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Der Köder

Der Köder

Titel: Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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ihm schlich Magozzi allein an die Bürotür. Aus den Ritzen
    stahl sich das Licht hervor.

    Jeff Montgomerys Fußtritt war wuchtig genug gewesen, um Marty
    ein paar Schritte nach hinten zu katapultieren und ihm die Hand zu brechen. Sie hing nutzlos nach unten, angeschwollen, pochend und
    leer.
    «Es tut mir leid, dass ich das tun musste, Mr. Pullman. Es war die einzige Möglichkeit, die mir einfiel, um Ihr Leben zu verschonen.»
    Großer Gott, dachte Marty, schüttelte den Kopf und lächelte
    hilflos. Jeff verwandte genauso viel Aufmerksamkeit darauf, Martys Leben zu verschonen, wie darauf, Jack das Leben zu nehmen. Es
    handelte sich um einen so absurden und verdrehten Begriff von Ehre und von falsch und richtig, dass er es nicht in den Kopf bekommen konnte.
    Aber dann verstand er es plötzlich, und ihm wurde klar, dass er
    im Moment nicht nur Jeff Montgomery vor sich sah – er sah auch
    Morey Gilbert, Rose Kleber, Ben Schuler und letztlich, aber nicht am unwichtigsten, auch Marty Pullman. Zum ersten Mal seit langer
    Zeit war er nachsichtig mit sich selbst. Er betrachtete die Dinge direkt, sah sie ganz klar. «Hör mir zu, Jeff. Ich bin auch schon
    gewesen, wo du jetzt stehst. Ich habe getan, was du tust, und ich sage dir, es ist kein Akt der Gerechtigkeit.»
    Zynismus lag in Jeffs Blick. «Sie verstehen nicht. Das Töten in
    Ausübung der Dienstpflicht ist nicht dasselbe.»
    «Ich habe im Dienst niemanden getötet.»
    Jetzt hatte er Jeffs Neugier geweckt, und Jacks ebenfalls. «Was
    genau haben Sie denn getan, Mr. Pullman?»
    Marty holte tief Luft und blies sie aus, damit die Worte von ihr
    getragen wurden. «Ich habe den Mann getötet, der meine Frau
    ermordet hat.»
    Jack ließ die Kinnlade fallen und griff nach hinten. Er bekam die Sofalehne zu fassen und setzte sich ganz langsam. «Du hast Eddie
    Starr erschossen?», flüsterte er, und Marty nickte, ohne sich zu ihm umzudrehen.
    Jeff lächelte ihm wohlwollend zu. «Dann war es eine edle Tat,
    Mr. Pullman. Sie mussten es tun.»
    «Ich habe einen unbewaffneten Mann erschossen, der sich gerade
    eine Nadel in den Arm stach, Jeff, und daran war absolut nichts
    Edles. Es war keine Gerechtigkeit, es hat mich nicht über andere
    erhoben, sondern zu einem Mörder gemacht, und es gibt verdammt
    nichts, was ich tun kann, um es ungeschehen zu machen. Aber du
    hast eine Chance, die ich nicht hatte. Verzichte auf die letzte Tat.
    Entscheide dich, nicht zu töten. Dreh dich um und geh zur Tür
    hinaus, dann kannst du dich für den Rest deines Lebens daran
    festhalten.»
    Der Wind draußen wurde stärker, rüttelte an der Seitenwand des
    Gebäudes und schüttelte die Tür in ihrem Rahmen.
    Jeff betrachtete ihn mitleidig. «Es ist wirklich sehr schade, Mr.
    Pullman. Sie haben das Richtige getan, das Ehrenhafte, aber Sie
    verstehen es nicht.» Er machte einen schnellen Schritt nach links, um freie Schussbahn auf Jack zu haben, und drückte beinahe ab, bevor Marty begriff, dass der Augenblick gekommen war. Beinahe, aber
    nicht ganz.
    In dem Sekundenbruchteil, bevor sich Jeffs Finger um den Abzug
    krümmte, war Marty seitwärts in die Luft gehechtet. Er spürte, dass es richtig war und gut, und fühlte sich plötzlich rein, als er sich zwischen die Kugel und den einzigen unschuldigen Mann im Raum
    warf. Der Unglaubliche Fliegende Gorilla, dachte er und lächelte, als die Kugel sich unterhalb der Rippen in seinen Körper bohrte.
    «Verdammt!», brüllte Jeff und zielte wieder auf Jack, aber da
    flog die Tür auf, krachte innen gegen die Wand, löste sich aus den Angeln. Magozzi kauerte im strömenden Regen und im Sturm und
    rief: «Waffe fallen lassen! Fallen lassen!»
    Jeff wirbelte herum und schoss wild um sich, weil er die
    Kontrolle verloren hatte und weil alles schief ging. Als neben seinem Kopf Holz splitterte, drückte Magozzi ebenfalls ab, noch mal und
    noch mal, und feuerte wiederholt in Jeff Montgomerys Brust. Heißes Adrenalin fand den Weg in seine Muskeln, aber verschonte sein
    Gehirn, damit er nicht auf das Babygesicht und die ungläubigen
    blauen Augen des blutjungen Mannes achtete, den er umbrachte.

    KAPITEL 41

    Magozzi richtete sich in der Türöffnung langsam aus der Hocke auf, die Waffe noch fest in beiden Händen und auf den regungslosen
    Körper von Jeff Montgomery gerichtet. Seine Blicke huschten durch den Raum, fingen Schnappschüsse ein: Montgomery zu seiner
    Linken, die Brust zerschossen; Marty Pullman direkt vor ihm, flach auf dem Rücken, aber die Augen

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