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Der kleine Bruder: Der kleine Bruder

Der kleine Bruder: Der kleine Bruder

Titel: Der kleine Bruder: Der kleine Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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übermorgen könnt ihr theoretisch umziehen. Ich hab schon Kartons besorgt!«
    »Theoretisch? Was heißt denn hier theoretisch, Erwin, du bist ein Arschloch vor dem Herrn, ehrlich mal«, sagte Karl. »Was ist denn daran theoretisch? Du kannst uns doch nicht von einem Tag auf den anderen rausschmeißen! «
    »Wieso rausschmeißen? Ich schmeiß doch keinen raus, ich habe euch eine andere Wohnung besorgt, das ist heute klargegangen, ich hab dem Arsch dreitausend Mark gegeben, wenn er sofort rausgeht und ich den Mietvertrag kriege.«
    »Welcher Arsch denn jetzt?« fragte Frank.
    »Der überm Einfall wohnt und immer Ärger macht wegen Lärm und so«, sagte Karl ungeduldig. »Das ist doch Scheiße, Erwin. Du kannst uns doch nicht einen Tag vorher Bescheid sagen, und jetzt ist Freddie auch überhaupt nicht da, was soll denn die scheiß Hektik überhaupt?«
    »Fünfter Monat«, sagte Erwin.
    »Scheiße, und ich hab mich schon gefragt, ob Helga jetzt so fett geworden ist oder was«, sagte Karl.
    »Paß auf, was du sagst!«
    »Ja, ja, ist ja schon gut. Wie gtoß ist denn die Wohnung überm Einfall?«
    »Die hat viereinhalb Zimmer«, sagte Erwin. »Die ist riesig. Und billig ist die auch, ich mach sie euch billiger!«
    »Und kommt die da mit? Muß die auch raus?« sagte Karl und zeigte auf Chrissie.
    »Ja, logisch, sag ich doch«, sagte Erwin. »Was meinst du wohl, was hier noch alles gemacht werden muß!«
    »Und ihr wollt hier ganz alleine wohnen?«
    »Nein, weiß nicht, vielleicht, Helga meint, vielleicht mit anderen Leuten, aber dann halt andere, mal sehen, aber ihr sollt auf jeden Fall erstmal raus, haben wir beschlossen.«
    »Vielen Dank auch, Erwin«, sagte Karl. “Da ziehen wir gerade erst vor einem halben Jahr hier ein, weil Helga nicht mehr mit dir zusammen ist, und jetzt können wir gleich wieder ausziehen.«
    »Jetzt ist aber mal gut«, raffte sich Erwin wieder auf. »Jetzt ist aber mal gut, Karl Schmidt. Ihr habt beide dringend was gebraucht, du und Freddie, und bezahlt habt ihr auch mal ja, mal nein. Ich krieg von Freddie immer noch dreihundert Mark für diesen Monat, von der Scheiße mit dem Telefon mal ganz zu schweigen, wenn man einmal nicht alles selber macht!«
    »Und was ist mit mir?« sagte Frank. »Ich meine, okay, Manni ist nicht da, aber ich wollte ihn besuchen, er hat mich eingeladen, ich bin sein Bruder, ich würde eigentlich gerne in seinem Zimmer wohnen.«
    »Wer ist Manni?« fragte Erwin.
    »Freddie«, sagte Karl. »Das ist so ein Insiderwitz!«
    »Jedenfalls muß ich ja irgend wo wohnen! Und einer muß ja für ihn den Umzug machen, falls er bis übermorgen nicht wieder da ist!«
    »Moment mal«, sagte Karl entschieden, »das mit übermorgen und umziehen und so, das sehe ich noch gar nicht so richtig, ehrlich mal!«
    »Ab übermorgen wohnt Helga hier. Und wir lassen das hier umbauen, das ist alles schon geplant.«
    »Ach du Scheiße, Helga!« sagte Chrissie. »Da bleib ich aber auf keinen Fall hier!«
    »Ich auch nicht«, sagte Karl.
    »Ich würde gerne heute nacht und morgen hier wohnen, und wenn Freddie bis dahin nicht da ist, würde ich den Umzug für ihn machen«, sagte Frank zu Erwin.
    »Das muß drin sein, Erwin!« sagte Kar!. »Dann haben wir auch gleich einen mehr für die Schlepperei!«
    »Soso«, sagte Erwin. »Ich weiß nicht, du meinst, wir können ihn einfach so in Freddies Zimmer lassen?«
    »Ja logo, er ist doch sein Bruder, verdammt noch mall«~
    »Das hat nichts zu sagen«, sagte Erwin und zeigte auf Chrissie. »Die da ist meine Nichte, und die würde ich in tausend Jahren nicht in mein Zimmer lassen. Mich hat ja sowieso keiner gefragt!«
    »Mich hat auch keiner gefragt!« sagte Chrissie. »Kann ich mal meinen Tabak haben?«
    »Wieso hat dich keiner gefragt?« sagte Erwin. »Was soll das heißen, daß dich keiner gefragt hat. Wieso hätte dich einer was fragen sollen? Und was überhaupt?«
    »Weiß ich doch nicht!«
    »Ha!«
    »Was ist denn nun?« sagte Frank und warf Chrissie ihren Tabak rüber.
    »Komm schon, Erwin, er ist Freddies Bruder, ich hab die beiden in Bremen erlebt, die sind ein Herz und eine Seele, die teilen sich praktisch ein Gehirn!« sagte Karl, und Frank fing langsam an, ihn sympathisch zu finden. Karl stand auf, warf sich quer über den Tisch und nahm die Flasche Bier, die vor Chrissie stand, an sich. »Die braucht sie ja wohl doch nicht, die Jeunesse don~evon Reutlingen!« sagte er.
    »Hm …«, sagte Erwin. »Natürlich kann er hier wohnen, wenn er Freddies

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