Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)
h tung nicht abschließen, weil er das weiß. Also verkauf ihn mir und du kannst deinem Schwager wieder in die Augen sehen. Ich gebe dir mein Wort, dass er das Stück zu E n de bringen wird, wenn er erst mir gehört.“
Trebatius fand den Vorschlag plötzlich doch ganz int e ressant. Der Grieche war nicht nur ein Problem in Bezug auf seinen Schwager, sondern auch ein steter Zankapfel im Verhältnis zu seiner Frau. A g nar war das natürlich bekannt, aber er wusste, dass er es nicht nötig hatte, auch noch darauf anzu s pielen.
Nach einer kurzen Pause antwortete Tr e batius:
„Trotzdem bliebe da noch die Frage des Kaufpr e ises.“
„Ich gebe dir achttausend Sesterzen!“
„Achttausend Sesterzen für Timaios sind ein Witz. Trotzdem ist das ein kleines Vermögen. Du machst mich schon neugierig, wie du zu soviel Geld kommst.“
Agnar fand die Frage impertinent, aber er wusste, dass er es sich nicht erlauben ko n nte, Trebatius misstrauisch zu machen. Also entschloss er sich, die Wahrheit zu erzä h len.
„Das Geld stammt aus dem Nachlass meiner verstorb e nen Frau.“
„Du warst verheiratet? Davon habe ich ja noch nie g e hört! Wer war denn die Glückliche, dass sie dir ein so l ches Vermögen hi n terlassen konnte?“
„Cynara!“
„Wie bitte? Cynara? Ich hatte gehört, dass sie krank sei, aber es ist mir neu, dass sie verstorben ist. Seit wann ist sie denn tot?“
„Sie starb vor sechs Wochen, fünf Tage nach u n serer Hochzeit.“
Trebatius besann sich auf seine gute Erzi e hung.
„Mein herzliches Beileid. Möge die Erde ihr leicht we r den. Trotzdem bin ich einigermaßen überrascht von dem, was du mir da erzählst. Cynara, verhe i ratet? Mit dir? Sehr seltsam!“ Trebatius hatte sich schnell wieder gefa n gen. Er war auf das Geld nicht angewiesen, trotzdem versuchte er zu handeln. „Zwöl f tausend!“
Agnar wusste, dass er sich nicht auf einen Handel einla s sen durfte, da ihm seine Finanzen keinen höheren Kau f preis als den von ihm gebotenen e r laubten.
„Ich habe genau achttausend Sesterzen, und ich gebe dir die Garantie, dass dein Stück zu Ende geschrieben wird.“
Trebatius schlug ein. Zwei Tage später wurde der Kau f vertrag auf der Magistratur unterzeichnet. Am näc h sten Tag lieferte ein Sklave des Trebatius die Neuerwe r bung an der Tür zur Villa des Freigelass e nen Flavus ab.
Timaios stand mit hängenden Schultern im Atrium seines neuen Besitzers. Der Hausa r rest und die Ungewissheit über sein weiteres Schicksal hatten ihm zugesetzt. Man sah ihm an, dass er sich keinen Reim auf den Wechsel in den Haushalt seines eh e maligen Schülers machen konnte. Trebatius hatte ihn zwar darüber informiert, dass er an den ehem a ligen Leibwächter verkauft worden sei, aber über irgendwelche Gründe war nicht gesprochen wo r den. Timaios wusste weder, weshalb ihre Freun d schaft damals zerbr o chen war, noch konnte er sich vorstellen, was das Schicksal und Agnar nun mit ihm vorh a ben könnte.
Auch Agnar war die Situation unangenehm, einei n halb Jahre war er seinem ehemaligen Lehrer aus dem Weg gegangen. Dann hatte er alles in Bewegung gesetzt, um an ihre alte Freundschaft anzuknüpfen. Und nun scheute er vor der ersten Begegnung zurück. Er übe r ließ es einem Sklaven, Timaios seine Ka m mer anzuweisen, wo er seine wenigen B e sitztümer verstauen konnte. Neben seinen Kleidungsstücken hatte Trebatius ihm einige Schriften mitgegeben, die zur Fertigstellung des Stückes verwendet werden sollten. Erst als die Zeit für die Abendmahlzeit gekommen war, befahl A g nar, den neuen Hausgenossen ins Triklinium ko m men zu lassen. Er hatte die Situation absichtlich so gewählt, weil er an ihre erste Begegnung anspielen wollte.
Lange standen sie sich gegenüber. Agnar war en t setzt, wie schlecht Timaios aussah, er war nur noch ein Scha t ten des lebensfrohen Mannes, den er in der Villa am Golf kennen gelernt hatte. Timaios ließ seine Blicke durch den Raum wandern.
„Venus hat es mit dir besser gemeint als mit mir. Es scheint dir recht gut zu gehen“, sagte er schließlich kühl. Er sah über den gedeckten Tisch hinweg A g nar trotzig in die Augen.
„Mein Herr wird mich für heute entschuldigen müssen. Ich fühle mich leider nicht wohl.“
Ohne die Antwort seines neuen Herrn abzuwarten, dre h te er sich um und verließ den Raum. Agnar war zutiefst beleidigt. Er hatte Freude oder Dank erwa r tet. Immerhin hatte er seinen ehemaligen Weggefährten aus der da u ernden Lebensgefahr
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