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Der Klang des Pianos: Roman (German Edition)

Der Klang des Pianos: Roman (German Edition)

Titel: Der Klang des Pianos: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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sich umwenden wollte, wurde sie von einer der Prostituierten an der Hand gepackt. „Das Mädchen hat da oben gewaltig Krach geschlagen. Unsere Gäste fühlten sich gestört. Ryan ist daraufhin zu ihr hochgegangen, und seitdem ist es ruhig. Ich weiß nicht …“ Die blonde Schönheit zog die Schultern in die Höhe.
    „Kommt, schnell!“, rief Chloe in Richtung ihrer Mitstreiterinnen und Danny. Mit hilfloser Wut im Bauch und geballten Fäusten rannte sie durch den Raum und polterte die Stufen hinauf. Heftig keuchend kam sie oben an und sah unschlüssig den Flur hinunter.
    „Geh du weiter nach oben!“, herrschte Catherine sie ungeduldig an und schob sie beiseite.
    Catherine, Eve und Danny bogen in den Flur ab und rissen die vorderste Zimmertür auf. Während Chloe auf die erste unter das Dach hinaufführende Stufe trat, hörte sie aus dem Raum den entrüsteten Aufschrei eines Mannes, und für eine Sekunde erhellte ein Blitzlicht das Treppenhaus.
    Sie erreichte die oberste Stufe, während im Flur unter ihr ein gewaltiger Lärm losbrach. Wieder hörte sie empörte Rufe und sah das gleißende Licht des Fotoapparates, das die Dunkelheit jäh zerriss.
    Umso endgültiger war daraufhin die Dunkelheit um sie her. Sie streckte ihre Arme nach links und rechts aus und tastete sich an den Wänden entlang. Unten nahmen die protestierenden Stimmen an Lautstärke noch zu. Wütende Rufe und wilde Drohungen drangen bis zu ihr hinauf. Chloe schob alle Bedenken und die Angst um ihre Helferinnen und Danny weit von sich.
    Endlich berührte sie den ersten Türrahmen, hatte aber noch immer keinen Lichtschalter gefunden. Sie suchte nach dem Türknauf und rüttelte daran. Nichts geschah. Ob Norah hinter der verschlossenen Tür war?
    „Norah? Bist du da?“, rief sie.
    Sie erhielt keine Antwort.
    Hektisch tastete sie nach den Riegeln, von denen Norah ihr nach Leahs Befreiung erzählt hatte, und tatsächlich fand sie beide. Sie schob sie gewaltsam auf und öffnete dann die Tür.
    Durch ein winziges Dachfenster fiel das schwache Licht der Sterne. Chloe sah ein regloses Bündel in der hintersten Ecke des Dachraumes und ihr Herzschlag schien für einen Moment auszusetzen. Was hatte Ryan mit Norah gemacht?
    „Norah!“, stieß Chloe mit erstickter Stimme aus und fiel neben dem verkrümmt daliegenden Körper auf die Knie. Sie legte vorsichtig eine Hand auf Norahs Rücken und bemerkte erleichtert die von ihm ausgehende Wärme. Sachte schob sie Norahs dunkle Locken beiseite und betrachtete sorgenvoll das Gesicht ihrer Freundin, die sich nun zu regen begann. Der Mann hatte sie geknebelt.
    Mit zitternden Fingern versuchte Chloe, den festen Knoten des Tuches in Norahs Nacken zu lösen. Als es ihr endlich gelungen war, riss sie schnell den zusammengeknüllten Stofffetzen aus Norahs Mund. Diese hustete und würgte daraufhin schrecklich.
    Von unten hörte Chloe das Klirren von Glas. Schritte polterten über die Treppe. Wütende Männerstimmen mischten sich in die erschrockenen Schreie der Frauen und die anfeuernden oder drohenden Rufe von Norahs Freundinnen.
    Norah blickte Chloe verwirrt an. „Was …?“ Ihre Stimme klang heiser und trocken.
    „Nicht jetzt. Ich erkläre dir später alles“, erwiderte Chloe nur. „Jetzt müssen wir dich erst einmal losbinden.“
    Sie tastete nach den stramm angezogenen Hand- und Fußfesseln der Freundin und löste auch diese. Endlich hatte sie Norah befreit, doch die konnte sich nicht einmal aufrichten.
    „Alles wie taub“, krächzte sie und hustete wieder.
    „Wir müssen hier raus“, drängte Chloe und griff Norah unter die Arme. Diese stöhnte vor Schmerz auf, doch darauf konnte Chloe jetzt keine Rücksicht nehmen. Mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, zog sie Norah hoch, bis sie auf ihren Füßen stand, und stützte sie, sodass sie sich bis zur Tür schleppen konnte.
    Der obere Flur lag noch immer verlassen da, was Chloe nicht verwunderte. Die noch anwesenden Männer waren wohl eher darum bemüht, das Haus schnell und möglichst unerkannt zu verlassen, und die im Haus lebenden und arbeitenden Personen hatten in dem Chaos genug mit sich selbst zu tun und verloren keinen Gedanken an die Gefangene unter dem Dach. Nur Ryans Reaktion bereitete Chloe Sorge.
    „Was ist das für ein Lärm?“, krächzte Norah, während Chloe sie über die Türschwelle schleppte.
    „Deine Freundinnen heben das Nest aus“, erklärte sie und konnte sich trotz der Gefahr ein triumphierendes Auflachen nicht verkneifen. Sie zog

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