Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
Vom Netzwerk:
winkte die beiden Detectives herein, während er gleichzeitig aufstand und hinter seinem Schreibtisch hervorkam. Er war min­destens fünf Zentimeter größer als Hunter, hatte kurze dunkle Haare und eng zusammenstehende braune Augen, die mit stechendem Blick hinter einer Hornbrille hervorschauten.
    Hunter schloss die Tür hinter sich und wartete. Auf den zwei Besucherstühlen vor Colemans Schreibtisch stapelten sich Kartons, also blieben er und Garcia vorerst stehen.
    Â»Das muss heute noch an uns rausgehen …«, sagte Coleman ins Telefon, während er Hunter und Garcia zunickte. Er schwieg ungefähr eine halbe Sekunde, bevor er seinem Gesprächspartner das Wort abschnitt. »Hören Sie, wenn wir die Sachen nicht heute noch bekommen, dann geben wir den Auftrag einer anderen Firma, haben wir uns verstanden?« Eine kurze Pause. »Ja, heute Nachmittag geht in Ordnung, am besten vor fünfzehn Uhr … Ich warte darauf.« Er zog sich den Bügel vom Ohr und warf ihn auf seinen Schreibtisch.
    Â»Ich muss mich für die Unordnung entschuldigen«, sagte er dann und gab den beiden die Hand, bevor er die Kartons aus dem Weg räumte. »Wir expandieren. Eigentlich sollten wir in ein anderes Gebäude umziehen, aber dann ist vor ein paar Monaten das Unternehmen neben uns hier im Stockwerk pleitegegangen.« Er zuckte gleichgültig die Achseln. »Die Wirtschaftskrise, Sie wissen schon. Also haben wir beschlossen, stattdessen deren Büros anzumieten. Das ist einfacher, aber nicht weniger stressig.« Er zeigte zum Telefon auf seinem Schreibtisch. »Diese Transport­firmen sind mit allen Wassern gewaschen. Sie warten nur darauf, einen übers Ohr zu hauen, wenn man nicht aufpasst.«
    Hunter und Garcia quittierten diese Aussage mit einem unverbindlichen Nicken.
    Â»So.« Coleman klatschte in die Hände. »Was kann ich denn nun für Sie tun?«
    Â»Wir sind auf der Suche nach einer Dokumentation über junge Künstler von der Westküste, die Ihr Sender produziert hat«, sagte Hunter und setzte sich.
    Â»Wissen Sie noch den Namen dieser Dokumentation?«
    Hunter sah in seinem Notizbuch nach. »Ja, sie hieß Leinwandschönheiten. Junge Talente von der Westküste .«
    Coleman legte den Kopf in den Nacken. » Leinwandschönheiten ?«, sagte er und lachte erstaunt. »Du liebe Zeit, das ist doch bestimmt drei oder vier Jahre her.«
    Â»Drei«, bestätigte Hunter.
    Â»Ich war damals Teil des Produktionsstabs. Low Budget von vorne bis hinten.« Coleman nahm die Brille ab und begann, die Gläser mit einem Tüchlein zu polieren. »Die Doku war ein Zufallsprodukt. Reine Promo. Sind Sie sicher, dass Sie nicht eine andere Sendung meinen?«
    Hunter stützte den linken Ellbogen auf die Armlehne seines Stuhls und das Kinn auf die Faust. »Was meinen Sie damit, ein Zufallsprodukt?«
    Â»Der einzige Grund, warum die Sendung überhaupt produziert wurde, war unser damaliger regionaler Programmdirektor«, erklärte Coleman. »Seine Tochter war Künst­lerin – Malerin. Sie hatte schon seit einiger Zeit versucht, in der Szene Fuß zu fassen, allerdings ohne Erfolg. Und so fand rein zufällig ein Skript für eine neue Künstler-Do­kumentation den Weg in unsere Programmplanung. Bestimmt können Sie sich vorstellen, wie das läuft – Sie holen sich ein paar echte, talentierte Künstler ins Boot, berichten zwischendrin lang und breit über die eigene Tochter und hoffen, dass die Rechnung aufgeht.«
    Â»Und ist die Rechnung aufgegangen?«
    Coleman nickte bedächtig. »Die Sendung hat ihren Zweck erfüllt, das muss man wohl sagen. Die Tochter wurde entdeckt, und soweit ich weiß, kann sie mittlerweile ganz gut von ihrer Kunst leben. Der regionale Programmdirektor ist schon seit einigen Jahren nicht mehr bei uns, daher weiß ich nichts Genaues.«
    Â»Wie heißt sie?«, wollte Garcia wissen. »Die Tochter des Programmdirektors?«
    Â»Hmmm …« Coleman begann, mit einem Kugelschreiber zu spielen. »Martina«, meinte er schließlich. »Genau, Martina Greene. Darf ich fragen, wieso Sie sich ausgerechnet für diese Dokumentation interessieren?«
    Â»Wir wollen sie uns bloß ansehen und herausfinden, welche Künstler sonst noch darin porträtiert wurden«, lautete Hunters Antwort. »Wurden sie alle einzeln interviewt? Ich meine, an

Weitere Kostenlose Bücher