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Der König von Sibirien (German Edition)

Der König von Sibirien (German Edition)

Titel: Der König von Sibirien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edwin Klein
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nach einem Ventil.
    »Man müsste nie Kerle auf offenem Feuer rösten«, schimpfte einer. »Zuerst die Wurzel, dann die Glocken und schließlich den ganzen Körper.«
    Beifälliges Nicken.
    Plötzlich tauchte eine Vermutung auf, Alexander sprach sie aus. »Sagt mal, hat der Tod von Mikola etwas mit dem von Anatoli zu tun?«
    Die Männer überlegten. Schnell erkannten sie den Zusammenhang, denn Mikola war in der Näherei beschäftigt gewesen, wo man Anatoli gefunden hatte. Eigentlich war dessen Platz in der Küche. Lange diskutierten die Strafgefangenen, jeder versuchte eine Verbindung zu konstruieren zwischen dem gewaltsamen Ableben von Mikola und Anatoli.
    Alexander kam nach Einschätzung der übrigen Anwesenden der Wirklichkeit sehr nahe, als er sagte: »Mikola hat gesehen, was sie mit Anatoli gemacht haben, und ist entdeckt worden. Deswegen musste er sterben.«

    Schlagartig veränderte sich das Lagerleben. Der Ton der Wachen wurde härter, die Befehle knapper, es wurde häufiger geschrieen, der Stock sauste bei jeder Gelegenheit auf die ausgemergelten Körper hernieder. Und die Gefangenen ballten immer öfter eine Faust in der Hosentasche.
    Die Lagerleitung, die für solche Dinge oft eine sensible Antenne hatte, rächte sich auf ihre Art, und das Essen verlor an allem: Die Portionen schrumpften, die vorher schon nicht abwechslungsreiche Vielfalt wich der Monotonie, Fleisch, immer schon alt und zäh, gab es nun gar nicht mehr, das Brot war meist hart. Obendrein wurde die Arbeitszeit um eine Stunde täglich verlängert.
    Gleichzeitig liefen die Untersuchungen durch den Lagerleiter. Jeder der Insassen von Perm 35 wusste, was als Ergebnis herauszukommen hatte: Einer der Häftlinge musste gefunden und als Täter verantwortlich gemacht werden, damit jeglicher Verdacht von der Wachmannschaft beseitigt war. Wehe dem einen Häftling!
    Die Verhöre zogen sich über viele Stunden hin, auch Alexander war wieder einmal fällig. Er kannte die Prozedur schon von Mikolas Tod, allerdings war die Stimmung des Lagerleiters und die seines Vertreters dieses Mal mehr als gereizt. Und der Wachmann, der Alexander in das Verwaltungsbüro geführt hatte, stand schlagbereit hinter ihm.
    Auch heute versuchte der Politruk, die gewünschten Antworten über sein seltsames Doppelfragenspiel zu erhaschen. Aber Alexander war auf der Hut und erdreistete sich sogar, seine Aussagen richtig zu stellen, wofür er prompt Jedes Mal einen Schlag mit dem Knüppel genau zwischen die Schulterblätter erhielt. Dabei achtete der Wachmann sorgfältig darauf, nicht den Hinterkopf zu treffen, denn der Lagerarzt, manche fühlten sich ihrem hippokratischen Eid verpflichtet, könnte in einem solchen Fall unangenehme Fragen stellen.
    Mehr und mehr tastete sich die Lagerleitung in eine ganz bestimmte Richtung vor. Ob er homosexuelle Neigungen verspüre, wurde gefragt.
    »Nein, Genosse Hauptmann.«
    Wieso er das so genau wisse?
    »Weil ich eine Freundin in Deutschland habe, Genosse Hauptmann«, antwortete Alexander voller Stolz. Das könne jeder sagen.
    »Aber ich habe gegen eine Bestimmung verstoßen und bin dafür zu Recht in einer Spezialzelle belehrt worden, Genosse Hauptmann.«
    »Wie denn das?« Der Lagerkommandant fühlte sich auf den Arm genommen. Allein schon auf den zweifelnden Blick seines Vorgesetzten hin leistete der Knüppelschwinger seine nächste Attacke ab, die diesmal wesentlich heftiger ausfiel als die vorherigen. Er traf Alexanders Hinterkopf, der sich in Erwartung des Schlages etwas zur Seite gedreht hatte. Die Kopfhaut platzte wie bei einer überreifen Tomate, warm spürte Alexander das Blut den Nacken herunter laufen und hinter dem Kragen verschwinden.
    »Weil ich versucht habe, an sie zu schreiben, Genosse Hauptmann«, quetschte Alexander hervor und kämpfte gegen Sternchen an, die auf ihn zuflogen und in seinem Kopf zerplatzten.
    Als der Natschalnik daraufhin den Politruk verwundert anglotzte, bestätigte dieser die Aussage. Das passte dem Lagerleiter überhaupt nicht. Auch noch ein aktenkundiger Vorgang, der den Gefangenen entlastete. Fatal. Sich wieder Alexander zuwendend, registrierte der Viehtreiber das viele Blut und erschrak. Nicht schon wieder ein ... Dann blickte er strafend auf den Wachposten.
    »Das werden Sie zu verantworten haben«, zischte er, die Augen zu Schlitzen zusammengepresst. »Im Lager wird kein Gefangener geschlagen, solange ich die Aufsicht habe. Ist das klar?«
    Alexander, verwundert über die Zurechtweisung, schaute

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