Der kleine Wappler und Österreichisch-Deutsches Wörterbuch
Kleinigkeitskrämer
Gagerlfrasen: gesteigerter Angstzustand
Gag(g)erln: Eier; Hoden
gaiffen: klaffen
Galerie: Wiener Unterwelt; Stehplatzbesucher
galtern: lärmend reden
gametzen: klaffen; mit offenem Mund schauen, gähnen
gamsig: lüstern
Gannef: Schlingel, Gauner (hebr. ganab: er hat gestohlen)
gar: aus, aufgebraucht, zu Ende
Garçonniere: Einzimmerwohnung
Gatsch: Schlamm, Matsch; hupf in G. (und schlag eine Welle): verschwinde unauffällig
Gattihose: (lange Männer-)Unterhose (ungar. gátya: Hose)
Gaudee: Spaß, Vergnügung
gedeftet: kleinlaut
geffen: zwei Ostereier zusammenstoßen
Gefickert: Kleintiere, Kinderschar
geiern: auf etwas gierig sein
Gelse: Stechmücke
gemeit: schön, angenehm, anmutig
Genierer: Zurückhaltung, Schamgefühl (meist wird die Abwesenheit desselben beklagt)
Germ: Hefe; den Arsch mit G. waschen: sich Unannehmlichkeiten bereiten
Gerstel: Geld; Gerstengrütze
geschlacht: gut geartet, fein, schön gewachsen, zart
Geselchtes: Rauchfleisch
Gesott: Viehfutter; Gesindel
gespragelt: gespalten
gesteckt voll: komplett überfüllt
Gestell: Körperbau
geuden: loben, rühmen, prahlen
gewürfelt: kariert
Gewurl: Gewimmel, Gedränge
gfeanzt: ausgekocht
gfierig: gängig, schnell, beweglich
Gfraßt: Flegel, asozialer Mensch; wertloses Zeug (urspr. schlechtes Essen)
Gfrett: Plage, Mühe
Gfrieß: abfällige Kennzeichnung des menschlichen Antlitzes
gfüllt: vollschlank
Ghazter: Homosexueller
Ghörtsi: (gehört sich) Benehmen, Anstand; kein G.: mangelnde Kinderstube
Gigerl: eitler, putzsüchtiger Mensch
Gigritzpotschen: von Wien aus betrachtet ein Ort, an dem sich keine weltbewegenden Dinge abspielen
Gimplfutter: Schnupftabak
Gitschen: Mädchen
Gittwuom (Geizwurm): einer, der für Geld alles tut (vbg.)
Gitzi: Jähzorn, Grimm
Gix: quietschender Schrei
Glacéstrizzi: einer, der zu Geld kommt, ohne sich die Hände schmutzig zu machen
Glasscherbenpongo: Brillenträger
Glimpf: gute Art; es hat keinen G.: es fügt sich nicht
Glitzermurrer: Juwelen
Glotzophon: Fernsehapparat
Glumpert: wertloses Zeug
gluren: stier dreinschauen
gmahte Wiesen: Ziel, das ohne besonderen Aufwand erreicht werden kann
gna(t)schig: naschhaft; neugierig; lüstern
gnauzen: geizen; unwillig keifen
gneißen: begreifen
gnetig (gnädig): es g. haben: es eilig haben
Gnist: ungewaschener Kopf
Goal: Tor
Göd: Pate
Goder(l): fleischiges Unterkinn, Doppelkinn
goderln, jmdn.: jmdm. schmeicheln
gogerzen: stottern
Gögle: kleines Kind, Puppe
Goiserer: solider Schuh mit Profilsohle (in Bad Goisern gefertigt)
Golatsche: gefüllte Süßspeise aus Blätterteig, bei der vier Ecken nach innen gebogen sind (tschech. kolac)
Goschen: Mund; jmdm. eine G. anhängen: ihn mit frechen Worten brüskieren
goschert: vorlaut
Gössermuskel: stattlicher Bauch (als Produkt reichlichen Gösser-Bier-Konsums)
Götz: sonderbarer Mensch
Graffeiwerk: nutzloses, nicht funktionstüchtiges Zeug
Grammel: Griebe; Prostituierte; daher:
Grammeltreiber: Zuhälter
Grant: üble Laune; daher:
Grantscherben: anhaltend schlecht gelaunter Mensch
Grätzel: Teil eines Wohnviertels, Nachbarschaft
graupert: unansehnlich
Grausbirn: jene, welche einem aufsteigt, wenn einem etwas gar nicht geheuer ist
grausen: ekeln
Greißler: Krämer, Lebensmittelhändler
Grippelgspiel: sehr mageres Wesen (von Gerippe)
Griß: Andrang, Nachfrage
grommeln: mürrisch sein
groppert: uneben
grüewig: lebhaft, witzig
Grünzeug: Suppengrün
Grüß Gott!: Tach!
gs, gss!: Laut zum Anhetzen eines Hundes
gsch, gscht, gschu! Laut zum Verscheuchen der Hühner
Gschaftlhuber: Wichtigtuer, einer, der alles zugleich und nichts ordentlich macht
gschalnt: gut gekleidet, in Schale
gschamster (gehorsamster) Diener: Abschiedsgruß, der Ehrerbietung zum Ausdruck bringt oder vortäuscht
Gschamsterer: Freund, Liebhaber
gschaßt: hinausgeschmissen (Personen, nicht Geld; frz. chasser. verjagen)
Gschau: Blick, Gesichtsausdruck
Gschdeidach: Gesträuch
Gscher(e): Plage, Mühe, Schererei
gschert: ländlich dümmlich, ungebildet; aus der Sicht der Wiener trifft dieses Attribut auf alle Nicht-Wiener zu, für Kärntner und Steirer sind aber die Wiener die Gscherten (aus der Zeit, als die Bauern geschoren sein mußten)
Gscherter im Pelz: Lappe
Gschis: Sorgen, unnötige Arbeit
Gschisdigschasdi: Unsinn, dummes Zeug (tschech. čisté šaški)
Gschlader: ungenießbarer, weil zu schwacher Kaffee
gschmiert: pfiffig, durchtrieben; schmiegsam
gschmoaßn:
Weitere Kostenlose Bücher