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Der König Der Komödianten: Historischer Roman

Titel: Der König Der Komödianten: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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zum Stoß erhoben.«
    Um das Thema zu wechseln, berichtete ich, was der Arzt gesagt hatte. »Es hängt wohl alles davon ab, ob der Darm perforiert wurde«, erklärte ich. »Wenn nicht, hat Rodolfo Aussichten, es zu überstehen. Die nächsten Tage werden es zeigen.«
    Cipriano nickte düster. »Was immer geschieht – neue Aufführungen müssen wir ohnehin bis auf Weiteres streichen. Wir haben nicht mehr genügend Darsteller.«
    »Ich könnte die Rolle des Capitano umschreiben, sodass du sie spielen kannst«, bot ich an. »Und Iseppo kann die Colombina geben.«
    »Das ist alles gut und schön. Aber ich kann nicht gleichzeitig den Capitano und die Rosalinda geben.«
    »Aber Caterina …«
    »Caterina ist weg.«
    Bernardo, der dem Nachbarn das Boot zurückgebracht hatte, kam durch die Pforte in den Hof und hörte die letzten Worte. »Caterina ist weg?«, wiederholte er tonlos.
    Cipriano nickte. »Für das, was hier geschah, trägt sie die Verantwortung. Nun muss sie auch die Konsequenzen tragen.«Er seufzte. »Nach Lage der Dinge hielt sie es für besser, zu verschwinden.«
    Bernardo schwieg eine Weile. »Ja«, sagte er schließlich schroff. »Es ist wohl wirklich besser, wenn sie weg ist.«

    Im Haus roch es betäubend nach Parfüm, Caterina hatte ihren ganzen Flakon auf der Treppe ausgeleert, bevor sie gegangen war. Immerhin hatte sie damit einen Teil des Blutgeruchs überdeckt, der auch nach sorgfältigem Schrubben der Stufen zurückgeblieben war. Den Rest besorgte der munter vor sich hin qualmende Athanor.
    Iseppo und Elena wechselten sich ab, bei Baldassarre zu wachen. Die Ereignisse hatten ihm schwer zugesetzt. Er hatte wieder Schmerzen in der Brust bekommen und musste liegen bleiben, weil jede Bewegung ihn anstrengte. Elena war blass und stumm vor Sorge, doch nach wie vor vermied sie es, mit mir allein zu sein.
    Ich versuchte, ein paar Stunden zu schlafen, warf mich jedoch die meiste Zeit nur unruhig hin und her. Nur daran zu denken, dass Rodolfo sterben könnte, raubte mir den Schlaf, ganz zu schweigen davon, dass wieder eine fest verschnürte Leiche im Andron lag.
    In der kommenden Nacht sollte ich mich ihrer entledigen, allein, denn Cipriano und ich waren uns darin einig, dass es nur unnötiges Aufsehen erregen würde, wenn wir uns wieder zu mehreren auf den Weg machten. Ein einzelner Fischer hingegen, ärmlich gekleidet und kurz vor Morgengrauen unterwegs zu einem frühen Fang, zog keinen zweiten Blick auf sich.
    Den ganzen Tag saß ich mehr oder weniger tatenlos herum und fieberte der Nacht entgegen, und als die Leiche endlich verladen war und ich aufbrechen konnte, schlug mir das Herz bis zum Hals.
    Cipriano wünschte mir gutes Gelingen, während Iseppo inTränen ausbrach und mehrmals anbot, doch mitzufahren. Es könne ein Sturm aufkommen, das Boot könne kentern, und dann wäre niemand da, mir zu helfen.
    »Iseppo, du kannst doch nicht schwimmen«, sagte Cipriano.
    »Ich würde es auf jeden Fall versuchen«, sagte Iseppo leidenschaftlich. »Und wenn es mich das Leben kostet!«
    Nach alledem kam ich mir vor, als müsse ich zu einer gefahrvollen Überseereise aufbrechen, statt nur ein Stück weit aufs Meer hinauszurudern und Razzi zu versenken.
    Diesmal hatten wir das Boot wieder offiziell beim Nachbarn ausgeliehen, um keine Anschuldigungen wegen Diebstahls zu provozieren – was angesichts des steinalten Kahns eine Frechheit gewesen wäre, aber Eigentum war Eigentum.
    Ich versuchte, nicht an die in Wachstuch verschnürte Gestalt zu denken, die vor mir im Boot lag, sondern mich stattdessen auf das Rudern zu konzentrieren. Bald würde der Kanal in offenes Wasser münden, dann musste ich nur noch das Notwendige tun und hinterher rasch wieder zurückkehren. Alles keine große Sache, ich sollte es nur einfach rasch hinter mich bringen.
    Rechts und links erhoben sich die Häuserreihen am Ufer, ungefüge Schatten in der Dunkelheit. Das Wasser teilte sich vor dem Bug, und dort, wo das Licht der Laterne es bestrahlte, schillerte es in seltsamem Schwarz. Auch rund um die Leiche schillerte es, wie ich gleich darauf alarmiert feststellte, und dann gewahrte ich, dass ich in einer tiefen Pfütze stand.
    Das Boot war undicht! Irgendwo gab es ein Leck, durch das immer mehr Wasser eindrang. Hätte Iseppo doch nur nicht den Teufel an die Wand gemalt!
    Immer schneller lief der Kahn voll, mittlerweile schwappte das Wasser ganz über Razzi hinweg und umspülte meine Beine bis zu den Waden. Nun erkannte ich auch, wo das Leck

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