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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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verdattert an. »Nichts?«
    Â»Nichts«, bestätigte Dr. Hove. »Wir hatten ja bereits festgestellt, dass ihre Hand- und Fußgelenke keine Fesselmarken oder Abschürfungen aufweisen. Wir wissen also, dass sie nicht auf dem Tisch im Keller festgebunden war. Aber ich habe auch nichts gefunden, was darauf hindeuten würde, dass sie überhaupt zu irgendeinem Zeitpunkt während ihrer Gefangenschaft gefesselt gewesen wäre.« Sie hielt inne. »Außerdem konnte ich bei meiner Untersuchung des Mundraums und der Haut um den Mund herum keinerlei Anzeichen auf Knebelung feststellen.«
    Â»Was bedeutet, dass es dem Täter egal war, ob sein Opfer Lärm macht oder nicht«, schloss Garcia.
    Dr. Hove nickte. »Entweder sie war bis zur Halskrause voll mit Drogen oder in einem sehr sicheren, schalldichten Raum eingesperrt oder beides. Die Tox-Ergebnisse werden noch ein paar Tage dauern.«
    Â»Einstichstellen?«, wollte Hunter wissen.
    Â»Nichts zu sehen. Abgesehen von den kleinen Abschürfungen an Handflächen und Knien, die sie sich mit ziemlicher Sicherheit zugezogen hat, als sie zu Boden gefallen ist, hat sie keinen Kratzer am Leib. Wenn man von den Stichen einmal absieht, gibt es nicht den geringsten Anhaltspunkt, dass der Täter sie angerührt hat.«
    Einen Moment lang sagte niemand etwas.
    Hunter erinnerte sich daran, wie lange er damit zugebracht hatte, sich die Tatortfotos von Laura Mitchell an­zusehen. Auch sie hatte keine einzige Verletzung gehabt, genau wie Kelly Jensen.
    Schließlich wanderte Hunters Blick zu Kellys Händen, und er stutzte. Ihre Fingernägel waren zu Krallen gefeilt worden wie bei einer Hexe, spitz und scharf.
    Â»Haben Sie irgendwas unter ihren Nägeln gefunden, Doc? Warum sind sie so … krallenartig?«
    Â»Gut beobachtet, Robert«, lobte Hove. »Und die Antwort ist: Ich weiß es nicht genau. Aber ich habe etwas darunter gefunden, ja – einen kupferfarbenen Staub. Es könnte Ton- oder Lehmstaub sein, vielleicht auch getrocknete Erde. Auch da werden wir die Laborergebnisse abwarten müssen.«
    Hunter beugte sich vor und nahm Kelly Jensens Hände genauer in Augenschein.
    Â»Ich markiere alles, was ich im Zusammenhang mit dem Fall ins Labor schicke, als eilig«, sagte Hove. »Wenn wir Glück haben, liegen in ein oder zwei Tagen die ersten Ergebnisse vor. Leider lässt sich aufgrund der Schwere der inneren Verletzungen und der massiven Blutung nicht mit Sicherheit feststellen, ob sie vergewaltigt wurde. Falls es Spuren gab, wurden sie von ihrem eigenen Blut weggewaschen.«
    Bei diesen Worten schien ein Zucken durch den Raum zu gehen.
    Dr. Hove ging zum Tresen und nahm etwas von einem Plastiktablett. »Also, das hier ist die Tatwaffe, und sie ist ebenso monströs wie ausgeklügelt«, verkündete sie, während sie zum Sektionstisch zurückkehrte. Der seltsame Metallgegenstand, den sie in der Hand hielt, war ungefähr zwanzig Zentimeter lang, sieben Millimeter breit und fünf Zentimeter dick. Auf den ersten Blick sah er aus wie mehrere schmale, dünne Metallplatten, die wie Spielkarten über­einandergestapelt waren.
    Neugierige Blicke.
    Â»Das hier hat der Täter in den Unterleib seines Opfers eingeführt«, sagte Hove, und ihre Stimme war eine Spur bedrückter als zuvor.
    Die neugierigen Blicke machten verwirrtem Stirnrunzeln Platz.
    Â»Wie bitte?« Captain Blake war die Erste, die die Sprache wiederfand. »Keine Ahnung, was das sein soll, Doc, aber auf Ihrem Röntgengerät haben wir was anderes gesehen.«
    Â»Zumindest in einem anderen Zustand, richtig«, räumte Dr. Hove ein.
    Â»Und was um alles in der Welt soll das nun wieder heißen?«
    Dr. Hove umrundete den Sektionstisch und blieb dann in einigem Abstand zu den drei anderen stehen.
    Â»Das hier ist eine Waffe, wie ich sie noch nie gesehen habe. Sie besteht aus zwölf jeweils sieben Millimeter breiten Klingen, die von einem sehr starken Federmechanismus zusammengehalten werden. Die Klingen sind laserscharf. Und wenn ich laserscharf sage, dann meine ich, dass ein Samuraischwert dagegen ungefähr so präzise schnei­det wie ein Baseballschläger.«
    Hunter rieb sich die Augen und trat unbehaglich von ­einem Bein aufs andere.
    Â»Ich kapiere das nicht«, meldete sich Garcia kopfschüttelnd zu Wort. »Captain Blake hat es doch eben gesagt: Das ist nicht derselbe Gegenstand

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