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Der Klang des Pianos: Roman (German Edition)

Der Klang des Pianos: Roman (German Edition)

Titel: Der Klang des Pianos: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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„Die liebe Norah hat ihren Bruder geschickt, damit er dich sucht.“
    Leah riss trotz der Dunkelheit die Augen auf. Adam war hier?
    „Ich kann warten, bis sie selber kommt. Sie wird mir nicht noch einmal ein Mädchen wegnehmen.“
    Leahs Zittern verstärkte sich. Jetzt verstand sie. Susan und sie mussten als Lockvögel für Norah herhalten!
    „Wo ist Susan?“, fragte sie, wie schon so oft in den vergangenen Stunden.
    „Vielleicht schon tot! Obwohl Norah sie, wie ich das geplant hatte, tatsächlich gefunden hat“, lachte er, und ein feiner Speichelregen traf Leahs Gesicht.
    „Nein!“, schrie sie auf, und fast im selben Augenblick drückte er ihr seine Hand fest auf den Mund. Aber dadurch bekam sie eine Hand frei.
    Geistesgegenwärtig griff sie in seine dunklen Haare und zog so kräftig daran, wie sie nur konnte. Sein Keuchen verriet seinen Schmerz. Als Antwort traf sie ein Faustschlag mitten ins Gesicht, und sie spürte, wie Blut aus ihrer Nase spritzte.
    Der starke Druck auf ihrer Brust raubte ihr kurzzeitig den Atem, doch zumindest stand der Mann daraufhin auf. Leah rollte sich zur Seite und kroch eilig in Richtung Tür. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Moment platzen, doch sie wollte hinaus, hinunter zu Adam. Ihr Peiniger trat ihr mit dem Fuß in die Seite. Vor Schmerz rollte sie sich wie eine Katze zusammen und wimmerte leise.
    Er beugte sich zu ihr hinunter, bis sein Gesicht wieder ganz dicht an ihrem war, und lachte ihr hämisch ins Ohr. Dabei hörte er sich so scheußlich selbstzufrieden an. „Das ist nur ein klitzekleiner Teil von dem, was Susan durchgemacht hat, bevor ich sie wie Müll weggeworfen habe.“
    „Adam!“, brüllte Leah. Sofort fuhr ein stechender Schmerz durch ihren Kopf und sie sank in sich zusammen.
    Für einen Augenblick traf sie der Lichtschein vom Treppenhaus, dann umgab sie erneut schwarze Dunkelheit. Sie war wieder allein.
    Leah blieb einfach da liegen, wo sie sich befand. In Wellen lief der Schmerz durch ihren Körper, doch der in ihrem Herzen quälte sie weitaus schlimmer.
    „Susan“, flüsterte sie, und die Tränen bahnten sich eine Spur über ihr blutverschmiertes Gesicht. „Gott, bitte. Erbarme dich.“
    Von unten drang Lärm herauf.
    „Geh schnell, Adam“, flüsterte Leah. „Geh doch. Und sag Norah, sie darf nicht kommen.“ Leah schloss die Augen. „Komm nicht her, Sternchen.“

    Adam fuhr aufgeschreckt herum. Ein breitschultriger Mann schob den Livrierten beiseite und stürmte in die vornehm ausgestattete Empfangshalle. Adam traute seinen Augen kaum – der Neuankömmling war Dylan!
    Schritte näherten sich von der Treppe, und Adam winkte Dylan hektisch zu, er solle wieder verschwinden. Sein Freund reagierte erfreulich schnell.
    Die Empfangsdame kam herbei und musterte die Mädchen, die alle auf Dylan aufmerksam geworden waren und noch in Richtung der Eingangstür blickten.
    „Gibt es Probleme?“, klang ihre Stimme laut und ein wenig zu schrill durch den Raum.
    „Nein“, lautete die Antwort des Livrierten.
    Adam konnte schlecht einschätzen, ob der Türsteher die Situation nicht überblickt hatte oder nicht zugeben wollte, dass jemand an ihm vorbeigekommen war, ohne dass er imstande gewesen war, diese Person aufzuhalten. Der Matrose wartete, bis die Frau ihn erreichte. Fragend sah er auf sie hinunter.
    „Ich muss Sie leider enttäuschen, Sir. Unser neues Mädchen ist noch nicht so weit.“ Sie ging an ihm vorbei zur Tür, und die Aufforderung in ihrem Blick hätte kaum deutlicher sein können.
    Also folgte er ihr, unschlüssig darüber, wie er sich nun verhalten sollte. „Vielleicht, wenn Sie das nächste Mal in der Gegend sind, Sir.“ Sie öffnete ihm persönlich die Tür und kurz darauf stand Adam wieder im strömenden Regen.
    Er entdeckte den wartenden Dylan an der Hausecke des gegenüberliegenden Gebäudes und stapfte durch die Pfützen zu ihm hinüber. Bei ihm angekommen, rempelte er ihn im Vorbeigehen mit der Schulter an, damit er mitkam, und sie bogen in eine Querstraße ein.
    „Was sollte das denn?“, herrschte er seinen Freund an.
    „Hey, du warst Ewigkeiten da drin. Ich hab mir Sorgen gemacht“, brüllte Dylan zurück und drohte ihm mit der Faust.
    „Und was hattest du vor? Den rettenden Engel spielen?“
    „Klar, deshalb stecke ich auch im weißen Kleidchen und hab Flügel auf dem Rücken“, polterte sein Freund zurück und brach dann in schallendes Gelächter aus.
    Adam musste bei dieser Vorstellung ebenfalls grinsen, wurde

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