Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken
Autoren: Sarah Sundin
Vom Netzwerk:
kleinen Bucht stand eine einsame Weide und ließ ihre Zweige über das sandige Ufer hängen.
    Betty und Dorothy breiteten eine Decke aus und Allie stellte den Picknickkorb darauf ab. Sie kniff die Augen zusammen und spähte aufs Wasser hinaus. In einem Ruderboot saßen zwei Männer: der lange und dünne George, der ihnen fröhlich zuwinkte, und Art, ungleich kräftiger, der erst die Augen vor der Sonne abschirmte, bevor auch er grüßte. Hinter dem Boot kräuselte sich das Wasser und Walts Kopf tauchte auf. Er wischte sich die Haare aus dem Gesicht, winkte ebenfalls und schwamm in Richtung Ufer.
    Allie half Betty und Dorothy mit einer weiteren Decke. Walt war die letzten Tage extrem nett zu ihr gewesen. Betty verbrachte natürlich die meiste Zeit mit ihrem Verlobten, und Dorothy wich nicht von Arthur Waynes Seite, obwohl sie Stein und Bein schwor, nicht das geringste Interesse an ihm zu haben. Ohne Walt wäre Allie ziemlich einsam zumute gewesen.
    Betty und Dorothy streiften ihre Kleidung bis auf die Badeanzüge ab und auch Allie knöpfte ihre Bluse auf, woraufhin ihr gelbkarierter Badeanzug zum Vorschein kam. Walt war inzwischen fast am Ufer angekommen. Allie zögerte. Es erschien ihr unangemessen, vor ihm den Wickelrock auszuziehen.
    Schon stieg Walt aus dem Wasser und strich sich die Haare nach hinten. Sein Brustkorb hob und senkte sich schnell. „Hi“, sagte er lächelnd in Allies Richtung.
    Allie musste sich Mühe geben, nicht auf die Wassertropfen zu starren, die sich durch die Behaarung auf seiner muskulösen Brust schlängelten. Gleichzeitig wurde ihr Magen von einem ungewohnten Gefühl zusammengezogen.
    Betty setzte sich auf die Decke und schlug die Knöchel übereinander. „Hast du deinen Fotoapparat dabei, Walt?“
    „Jep.“ Er lief ein Stück den Strand hinunter zu einem Kleiderhäufchen.
    Allie nutzte den Moment, um ihren Rock auszuziehen, sich neben Betty niederzulassen und sich zu beruhigen. So eine heftige Reaktion hatte sie bei Baxter nie gespürt. Aber sie hatte ihn auch noch nie in Badehose gesehen. Er zog in ihrer Gegenwart ja noch nicht einmal sein Jackett aus, geschweige denn das Hemd.
    Betty legte die Arme um Dorothys und Allies Schultern. „Ich wollte schon immer mal als Pin-Up posieren.“
    Allie schob Bettys Arm weg. „Oh nein. Ohne mich.“
    „Oh doch. Hiergeblieben.“ Betty zog sie wieder heran. „Wir sind ein Trio. Good bye Rita Hayworth, hier kommen Dorothy, Betty und Allie!“
    „Na komm, Allie.“ Walt kniete sich hin und stellte scharf. „Ein Mann braucht für die Kaserne was zum Anschauen.“
    Der Gedanke daran, dass ihr Foto in einer Kaserne hängen sollte, war so aberwitzig, dass sie lachen musste.
    Der Apparat klickte. Walt grinste zufrieden. „Das war klasse.“
    Im Schatten der Weide machten sie es sich bei kaltem Hühnchen und frischen Erdbeeren gemütlich. Das Gespräch wechselte munter von Hochzeitsplänen zum Fortschritt der Alliierten im Pazifik und wieder zurück, und Allie war erstaunt, wie leicht ihr der Umgang mit diesen Leuten fiel, von denen sie die meisten erst ein paar Tage kannte.
    Nachdem sie eine Stunde gewartet hatten, schnappten sich George und Betty das Ruderboot, Art und Dorothy machten einen Spaziergang, Walt sprang in die Fluten und Allie folgte ihm ins Wasser.
    Das Wasser im Delta war salziger als das Wasser im Lake Arrowhead. Nach ein paar Runden brannten Allie die Augen und sie schwamm ans Ufer zurück. Dort trocknete sie sich ab, setzte sich hin und streckte die Beine aus. Am Anfang fröstelte sie noch wegen der restlichen Feuchtigkeit auf ihrer Haut, aber dann wärmte sie der Sonnenschein.
    Allie schloss die Augen und streckte das Gesicht der Sonne entgegen. Die Strahlen malten helle Muster auf ihren Augenlidern. Oh Herr, danke für diesen Tag, für diese Woche. Es ist hier sogar noch viel schöner als auf dem Scripps College. Wenn ich doch nur ...
    Sie atmete tief aus und ließ den traurigen Gedanken los. Danke, dass Betty meine Freundin ist. Und dass Walt sich so um mich kümmert ...
    „Allie, hallo!“
    Und wieder war ihr Retter zur Stelle. Betty hatte ihn bestimmt dazu abkommandiert, ein Auge auf die arme, schüchterne Allie zu haben, die ohne ihren Freund auskommen musste. Sie lächelte und wandte sich ihm zu.
    Der Apparat klickte.
    „Walter Novak!“
    Mit unschuldiger Miene ließ er sich neben sie auf die Decke plumpsen. „Ich habe doch gesagt, ein Soldat braucht ein paar Pin-Ups. Damit er weiß, wofür er kämpft. Ein Foto, das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher