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Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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hinter sich vereint, wie es keinem seiner Vorgänger je gelungen war, verfolgte mit sicherem Gespür seine Pläne und führte dabei niemand Geringeren als den König von Frankreich und gar den Papst vor. Denn während er öffentlich beteuert hatte, dass er den schottischen Prätendenten Balliol niemals über englisches Territorium ziehen lassen werde, hielt er ihn doch in Wahrheit auf einem abgelegenen Gut in Yorkshire versteckt, hatte Annot Jonah berichtet, und dort gingen die englischen Adligen ein und aus, die durch den schändlichen Frieden von Northampton ihre Ländereien in Schottland verloren hatten. Der König hatte die Absicht, sie mit Geld und Truppen zu unterstützen. Die dafür nötigen Mittel hatte er dem Parlament mit der Begründung abgeschwatzt, Philip von Frankreich habe den Wunsch geäußert, mit Edward zusammen das Kreuz zu nehmen und gegen die heidnischen Mamelucken zu ziehen. Mit keinem Wort hatte Edward behauptet, er habe die Absicht, diesem Wunsch nachzukommen; er hatte nicht gelogen. Aber ein Kreuzzug war immer ein schlagkräftiges Argument – jeder fühlte sich moralisch verpflichtet, das fromme Ansinnen zu unterstützen …
    »… uns jetzt der Frage zuwenden, die den Stadtrat derzeit bewegt«, hörte er den Gildemeister sagen. »Die Königin hat angeregt, flämische Weber, Färber und Walker in England anzusiedeln, auch in London. Wir werden sie nicht hindern können, wenn sie wirklich dazu entschlossen ist, aber wir sollten beraten, wie wir zu dem Vorschlag stehen.«
    Es zeichnete sich sehr schnell ab, dass die große Mehrheit Philippas Ansinnen mit Ablehnung begegnete. Fassungslos erlebte Jonah, wie das Misstrauen gegen die ausländische Königinerwachte und die Gildemitglieder für die offensichtlichen Vorteile ihres Plans, der ja eigentlich seiner war, blind machte.
    »Gott bewahre Englands Wollhandel vor flämischer Einmischung«, sagte Burnell mit erhobener Stimme. »Wir müssen alles tun, um das zu verhindern. Die Flamen werden englische Weber an den Bettelstand bringen und mit Hilfe der Königin versuchen, eine Monopolstellung zu erlangen. Weiber«, versetzte er vielsagend. »Der König sollte dafür sorgen, dass sie bald einen neuen Prinzen auszubrüten hat, damit sie beschäftigt ist und Ruhe gibt.«
    »Sie ist genau wie Isabella vor ihr«, stimmte ein anderer zu. »Diese Königinnen aus der Fremde sind doch alle gleich: Sie holen ihre Landsleute her, die sich auf unsere Kosten schadlos halten.«
    »So ist es nicht«, hörte Jonah sich sagen.
    Alle sahen ihn verwundert an. Es war noch nie vorgekommen, dass der junge Master Durham freiwillig den Mund aufmachte.
    »Fahrt nur fort«, forderte Martin Greene ihn auf.
    Jonah erkannte, dass ihm nichts anderes übrig blieb, und schluckte nervös. Erst als Elia ihn verstohlen in die Rippen knuffte, stand er auf und sprach, ohne seine Worte zuvor abzuwägen, wie er es sonst tat, sondern konzentrierte sich nur auf den Gegenstand der Debatte. »Warum sollten die flämischen unsere einheimischen Weber um deren Arbeit bringen, wenn sie es doch jetzt auch nicht tun? Nicht jeder Mann in England wird plötzlich das teure flämische Tuch kaufen können oder wollen, nur weil es hier hergestellt wird; der große Bedarf an einfachem Tuch bleibt doch unverändert bestehen. Natürlich wird das von den Flamen hergestellte Tuch preiswerter, denn die Transportkosten fallen weg. Aber das zwingt uns ja nicht, die Preise zu senken, es erhöht lediglich unsere Gewinnspanne. Darum befürworte ich den Vorschlag der Königin und werde meine Weberei an einen Flamen vermieten, wenn der Stadtrat es nicht verbietet. Englands Wohl hat die Königin im Sinn, nicht Flanderns.«
    »Woher wollt Ihr das wissen?«, fragte Burnell herausfordernd.
    Jonah zuckte mit den Schultern. »Sie hat es mir gesagt, Sir.«
    Er sagte es ohne allen Hochmut, aber trotzdem nahmen Ablehnung und Skepsis im Saal zu. Alle wussten, dass Jonah Durham hoch in Philippas Gunst stand. Sie hatten auch gehört, was am Tag des Unglücksturniers geschehen war, aber viele neideten ihm die geschäftlichen Vorteile, die seine Verbindung zum Hof ihm eingebracht hatte, viele waren der Auffassung, dass ein so junger Spund, ein Niemand wie er, kein Anrecht auf diese Ehre hatte, und dass der König oder vielmehr die Königin die altehrwürdigen Londoner Kaufherren in unverschämter Weise überging.
    »Und nur weil sie es gesagt hat, glaubt Ihr diesen Unsinn?«, fragte Burnell höhnisch. »Ihr habt noch viel zu

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