Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Klang des Herzens

Titel: Der Klang des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
Vom Netzwerk:
ich fahre kurz auf den Seitenstreifen.«

    Er schnitt versehentlich ein Auto, das ihn nun mit zornigem Hupen überholte. Er hob entschuldigend die Hand.
    »Was ist das für ein Lärm? Wo bist du denn?«
    Laura hatte ihm gesagt, dass sie raus in den Garten gegangen sei. Er sah sie vor sich: Eine leichte Brise fuhr ihr ins Blondhaar, sie hielt sich das Handy ans Ohr und mit der anderen Hand das freie Ohr zu.
    »Unterwegs, auf der Autobahn.«
    »Aber Matt ist noch da«, flüsterte sie.
    »Ich wollte ja auch nicht vorbeikommen«, sagte er und warf einen Blick in den Rückspiegel. Gott, war das heute ein Verkehr. »So sehr ich es mir auch wünschen würde.«
    »Dann willst du also heute mit ihr reden?«
    Nicholas bremste ab und ließ jemanden vorbei, der die Spur wechseln wollte, dann lenkte er den Wagen auf die Pannenspur und blieb mit laufendem Motor stehen. »Ich kann nicht länger warten. Die Finanzierung steht … Laura?«
    »Ja?«
    Ihr Schweigen hatte ihn nervös gemacht. »Ist was?«
    »Nein, es ist nur … irgendwie komisch. Ein komisches Gefühl. Dass es jetzt tatsächlich passieren soll.«
    Ein Laster raste vorbei, und der Luftzug brachte sein Auto zum Schaukeln. »Hör zu, Veränderungen sind immer …«
    »Ich weiß.«
    »Ich versteh dich, Laura. Ehrlich. Ich hab das alles doch selbst durchgemacht.«
    Sie zögerte. Ein bisschen zu lange.
    »Willst du immer noch dieses Haus? Ist es das?«
    »Es ist nicht …«
    »Dann streiche ich das Bauprojekt.«
    »Was?«
    Das war ihm so herausgerutscht. »Dann streiche ich es eben«, wiederholte er, »wenn du das Haus unbedingt haben willst.«

    »Aber das ist doch dein großes Projekt. Dein Traum. Wie willst du ohne das weiterkommen? Du hast doch gesagt …«
    »Das geht schon irgendwie.«
    »Aber die ganzen Pläne, die du gemacht hast. Deine Finanziers …«
    »Laura! Hör zu!« Er musste jetzt brüllen, um den Verkehrslärm zu übertönen. »Ich besorg dir das Haus, wenn du’s unbedingt haben willst. Es kann immer noch dein Traumhaus werden. Unser Traumhaus.«
    Diesmal hatte ihr Schweigen einen anderen Charakter. »Das würdest du für mich tun?«
    »Da fragst du noch?«
    »Ach, Nicholas.« Sie klang dankbar, aber wofür genau, da war er sich nicht sicher.
    Sie schwiegen einen Moment.
    »Es könnte sein, dass er dort sein wird. Aber du wirst nichts sagen, ja?«
    »Über uns?«
    »Ich finde, das sollte von mir kommen.«
    »Du meinst, ich soll nicht sagen, ›Mr McCarthy, ich habe mit Ihrer Frau geschlafen. Und ich finde, sie hat den schönsten Pfirsichpopo, den ich je gesehen habe‹?«
    Sie musste gegen ihren Willen lachen. »Bitte«, sagte sie, »lass mich später mit ihm reden.«
    »Laura, dein Mann ist ein Idiot, und das würde ich ihm auch gerne sagen, aber erst wenn’s dir recht ist. Pass auf, ich muss weiter. Ich ruf dich an, wenn ich mit der Delancey geredet habe.«
    Er legte auf und blieb einen Moment lang sitzen, während der Verkehr an ihm vorbeirauschte. Er hoffte, dass sie ihn nicht beim Wort nahm und er das Projekt womöglich doch würde aufgeben müssen.

     
    Matt holte die kleine Samtschachtel aus seiner Tasche, klappte sie auf und schaute den Rubinring mit den Staubperlen an, der in der Sonne glitzerte. Der Ring war ihm sofort ins Auge gefallen, als er den Laden betrat; er fiel auf, so wie sie. »Hübscher Ring«, hatte der Juwelier gesagt. »Viktorianisch. Was ganz Besonderes.« So wie sie.
    Wahrscheinlich hatte er zweimal so viel bezahlt, wie der Mann Isabel dafür gegeben hatte, aber das war Matt egal. Er wollte ihr Gesicht sehen, wenn er das Schächtelchen öffnete. Er wollte sehen, wie dankbar sie ihm war für alles, was er für sie getan hatte.
    Was machte es jetzt noch, das mit dem Geld? Nichts mehr. Er und Laura hatten seit Jahren Geld auf der Bank liegen, und was hatten sie davon? Er musste Isabel jetzt nur noch begreiflich machen, was er für sie empfand. Und dieser Ring würde ihr beweisen, dass er wusste, was sie wollte, wie viel sie verloren hatte. Es gefiel ihm, dass außer ihm niemand von diesem Ring wusste. Ein Rubin: die Farbe der Liebe, der Leidenschaft. Ihn zu besitzen war, als würde er einen Teil von ihr besitzen.
    Er wollte gerade aus dem Wald heraus und auf ihre Einfahrt fahren, als er einen anderen Wagen vor dem Haus halten sah. Ein Mann im Anzug stieg aus, schaute sich um.
    Matt sah, wie er auf die Haustür zuging. Ein alter Freund wahrscheinlich. Oder irgendein Beamter. Seine Vorfreude verflog. Er hatte diesen Moment so

Weitere Kostenlose Bücher