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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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Senat!“
    „Nein! ... oder doch, ja! Ich mache mir Sorgen oder ich ärgere mich. Wie du willst. Ich habe mir nichts vorzuwe r fen. Aber trotzdem muss ich mich rech t fertigen, als hätte ich etwas ausgefressen. Diese alten Männer sitzen in i h ren Villen und haben keine Ahnung von den Schwieri g keiten, vor denen wir draußen stehen. Trotzdem wird sich keiner die Gelegenheit zu einer inte l ligenten und geschliffenen Anmerkung entgehen lassen. Das ärgert mich. Ich werde wohl Venus ein Opfer bri n gen, um sie um ihren Beistand anzuflehen. Vielleicht hilft es ja auch für den weiteren Krieg. Ein wenig mehr göttl i chen Schutz kö n nte ich durchaus gebrauchen.“
     
    Lucius war es Ernst mit seinem Vorhaben, den Schutz der Venus zu erneuern und die Göttin durch ein Opfer gnädig zu stimmen. Allerdings wollte er vermeiden, dass er dabei von irgendjemandem beobachtet werden würde. An hohen Feiertagen und anlässlich privater Feste hatte er keine Schwierigkeiten, sich vor seinen Mitbürgern als gläubiger Römer zu präsentieren. Er opferte, warf sich vor den Heiligtümern auf den Boden oder kü s ste den Saum der priesterlichen Gewänder, was eben gerade a n stand und ihm half, eine gute Figur abzugeben. In Wir k lichkeit zweifelte er an den alten Göttern, bewahrte ledi g lich der Venus eine gewisse, leicht ironisch gefärbte A n hänglichkeit. Er war es gewohnt, auf sich selbst zu ve r trauen und glaubte nicht wirklich an die Existenz oder gar die Macht der Götter. Schamhaftigkeit und Dista n ziertheit hielt ihn auch davor zurück, seine tiefsten Wü n sche und Hoffnu n gen vor dem Altar eines Gottes zum Au s druck zu bringen, womöglich in Gesellschaft alter Weiber und quengelnder kleiner Kinder. Da er aber em o tional und phantasiebegabt war, kam sein Gefühl nicht ganz ohne den Glauben an Jenseitiges aus, und so int e ressierte er sich seit Jahren für die verschiede n sten Kulte, die aus der ganzen Welt nach Rom geschwemmt worden waren. Je elitärer und verschwiegener ein Zirkel erschien, umso mehr Aufmerksamkeit konnte er ihm schenken. In seinem Haus gingen dubiose Priester, Wahrsager und blinde Seher ein und aus. Es war eher eine se n timentale Regung, die ihn dazu bewegt hatte, sich mit seinem O p fer am kommenden Abend an seine Schutzgöttin Venus zu wenden.
    Um dem Trubel des normalen Betriebes zu entg e hen, hatte er allerdings einen der Priester durch einen Boten gebeten, etwas länger das Feuer zu u n terhalten, um nach Einbruch der Dunkelheit sein Opfer anzunehmen. Um den Priester für seine U m stände etwas zu entschädigen, hatte er gleich einen ganzen Käfig voller Tauben bestellt. Zufrieden stellte er am nächsten Abend fest, dass ein leichter Sprühregen die letzten wenigen Bürger aus den Gassen ve r trieben hatte. Das schlechte Wetter gab ihm darüber hinaus den Vorwand, seine Toga über den Kopf zu ziehen, so dass er sich noch geschützter fühlen kon n te. Um nur ganz bestimmt niema n den auf den Gedanken zu bringen, dass hier ein Mann von Bede u tung unterwegs sein könnte, ve r zichtete er sogar auf die Begleitung seiner Leibwächter. Nach einem kurzen Gang durch die na s sen, dunklen Gassen kam er zum Tempel der V e nus, ohne auch nur einem Menschen begegnet zu sein. Wie er g e hofft hatte, war auch der Hof um das Heiligtum leer. Aus dem Inneren des Tempels drang schwacher Lichtschein nach draußen, der ihm half, sich zu orientieren. Der R e gen war stärker geworden, ein böiger Wind hatte eing e setzt. Lucius beeilte sich, die Stufen zum Tempel zu h i naufzusteigen, um den Säulenumgang zu e r reichen. Als er oben angelangt war, stellte er den Käfig mit den Ta u ben ab und schüttelte die Tropfen von seiner Toga. Der Wind frischte auf und drückte den R e gen bis unter das Säulenvordach. Lucius wich zurück, und als er sich u m drehte, stand er einer weißen Gestalt gegenüber. Nach dem ersten Schreck erka n nte er den Barbaren.
    Insgeheim hatte er auf ein Wiedersehen g e hofft, doch dass es hier in der Dunkelheit vor dem Tempel der V e nus stattfinden sollte, verblüffte ihn. Der Mann verzic h tete diesmal auf einen Kniefall und verneigte sich nur leicht. Lucius ließ sich Zeit, um ihn mit mehr Ruhe und Selbstverständlichkeit zu betrac h ten als beim letzten Mal. Schließlich sagte er: „Ich habe dir zu danken! Wenn du einen Wunsch hast, so nenn ihn mir.“
    „Ich habe keinen anderen Wunsch, als meinem Wohlt ä ter zu dienen und Unrecht von dir fernz u halten. Deshalb wartete

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