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Der König und die Totenleserin3

Der König und die Totenleserin3

Titel: Der König und die Totenleserin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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Finger einen Strich unter Adelias Zeichnung, stand auf und winkte ihnen. Sie folgten ihr zur Hoftür, wo sie die Riegel zurückzog, einen Moment vor dem strömenden Regen zurückschreckte und dann hinüber zum Stall lief. Adelia und Rowley rannten hinterdrein.
    Das Gewitter hatte Rowleys Ankunft übertönt. Er hatte zuallererst sein Pferd in den Stall geführt und versorgt. Jetzt tänzelte es aus Furcht vor dem Donner nervös in seiner Box.
    Rowley ging hin, streichelte ihm den Kopf und beruhigte es. »Ganz ruhig, alter Junge, ganz ruhig, ist doch nur Krach!« Doch sein Blick folgte Millie, die zu einem Holzstapel neben der Tür gegangen war und Scheite beiseitewarf, um an irgendetwas darunter heranzukommen.
    Mit heftigem Nicken zog sie ein gebogenes, offensichtlich abgebrochenes Holzteil aus einem Haufen anderer, die so ähnlich aussahen, und sah Adelia gespannt an, als sie es ihr reichte.
    »Was ist das?«, fragte Rowley.
    Es war ein kunstvoll verarbeitetes Stück Eichenholz. »Ein Teil des Bügels von Emmas Trosswagen«, sagte Adelia. »Es hat die Plane abgestützt. Sie haben den Wagen zu Feuerholz verarbeitet. Das sind alles Teile davon.«
    Nicht weinen, sagte sie sich. Du wusstest es doch. Aber trotz allem hatte sie gehofft, dass sie sich irrte.
    »Aber warum, um Himmels willen?« Rowley begann, ihr zu glauben. »Warum sollten sie sie umbringen?«
    »Aus Habgier. Oh Gott, Rowley, der kleine Junge. Er war Emmas Ein und Alles.«
    Millie sah noch immer zu ihnen hoch, hielt drei Finger einer Hand und bewegte die andere im Bogen darüber, damit sie auch wirklich verstanden: drei Menschen in einem abgedeckten Wagen.
    Adelia nickte und bewegte lautlos den Mund: Wo sind sie?
    Millies Gesicht nahm einen wilden Ausdruck an. Was geschehen war, war falsch gewesen, falsch, und jetzt konnte sie es aufdecken. Sie stand auf, zerrte Adelia zurück zum Gasthaus. Rowley folgte ihnen, platschte durch knöcheltiefes Wasser. Der Regen wurde immer noch heftiger, und der Abfluss im Hof konnte das Wasser nicht mehr aufnehmen.
    Millie lief in die Küche. Sie zeigte auf ein großes Fass in der Ecke und begann, daran zu ziehen. Es war zu schwer für sie.
    Rowley stellte die Laterne ab und half ihr. Das Fass ließ sich bewegen, doch der unterste Fassreif blieb an irgendwas hängen, und um es zu befreien, mussten sie es umkippen und wegrollen.
    Darunter kam ein Griff zum Vorschein, der in eine der Steinplatten des Küchenbodens eingelassen war.
    »Scheiße«, sagte Rowley.
    Millie hielt wieder drei Finger hoch, die Zähne vor verzweifelter Aufregung gebleckt, dann zeigte sie auf die Steinplatte. »Gott steh ihnen bei«, sagte Adelia leise. »Sie sind da unten.« Ein Blitz zuckte, und mit ihm flackerte Hoffnung auf. »Heb sie hoch, schnell, schnell! Vielleicht leben sie noch, als Gefangene.«
    Es war eine schwere Platte. Rowley musste sich anstrengen, um sie anzuheben und zur Seite zu wuchten. Die Luft, die aus dem Loch entwich, roch dumpf und leicht nach Alkohol – aber nicht nach Verwesung, wie Adelia gefürchtet hatte.
    Rowley kniete sich hin. »Ist dort unten wer? Emma? Hallo.« Er drehte den Kopf zur Seite, aber nur das Prasseln des Regens war zu hören und ein Donnerschlag, der die Wände der Küche erbeben ließ. »Da sind Stufen«, sagte er.
    »Natürlich sind da Stufen, es ist schließlich ein Keller«, sagte Adelia. »Gib mir die Laterne!«
    »Ich finde, wir sollten zunächst eine kleine Stärkung zu uns nehmen.« Im Knien holte Rowley seine Flasche hervor, hielt sie Millie hin, die einen Schluck trank und an Adelia weiterreichte. Die jedoch schüttelte ungeduldig den Kopf und gab sie Rowley zurück.
    Er nahm einen kräftigen Zug. Es widerstrebte ihm, in das Loch hinabzusteigen, begriff sie – in engen Räumen hatte er sich schon immer unwohl gefühlt.
    Sie nahm die Laterne und wollte ihn beiseiteschieben, doch er riss sie ihr aus der Hand – »Ich geh ja schon, ich geh ja« – und stieg die Stufen hinunter.
    »Sei vorsichtig, Rowley!«, rief sie ihm ängstlich hinterher. »Könnte sein, dass Godwyn sich da unten versteckt.« Aus Angst, es könnte dort unten zu Gewalttätigkeiten kommen, drehte sie sich zu Millie um, schüttelte den Kopf und bedeutete ihr mit einer erhobenen Hand, nicht mitzukommen. Bleib hier.
    Rowleys Stimme drang hallend herauf. »Keiner hier, aber das ist nicht bloß ein Keller, von hier geht ein Gang ab. Pass auf, wenn du runterkommst, Frau, die Stufen sind schlüpfrig.« Vorsichtig folgte sie ihm nach

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