnar ging über das Gereizte in ihren Worten ei n fach hinweg.
    „Ich bin heute zum ersten Mal hier. Man hat mir vers i chert, dass dies eines der großen Schauspiele der Haup t stadt sei, und da mich Trebatius entb e hren konnte, kam ich hierher. Dass man bei seiner Kleidung etwas beac h ten muss, hat mir niemand gesagt, und selbst wenn, wüsste ich nicht welche Farben ich anlegen sollte. Was meinst du?“
    „Wie kannst du nur fragen? Siehst du denn nicht, welche Farbe mein Gewand hat? Die Grünen sind der Stall, der seit zehn Jahren die meisten Siege errungen hat. Sie ve r wenden

Weitere Kostenlose Bücher