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Der König Der Komödianten: Historischer Roman

Titel: Der König Der Komödianten: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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Blicke, und ich spürte, dass er dasselbe dachte wie ich: Dieses von Caterina erzielte Ergebnis würde uns womöglich noch Ungemach bescheren.

    Morosini hielt Wort: Am frühen Nachmittag wurde sein Adjutant in der Herberge vorstellig, ein in feines Tuch gekleideter Schönling namens Dario Razzi. Die Begeisterung, mit der Caterina ihn begrüßte, ließ mich ihn auf der Stelle hassen.
    Die Namensähnlichkeit zwischen Razzi und dem unseligen einhodigen Rizzo war aus meiner Sicht ein übles Omen, und tatsächlich war Razzi so unverkennbar von Caterinas Schönheit hingerissen, dass Bernardo sofort begann, ihn mit der Aufmerksamkeit eines Bluthundes zu belauern.
    Mehr als einmal fing ich Elenas Blick auf und las darin ihre Gedanken: Ich habe es kommen sehen!
    Razzi lud uns ein, die Gondel seines Herrn zu besteigen und mit ihm zu dem Haus zu fahren, in dem sich unser neues Theater befand, damit er uns die Räumlichkeiten zeigen könne.
    In der Gondel lachte und scherzte Caterina mit Razzi, legte hin und wieder wie unabsichtlich die Hand auf seinen Arm und beugte sich vor, bis der Ausschnitt ihres Kleides atemberaubende Einblicke zuließ. Da ich ihr gegenübersaß, verfolgte ich dieses Verhalten aus unmittelbarer Nähe und spürte dabei Stiche von Eifersucht, die freilich nicht so bohrend war wie meine Ahnung, was Bernardo über all das denken mochte.
    Franceschina lenkte ihn dankenswerterweise ab. Sie sprach mit ihm über seine neue Doppelrolle als Flavio und Leandro und malte ihm in glühenden Farben aus, wie er sein schauspielerisches Talent bei dieser Verwechslungskomödie zum Einsatz bringen könne. »Keiner sieht so gut aus wie du«, sagte sie zu ihm. »Und niemand außer dir stellt die innere Zerrissenheit des jungen Liebenden so berührend und zugleich wahrhaftig dar! Das ist Können in höchster Vollendung!« In ihrer Stimmelagen so viel Wärme und Zuneigung, dass kein Zweifel blieb, wie ehrlich sie es meinte. Das nahm offenbar auch Caterina wahr, denn sie wandte sich mit abfälliger Miene zu Franceschina um und setzte zu einer Bemerkung an.
    Bevor sie jedoch etwas sagen konnte, mischte sich Rodolfo ein. »Da wir gerade über Kunst und Können reden, Madonna Franceschina – sagte ich Euch schon, wie begeistert ich von Euren Jonglierkünsten bin? Früher, zu meiner Glanzzeit als Schauspieler und Spaßmacher, übte ich mich selbst in dieser Artistik, aber über fünf Bälle kam ich nie hinaus. Ihr jedoch beherrscht deren sieben! Gäbe es vielleicht eine Möglichkeit, mir einmal zu zeigen, wie Ihr das macht?«
    Mit dieser Frage zog Rodolfo alle Aufmerksamkeit auf sich. In Franceschinas Gesicht stand freudiges Erstaunen.
    »Ich bin Euer größter Bewunderer«, fuhr Rodolfo fort, um mit gutmütigem Grinsen hinzuzufügen: » Groß natürlich nur im übertragenen Sinne.«
    »Ich kann Euch gern zeigen, wie es geht«, antwortete Franceschina.
    »Das ist ein guter Plan«, warf Baldassarre ein. »Ein zweiter Jongleur belebt das Geschäft.«
    »Wir sind da«, sagte Razzi. »Hier seht Ihr Euer künftiges Theater.«
    Der Bootsführer legte vor einem großen Steingebäude am Canal Grande an, und wir stiegen alle aus der Gondel, um das Haus in Augenschein zu nehmen.
    »Das ist ja ein richtiger Palazzo!«, rief Caterina begeistert.
    »Er ist alt«, sagte Bernardo abfällig.
    Tatsächlich waren die Fresken an der Fassade und die ehemals bunten Glasfenster ausgeblichen, und von den Stuckornamenten an den Pilastern und Friesen bröckelte der Putz. Seine prachtvollsten Tage hatte dieser Palazzo schon eine Weile hinter sich, aber das machte er durch Größe und Solidität mehr als wett.
    Bernardo konnte dieses neue Theater nicht schlechtreden, hatten wir doch höchstens mit einem Schuppen oder einem ausgedienten Magazin gerechnet.
    Über eine Außentreppe führte Razzi uns in den ersten Stock, das Piano Nobile , wie er es nannte, dessen Hauptgrundfläche von einem riesigen Saal eingenommen wurde, dem Portego .
    Säulen trugen die hohe, von alten Malereien verzierte Decke. Die zum Kanal hin gelegene Stirnseite des Saals wurde von einer Loggia begrenzt, durch deren Fenster Sonnenlicht strömte und die rissigen Lederbespannungen an den Wänden mit staubig-goldener Patina überzog.
    »Dieser Saal ist ideal!«, rief Cipriano. Seine Stimme hallte von allen Seiten wider, womit zugleich eindrucksvoll unter Beweis gestellt wurde, dass die akustischen Gegebenheiten nichts zu wünschen übrig ließen. Cipriano drehte sich auf dem glatten

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