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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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befreit, und es hatte ihn eine Me n ge Geld gekostet. Am liebsten wäre er hinter dem Phil o sophen her gelaufen, um ihn zu packen und kräftig zu schütteln. Doch er hielt sich zurück. Er br a uchte keinen weiteren Sklaven, sondern einen Freund und Ve r trauten, der ihm half, aus seiner Schwermut zu fi n den. Er wusste sehr gut, was er Timaios schuldig war, wenn er ihn als seinen Freund gewinnen wollte, doch Agnar zögerte vor dem Risiko, dass dieser Weg in sich barg. Er goss sich einen Becher Wein ein und leerte ihn in einem Zug. Es gab wohl keine andere Möglichkeit.
    Erst nach drei Tagen befahl Agnar Timaios erneut zu sich. Der Lehrer wirkte genauso unzugänglich wie beim ersten Mal, doch A g nar wollte sich nicht provozieren lassen. Er stand auf und ging dem Philosophen en t gegen. In seiner Hand hielt er einige Perg a mente.
    „Ich habe Trebatius versprochen, dass du sein Stück fertig stellst, wenn du erst einmal in meinem Besitz bist, aber ich habe nicht vor, mein Wort aufs Spiel zu setzen.“
    Timaios machte eine Geste des Aufbegehrens, doch A g nar winkte ab.
    „Ich weiß, dass man Dichter nicht zu ihrer Kunst zwi n gen kann, und um nicht wortbrüchig zu we r den, habe ich Konsequenzen ergriffen.“
    Timaios erbleichte.
    „Ich war vorgestern auf der Magistratur und habe heute die nötigen Papiere abholen la s sen.“
    Er wedelte mit den Schriftstücken vor der Nase des Ph i losophen herum.
    „Du bist frei.“
    Timaios starrte eine Weile verständnislos auf die Dok u mente. Dann griff er nach dem Bündel, wandte sich wortlos ab, ging aus dem Raum und verließ das Haus. Agnar sah ihm enttäuscht nach. Das war das Risiko g e wesen, vor dem er sich gefü r chtet hatte, und er hatte verloren. Er war um achttausend Sesterzen und die Mö g lichkeit einer Freundschaft ärmer. Er ließ sich Wein bri n gen und trank ihn so, wie er ihn eigentlich seit jeher b e vorzugte - unvermischt.
    Timaios hatte die Villa verlassen und war mit den Papi e ren in der Hand die Gasse entlang gewandert. Er trat in die Einmündung einer größeren Straße und ging weiter. An der nächsten Kreuzung ging er nach links, an der übernächsten geradeaus. Als er einmal anhalten mu s ste, um ein Fuhrwerk passieren zu lassen, bleib er lange st e hen. Er ging weiter, und als er wieder an eine Kre u zung kam bog er rechts ab. Er lief mit den Dokumenten in seiner Hand und mit leerem Blick. Er ging und ging und ging. An einer Baustelle blieb er stehen, sah den Arbe i tern zu, die hier ein neues Gebäude errichteten. Er blieb mehrere Stunden dort und fühlte weder seine Beine schwer werden, noch fühlte er Hunger oder Durst. Der Abend dämmerte bereits herauf, als er an eine Brücke über den Tiber kam. Lange sah er in das fließende Wa s ser. Erst auf die Seite, von der aus das Wasser von ihm fort floss, dann wechselte er zur andern Seite, und noch in der tiefsten Dunkelheit starrte er in die Fluten, die sich auf ihn zu bewegten. Gegen Mitternacht schüttelte er seine Versunke n heit ab und nahm seine Wanderung durch die Straßen und Gassen Roms wieder auf, doch nun hatte er ein Ziel. Er lief bis in die frühen Morge n stunden, bis er mit letzter Kraft an die schwere Eichentür der Villa klopfte.
     
    Es dauerte einige Wochen, bis Timaios sein Gleichg e wicht wiedergefunden hatte. Dann erst konnte er Agnar wieder unter seine Fi t tiche nehmen und den langsam ziemlich verwahrlosten Haushalt in Or d nung bringen. Die Bediensteten hatten zwischenzeitlich alles Verfügb a re aus dem Barvermögen durchg e bracht, so dass die Rücklagen bedenklich zusammengeschmolzen waren. Es sah so aus, als müssten sie Sklaven oder das letzte Mob i liar verkaufen, wollten sie einigermaßen weiterleben. T i maios jedoch fand eine andere Lösung. Er hatte festg e stellt, dass auch nach Cynaras Tod Anfragen für ihre Musiker eingegangen waren, die jedoch niemand bean t wortet hatte. Nach einiger Zeit war es dann ruhiger um die Künstler geworden, doch ab und an schickten reiche Bürger Diener mit Bitten um einen Auftritt vorbei. T i maios sagte zu, nicht ohne ein sattes Honorar auszuha n deln. Den Musi k ern machte er klar, dass sie die Wahl hatten, entweder gute Arbeit zu lei s ten und im Haushalt zu bleiben, oder verkauft zu werden. Sie versprachen sich anzustrengen und begannen auch sofort damit, ihre Pr o ben wieder aufzunehmen, so dass nun jeden Nachmittag festliche Musik in der Villa erklang. Vormittags schlichen alle Mitglieder des Haussta n des auf

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