Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
Vom Netzwerk:
aus der High School rausgeflogen. Dann ging ich aufs College, und schließlich habe ich Jura studiert.«
    »Muß man Jura studieren, um Sekretär in einer Anwaltskanzlei zu werden?«
    »Nein. Mit dem Jurastudium ist es auch schiefgegangen. Aber Reggie gab mir einen Job. Er gefällt mir, meistens.«
    »Wo haben Sie Reggie kennengelernt?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Wir haben uns während des Studiums angefreundet. Wir sind schon sehr lange miteinander befreundet. Sie wird dir wahrscheinlich davon erzählen, wenn du Momma Love kennenlernst.«
    »Momma Love?«
    »Momma Love. Sie hat dir noch nicht von Momma Love erzählt?«
    »Nein.«
    »Momma Love ist Reggies Mutter. Sie wohnen zusammen, und sie kocht für die Kinder, die Reggie vertritt. Sie macht herrliche Ravioli und Spinat-Lasagne und alle möglichen italienischen Gerichte. Alle mögen sie.«
    Nach zwei Tagen mit Doughnuts und grüner Götterspeise war der Gedanke an handfeste, mit Käse überbackene, hausgemachte Gerichte unwiderstehlich. »Wann, glauben Sie, werde ich Momma Love kennenlernen?«
    »Ich weiß es nicht. Reggie nimmt die meisten ihrer Klienten mit nach Hause, vor allem die jüngeren.«
    »Hat sie selbst Kinder?«
    »Zwei, aber sie sind erwachsen und leben woanders.«
    »Wo wohnt Momma Love?«
    »Nicht weit von hier. In einem alten Haus, das ihr schon lange gehört. Reggie ist in dem Haus aufgewachsen.«
    Das Telefon läutete. Clint nahm die Nachricht entgegen und kehrte zu seiner Schreibmaschine zurück. Mark beobachtete ihn interessiert.
    »Wo haben Sie gelernt, so schnell zu tippen?«
    Das Tippen brach ab, und er drehte sich langsam um und sah Mark an. Er lächelte und sagte: »Auf der High School. Ich hatte da eine Lehrerin, die war der reinste Feldwebel. Wir haßten sie, aber sie hat uns eine Menge beigebracht. Kannst du tippen?«
    »Ein bißchen. Ich habe drei Jahre Computerunterricht gehabt.«
    Clint deutete auf den Apple neben der Schreibmaschine. »Wir haben hier alle möglichen Computer.«
    Mark warf einen Blick darauf, war aber nicht beeindruckt. Jeder hatte Computer. »Also, wie kam es, daß Sie Sekretär wurden?«
    »Das war nicht geplant. Als Reggie mit dem Studium fertig war, wollte sie nicht für andere Leute arbeiten, also eröffnete sie ihre eigene Kanzlei. Das war vor ungefähr vier Jahren. Sie brauchte Hilfe, und ich habe mich angeboten. Ist dir schon einmal ein Sekretär begegnet?«
    »Nein. Ich habe nicht gewußt, daß Männer Sekretäre sein können. Wie steht es mit dem Geld?«
    Das brachte Clint zum Lachen. »Das ist okay. Wenn Reggie einen guten Monat hat, dann habe ich auch einen guten Monat. Wir sind so eine Art Partner.«
    »Verdient sie viel Geld?«
    »Nein, eigentlich nicht. Sie will nicht viel Geld. Sie war einmal mit einem Arzt verheiratet, und sie hatten ein großes Haus und eine Masse Geld. Alles ging zum Teufel, und sie gibt dafür in erster Linie dem Geld die Schuld. Sie wird dir vermutlich davon erzählen. Sie ist sehr aufrichtig, was ihr Leben angeht.«
    »Sie ist Anwältin, und sie will kein Geld?«
    »Ungewöhnlich, nicht wahr?«
    »Kann man wohl sagen. Ich meine, ich habe Unmengen von Anwaltsserien im Fernsehen gesehen, und da wurde fast nur von Geld geredet. Von Geld und Sex.«
    Das Telefon läutete. Es war ein Richter, und Clint wurde richtig nett und plauderte fünf Minuten lang mit ihm. Dann legte er auf und wendete sich wieder seiner Tipperei zu. Als er seine Höchstgeschwindigkeit erreicht hatte, fragte Mark: »Wer ist die Frau da drinnen?«
    Clint brach ab, starrte auf die Tasten, dann drehte er sich langsam um. »Drinnen bei Reggie?«
    »Ja.«
    »Norma Thrash.«
    »Was ist ihr Problem?«
    »Sie hat eine Menge Probleme. Sie steckt mitten in einer üblen Scheidung. Ihr Mann ist ein Mistkerl.«
    Mark wollte wissen, wie viel Clint wußte. »Schlägt er sie?«
    »Ich glaube nicht«, antwortete er langsam.
    »Haben sie Kinder?«
    »Zwei. Aber ich kann dazu nicht viel sagen. Es ist vertraulich, das weißt du doch.«
    »Ja, das weiß ich. Aber Sie wissen doch bestimmt alles, oder? Schließlich tippen Sie es ja.«
    »Ich weiß das meiste von dem, was hier vorgeht. Natürlich. Aber Reggie sagt mir nicht alles. So habe ich zum Beispiel keine Ahnung, was du ihr erzählt hast. Ich nehme an, es ist ziemlich ernst, aber sie wird es für sich behalten. Ich habe die Zeitung gelesen. Ich habe die Leute vom FBI und Mr. Foltrigg gesehen, aber die Details kenne ich nicht.«
    Das war genau das, was Mark hören

Weitere Kostenlose Bücher