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Der Klang des Herzens

Titel: Der Klang des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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sie, ihren Stolz herunterzuschlucken. »Dann danke ich Ihnen«, sagte sie lächelnd. »Ich glaube – nein, ich weiß, dass er sich über einen eigenen Hund sehr, sehr freuen würde.«
    »Er ist …«
    In diesem Moment tauchte ein Lieferwagen zwischen den
Bäumen auf, und Byron brach ab. Isabel wurde rot, als sie das markante Geräusch des Dieselmotors erkannte. Kindischerweise wäre sie am liebsten ins Haus gerannt und hätte die Tür hinter sich zugeschlagen.
    Was sie natürlich nicht tat.
    Matt sprang aus dem Führerhaus und schlenderte zur Hintertür. Als er sie beide erblickte, stutzte er, dann kam er auf sie zu. Isabel registrierte abwesend, dass Byron ein, zwei Schritte von ihr zurückwich.
    »Byron, hast du die Isolierung abgeholt?«, fragte Matt.
    »Ja.«
    »Und den Abfluss gesäubert?«
    Byron nickte.
    Nun, da Byron seine Fragen beantwortet hatte, wandte Matt sich halb von ihm ab, als wäre er nun überflüssig. Byron hatte sich, wie Isabel bemerkte, ganz in sich selbst zurückgezogen, wirkte fast wie eine leere Hülle. Seine Miene war ausdruckslos.
    »Tut mir leid, dass ich erst jetzt komme.« Matt hatte sich direkt vor ihr aufgepflanzt. »Ich musste einen anderen Auftrag erledigen, in Long Barton.«
    »Das macht nichts«, versicherte Isabel, »ehrlich.«
    »Aber ich wollte Ihnen sagen, dass ich ab morgen wieder kommen werde. Wie immer.« Er schaute sie dabei auf eine Weise an, als wolle er damit mehr ausdrücken.
    Isabel hielt das Hündchen fest an ihre Brust gedrückt. Sie war froh, dass hier etwas war, worauf sie sich konzentrieren konnte, bloß um diese Augen zu meiden. »Na gut«, sagte sie.
    Er rührte sich nicht. Da straffte sie die Schultern und schaute zu ihm auf. Er hielt ihren Blick länger fest, als nötig gewesen wäre, konnte aber offensichtlich nichts darin lesen und schaute schließlich wieder weg.
    »Wem gehören die Welpen?«, fragte er.

    »Mir«, entgegnete Byron.
    »Bisschen jung, um schon draußen zu sein, was?«
    Byron nahm Isabel den Welpen ab und setzte ihn zurück in die Schachtel. »Ich wollte sie gerade nach Hause bringen«, sagte er.
    Matt machte keine Anstalten zu gehen. Sein Blick huschte zwischen ihr und Byron hin und her. Schließlich blieb er an Byron haften. »Da fällt mir ein – ich möchte, dass du ab morgen den Dawson-Auftrag übernimmst, klar? Da muss Land gerodet werden. Ach ja, und ich hab noch was für dich.« Er holte einen Umschlag heraus und begann großspurig Geldscheine abzuzählen. »… und zwanzig. Hier, da hast du deinen Lohn.« Er grinste. »Aber gib nicht gleich alles auf einmal aus.«
    Byron nahm das Geld mit sichtlichem Widerwillen. Seine Augen brannten.
    »Also, Byron, wir wollen Mrs Delancey doch nicht den ganzen Abend aufhalten, was? Soll ich dich mit ins Dorf nehmen?«
    »Nein. Mein Wagen steht auf der anderen Seite des Sees«, entgegnete Byron. Er stieß einen Pfiff aus, und seine Hunde kamen angesprungen. Dann stapfte er davon. Isabel musste an sich halten, um ihn nicht zurückzurufen.
    Matt schaute ihm nach, dann richtete er seinen Blick auf Isabel. Jetzt wirkte er auf einmal weniger aufgeplustert. »Isabel«, sagte er leise, »ich wollte mit dir reden …«
    In diesem Moment ging die Küchentür auf, und Kitty tauchte auf, eine Haarlocke im Mundwinkel, die sie kurz herausnahm, um zu fragen: »Hilfst du mir jetzt beim Abendessen oder nicht? Du stehst ja schon ewig hier draußen.«
    Isabel wandte sich erleichtert an Matt. »Tut mir leid, das geht jetzt nicht.«
    Kitty hielt ein Sieb hoch. »Aus den meisten Kartoffeln wachsen so weiße Dinger raus.«

    »Hören Sie …«, sagte sie abrupt, »wir … ich hab genug, um diese anderen Arbeiten, die Sie erwähnten, bezahlen zu können.«
    Ihr fiel auf, wie erleichtert er bei diesen Worten aussah, und ihr kam der Gedanke, dass er möglicherweise mehr hinter ihrer Entscheidung vermutete, ihn doch noch hierbehalten zu wollen.
    »Die Rohre, das Heizsystem und das Bad. Vor allem das Bad. Das brauchen wir dringend.«
    »Morgen bin ich wieder da«, versprach er.
    »Gut.« Sie schlüpfte zurück in die Küche und machte erleichtert die Tür hinter sich zu.

SECHZEHN
    B yron Firth war ein Mann, der grundsätzlich nur wenig vom Leben erwartete, aber selbst er musste zugeben, dass das Haus in der Appleby Lane ganz und gar nicht dem entsprach, was er sich vorgestellt hatte. Er hatte eine kleine Doppelhaushälfte vor Augen gehabt, ein bisschen so wie die, in der er mit seiner Schwester gewohnt hatte, oder so was

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