Der Kinderpapst
Mann â¦Â«
»Zurück zu deinem Mann?«, fragte Teofilo entgeistert. »Warum bist du
dann überhaupt gekommen?«
»Weil ich es nicht ausgehalten habe! Diese Ungewissheit, ob du noch
am Leben bist. Ich hatte solche Angst, als ich hörte, was im Dom passiert war.
Und da wusste ich, wie sehr ⦠wie sehr ich dich liebe.«
»Ach, Chiara, ich ⦠bin so glücklich, und dass du das sagst â¦Â« Er
nahm ihre Hand und drückte sie. »Wir gehören zusammen, mein Engel! Das ist das
Einzige, worauf es ankommt! Und wenn wir bis ans Ende der Welt fliehen müssen. â Aber sieh nur, ich glaube, sie geben die Suche auf.«
Er schob ein paar Zweige beiseite, damit sie besser sehen konnten.
Tatsächlich, ihre Verfolger hatten sich am Waldrand wieder versammelt, Gregorio
hob den Arm und brüllte ein Kommando, dann galoppierte er sein Pferd an, und
die Männer zogen ab.
»Gott sei Dank!«
Als der letzte Reiter zwischen den Bäumen verschwunden war, führte
Teofilo Chiaras Hand an die Lippen.
»Siehst du? Sie haben uns nicht gefunden. Das ist der Beweis.«
»Beweis wofür?«
»Dass die Vorsehung es so will.«
»Dass die Vorsehung was will?«
»Dass wir uns lieben. Jetzt und für immer.«
»Glaubst du das wirklich?«
»Ja, Chiara. Und ich glaube es nicht nur â ich weià es.«
Er verstummte. Kein Wort der Welt konnte sagen, was er empfand. Aber
gab es etwas Schöneres als dieses Schweigen, während sie einander an den Händen
hielten und sie einander anschauten und ihre Herzen miteinander um die Wette
schlugen? Kaum wagte Teofilo zu atmen.
»Ach, mein Liebster â¦Â«
Plötzlich schlang sie die Arme um ihn, und abermals versanken sie in
einem Kuss. Mit einem Schaudern schloss er die Augen. Ohne dass er etwas dafür
konnte, glitt seine Hand unter den Saum ihrer Tunika, er streichelte ihr Knie,
ihren Schenkel. Der tiefe Seufzer, mit dem sie die Berührung erwiderte,
verstärkte sein Begehren noch mehr. Alles war so wunderwunderschön ⦠Und doch
war nichts genug. In der Ahnung eines Glücks, das er noch nie genossen hatte,
doch nach dem er sich stärker sehnte als nach allem anderen auf der Welt,
streifte er einen Ãrmel von ihrer Schulter. Zwei kleine, feste Pfirsiche
sprangen ihm entgegen, mit einer so zarten Haut, dass er sie einfach küssen
musste. Er vergrub sein Gesicht an ihrer Brust, liebkoste mit den Lippen ihre
duftende Haut, streifte über die Knospen, die sich ihm entgegenreckten â¦
Und endlich, endlich wusste er, wonach er sich sehnte, mit Leib und
Seele, seit er etwas empfand, sein ganzes Leben lang ⦠Noch einmal umkreiste er
mit der Zunge die zwei süÃen Früchte, dann nahm er eine der Spitzen zwischen
die Lippen, und während er mit beiden Händen ihren Po umschloss, biss er
zärtlich in ihre Brust.
Mit einem Schrei fuhr Chiara in die Höhe. Ihr Gesicht war kreidebleich.
»Was ist?«, fragte Teofilo. »Hab ich dir wehgetan?«
Als hätte sie Angst, dass er sie berührte, bedeckte sie ihre BlöÃe.
»Mir ist auf einmal ganz übel«, sagte sie und hielt sich die Hand vor den Mund.
»Was ⦠was riecht hier so ekelhaft?«
Teofilo hatte keine Ahnung, wovon sie sprach. Aufgeregt schnupperte
er in der Luft, schaute sich in allen Richtungen um, aber er konnte die Quelle
ihrer Ãbelkeit nirgendwo entdecken.
»Vielleicht der Bärlapp da hinten?«, fragte er unsicher.
Statt einer Antwort gab Chiara nur ein Röcheln von sich.
Was um Himmels willen war in sie gefahren?
Den Rücken zu ihm gekehrt, hockte sie auf allen Vieren am Boden und
übergab sich.
12
»Chiara?«, rief Domenico und klopfte an die Tür ihrer Kammer.
Von innen kam keine Antwort.
Er versuchte es noch einmal.
»Chiara?«
Als er wieder nichts hörte, rüttelte er am Riegel. Doch die Tür war
verschlossen.
Domenico ballte die Fäuste. Warum tat sie das? Glaubte sie noch
immer, er wäre einer der Attentäter gewesen? Herrgott â nur um ihr zu beweisen,
dass er nichts damit zu tun hatte, war er doch zur Tuskulanerburg geritten und
hatte an Albericos Beerdigung teilgenommen â das wusste sie doch!
Wäre er nur zu Hause geblieben â¦
»Haben Euer Gnaden nach mir gerufen?«
Domenico drehte sich um. Auf dem Treppenabsatz stand Anna, die Zofe
seiner Frau.
»Wo ist die Herrin?«, fragte
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