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Der König Der Komödianten: Historischer Roman

Titel: Der König Der Komödianten: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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sieht«, sagte sie.
    Ich konnte nichts sagen, weil mir fast das Herz aus dem Hals sprang vor Aufregung.
    »Im Haus könnte jemand zufällig hinzukommen, dann würden wir dumm dastehen«, fuhr Elena fort. »Deshalb sollten wir uns nach Einbruch der Nacht kurz zusammen von dort fortstehlen. Wärest du damit einverstanden?«
    Ich fing an zu schwitzen und nickte abermals.
    »Dann ist es abgemacht«, schloss sie.
    Immer noch unfähig, auch nur einen einzigen vernünftigen Gedanken zu fassen, folgte ich eher meinen Füßen als meinem Verstand zu der Gasse, die zu der Brücke mit dem anrüchigen Namen Ponte delle Tette führte. Ich spähte vorsichtig voraus, aber zum Glück war in den umliegenden Fenstern nirgends eine Frau zu sehen.
    »Da drüben ist das Badehaus«, sagte ich. »Am besten wartest du hier bei der Brücke, und ich gehe rasch nachsehen, ob dein Großvater drinnen ist.«
    »Ich gehe mit.«
    »Auf keinen Fall!«, protestierte ich.
    »Warum nicht?«
    »Es ist nicht schicklich.«
    Zu meinem Schrecken kam just in diesem Moment Matilda über die Brücke. Ihre wippenden Brüste waren zwar nicht nackt, aber ihr Ausschnitt war so tief, dass nicht viel daran fehlte. Alssie mich erblickte, setzte sie ein breites Lächeln auf. »Wie schön, dich schon wieder hier zu sehen! Ein paar ordentliche Bürstungen gefällig?«
    »Ich … ähm, nein danke.«
    »Wer ist das?«, zischte mir Elena zu.
    »Keine Ahnung«, flüsterte ich zurück.
    »Aber was denn, ich hatte mich dir doch vorgestellt, und meine Bürsten gleich dazu!« Matilda umfasste mit beiden Händen ihre Brüste, ließ sie mit einem Ruck hochschnellen und kniff ein Auge zu. Immerhin schien die Angelegenheit damit für sie erledigt zu sein, denn sie ging mit schwingenden Hüften weiter und verschwand im benachbarten Haus.
    Elena starrte mich an. »Du kennst sie doch! Und ihre Bürsten !«
    »Baldassarre und ich sahen sie auf dem Weg hierher, das ist alles! Diese Matilda redet mit allen Männern so.«
    »Du weißt sogar, wie sie heißt!«
    »Weil sie es aus dem Fenster posaunte.«
    Elena warf mir einen argwöhnischen Blick zu, dann legte sie die noch fehlenden Schritte zur Pforte des Badehauses zurück und klopfte an.
    »Nicht!« Eilig folgte ich ihr und versuchte, sie von der Tür wegzudrängen, doch sie behauptete ihre Position und blieb stehen. Als die Tür aufging, prallte sie zurück, denn vor ihr stand Adelina, die noch freizügiger gekleidet war als Matilda. Ihre melonenartigen Brüste strebten uns entgegen, kaum bedeckt von der dünnen, vom Dampf durchfeuchteten Bluse. Elena schnappte ungläubig nach Luft.
    Adelina würdigte sie jedoch keines Blickes. Stattdessen bedachte sie mich mit einem Jubelschrei. »Ich wusste, dass du wiederkommst! In meiner tiefsten Seele habe ich gespürt, dass das zwischen uns nicht alles gewesen sein kann!« Sie packte mich bei den Schultern und zog mich an sich. Ein Schwall Rosenduft schlug mir ins Gesicht, als sie ihr Gesicht dem meinenentgegenreckte. Möglicherweise hätte sie mich geküsst, und ich war so erstarrt vor Fassungslosigkeit, dass ich es vermutlich geduldet hätte, wären weitere Vertraulichkeiten nicht von anderer Seite vereitelt worden.
    Elena schubste mich von Adelina weg. »Ist mein Großvater zufällig hier?«
    »Mein Kind, bist du das etwa?«, rief Baldassarre von drinnen.
    »Großvater!«, rief Elena erleichtert. »Gott sei Dank!« Auffordernd sah sie mich an. »Worauf wartest du? Hol ihn da raus!« Trotz des überall aufwallenden Dampfes war zu sehen, dass sie mich mit Blicken erdolchte. Doch wenigstens blieb sie bei der Tür stehen, weil sie offenbar erkannt hatte, dass dies kein Ort für anständige junge Mädchen war.
    »Wer ist diese Rothaarige?«, wollte Adelina von mir wissen. Sie folgte mir zu den Zubern und schüttete im Vorbeigehen einem Badegast heißes Wasser über den eingeseiften Kopf.
    »Sie ist meine Enkelin«, sagte Baldassarre. Er saß im Nachbarzuber, zusammen mit einem Mann mittleren Alters, der Wein aus einem Pokal schlürfte und mir zunickte, als ich bei der Wanne stehen blieb.
    »Seid gegrüßt«, meinte er.
    Er kam mir vage bekannt vor, aber mir fiel nicht ein, wo ich ihn schon gesehen hatte.
    »Ihr solltet jetzt aufstehen«, sagte ich zu Baldassarre.
    »Ich verstehe dich wirklich nicht«, klagte Adelina. »Du kommst eigens her zu mir, aber dann sprichst du wieder nur mit diesem alten Kerl!«
    Die Badewirtin erschien inmitten der Dampfschwaden. »Was ist das hier für ein Auflauf

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