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Der Koenig von Rom

Der Koenig von Rom

Titel: Der Koenig von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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lustigen Krieg entfachten. Wie gern hätte er diesen magischen Augenblick für immer festgehalten, damit mit ihm nicht auch seine Illusion von Glück zu Ende ging und erlosch.
    Bis zum Dreikönigstag verließen sie die Wohnung nicht. Nach dem Sex zündeten sie sich eine Zigarette an und Giada erzählte.
    – Mit sieben Jahren bin ich in die engere Auswahl für einen Singwettbewerb gekommen. Einen Monat lang habe ich geprobt, aber am Abend des Finales war ich so aufgeregt, dass ich mit hohem Fieber im Bett landete. Das war das Ende meiner Bühnenkarriere.
    Mit sieben Jahren hatte Libanese kleinere Kinder verprügelt, um ihnen Sammelbildchen abzunehmen, und was den Singwettbewerb anbelangte, widerten ihn die Perlenkettchen, die Spitzenkleidchen und die hohen Stimmchen an, die von einem Trottel dirigiert wurden, der eine so enge Hose trug, dass man seine Eier sah. Den kleinen Buben hätte er gerne eine auf die Nase gegeben, den kleinen Mädchen hätte er gerne unter den Rock geschaut. Andererseits war klar, dass man so einen wie ihn niemals auch nur in die Nähe eines Singwettbewerbs gelassen hätte.
    – Mein Vater ist Anwalt. Er schuftet sich zu Tode, damit die Reichen noch reicher werden, und sammelt hinter ihnen die Krümel auf. Meine Mutter ist vor allem bei zwei Dingen gut. Beim Canastaspielen und beim Einbilden von Krankheiten. Nach einem Guerillakrieg, bei dem sogar Che vor Neid erblasst wäre, haben sie sich scheiden lassen. Ich profitiere davon. Nur um mich zu bestechen, sind sie bereit, sich auszubluten. Sie zahlen das alles hier.
    Natürlich wollte sie auch alles über ihn erfahren. Aber Libanese schwieg wie ein Grab. Als sie versuchte konkrete Fragen zu stellen und die Worthülsen zu entlarven, mit denen er sich aus der Affäre zog, wurde Libanese kalt und abweisend und bemühte sich, das Gespräch wieder in allgemeinere Bahnen zu lenken.
    Frauen sind zwar etwas Wunderbares. Aber sie müssen lernen, dort zu bleiben, wo sie hingehören. Und Giada war auf diesem Ohr taub. Mit jedem ihrer Worte bestätigte sie eine grundlegende Wahrheit: Sie stammten aus zwei verschiedenen Welten, sie waren verschieden, so verschieden wie ein Sterblicher und eine Göttin nur sein können. Aber er hörte ihr gern zu. Giada war sehr eloquent. Sie arbeitete für einen Rundfunksender der Bewegung und hatte ein Ziel, das gar nicht so geheim war, nämlich eines Tages Schriftstellerin zu werden.
    – Vielleicht interviewe ich dich einmal, Libano.
    – Das kannst du vergessen.
    – Aber warum? Die Welt von der Straße aus gesehen. Meine Genossen würden ausflippen.
    – Stell sie mir vor, dann sehen wir weiter.
    – Zuerst möchte ich dein Zuhause sehen.
    – Das würde dir nicht gefallen, sagte er kurz angebunden.
    – Überlass das mir.
    – Im Augenblick herrscht etwas Durcheinander. Warte ein wenig, dann nehm ich dich mit.
    Zuerst musste er allerdings die Benito-Büste aus der Mansarde entfernen, die Bajonette und den ganzen Faschistenkram, der ihr gewiss nicht gefallen würde.

XII.
    Mitte Januar machte Libanese einen saftigen Gewinn beim Pferderennen. Einen Teil legte er für das Projekt „Operation Schneeschiff“ beiseite, und dann ging er mit Giada spazieren. Es war nicht mehr so kalt. Der frühe Sonnenuntergang leuchtete in kitschigen Farben, die einem nur die alte Hure mit der Kuppel zu bescheren vermag.
    – Ich möchte dir ein Geschenk machen, Giada.
    – Es ist nicht einfach, mich zu beschenken, Libano.
    – Dann machen wir es so: Du suchst dir ein Geschenk aus.
    – Einverstanden. Du tust, was ich dir sage.
    Sie ging mit ihm ins Fiorucci, eine Art orientalischem Basar, in dem Leute aus ihrem Milieu in Ekstase gerieten, und begann in Schals, Schleiern und süßlichen Parfums zu wühlen, bis sie schließlich bewundernd vor der Statue eines fetten Mannes mit Elefantengesicht und einer Maus zwischen den Füßen stehen blieb. Das Ungeheuer schien sie richtiggehend zu entzücken. Sie war wahrhaft außer sich. Heimlich fragte Libanese den Geschäftsführer – einen Freak mit weißem Bart, der aus einer Entfernung von tausend Kilometer nach Schwuchtel roch –, was die Statue kostete.
    – Hunderttausend.
    – Das soll wohl ein Scherz sein?
    – Nein. Das ist Ganesch. Der Gott, der Hindernisse aus dem Weg räumt und Unternehmungen begünstigt.
    – Der Elefant?
    – Genau. Außerdem ist er der Beschützer der Schriftsteller und Straßenräuber.
    Nun, das passte ja genau. Er ebnete dir die Straße, hatte ein sympathisches

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