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Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Titel: Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Weiss
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den Kaschmirmantel, der ihn in London ein kleines Vermögen gekostet hatte, aus und machte sich auf den Weg zur Garderobe. Nebenbei durchsuchte er vorsorglich die Taschen des Mantels nach Wertgegenständen.
    Als er sein Handy aus der rechten Seitentasche fischte, bemerkte er, dass das Gerät noch immer ausgeschaltet war.
    Den Wintermantel noch in der Hand, drückte er auf den grünen Knopf des Telefons und aktivierte so die Stromzufuhr. Er tippte die PIN ein, und sofort signalisierte ein Klingelton den Empfang von Kurznachrichten über vier entgangene Anrufe. Sämtliche Anrufe waren von ein und derselben Person.
    Anne, war auf dem Display zu lesen. Zum ersten Mal hatte sie es um 22:35 Uhr gestern Abend versucht, zum letzten Mal kurz vor 24Uhr.
    Erstaunt starrte er auf das Telefon. Was hatte sie von ihm gewollt? Warum rief sie ihn extra aus New York an, wenn sie sich doch in wenigen Stunden ohnehin in Berlin sehen würden? War das Treffen abgesagt? Dann hätte sie ihm auch eine SMS schreiben können. Und normalerweise versuchte sie immer nur einmal, ihn zu erreichen, und wartete dann auf seinen Rückruf. Besorgt drückte er auf die Rückruf-Taste.
    Er vernahm ein Freizeichen und wartete eine Weile.
    „Hallo“, meldete sich dann eine weibliche Stimme, die eindeutig nicht Anne gehörte. Er stellte sich vor und fragte nach ihr.
    „Frau Dr. Kreifelts ist zurzeit in einem Meeting. Kann ich etwas ausrichten, Herr Parker?“, erkundigte sich die unbekannte Frau.
    „Wer sind Sie?“
    „Eine Mitarbeiterin von Frau Dr. Kreifelts. Mein Name ist Müller“, erwiderte sie leicht zögerlich, so als ob sie sich für einen kurzen Augenblick konzentriert hatte, bevor sie antwortete.
    Er konnte sich nicht daran entsinnen, dass Anne ihr Handy jemals einer anderen Person überlassen hätte.
    „Hören Sie, Frau Dr. Kreifelts hat gestern mehrfach versucht, mich telefonisch zu erreichen. Ich gehe davon aus, dass es sich um eine dringende Angelegenheit handelt. Bitte sagen Sie ihr, dass Benjamin Parker am Apparat ist.“ Die Sache kam ihm immer seltsamer vor.
    „Warten Sie bitte einen Augenblick“, sagte die Frau. Dann vernahm er Schritte, als ob jemand auf Parkettfußboden durch eine Wohnung ging. Im Hintergrund wurde leise gesprochen. Schließlich verstummte das Gespräch, und Parker vernahm ein Rascheln. Das Telefon war weitergereicht worden.
    „Sind Sie Professor Dr. Benjamin Parker von der Uni Heidelberg?“ Wieder war es eine weibliche Stimme, und wieder hatte er sie noch nie zuvor gehört.
    „Ja, das bin ich. Und wer sind Sie?“, antwortete er, erstaunt über die genauen Informationen, die seine Gesprächspartnerin über ihn hatte.
    Die Unbekannte atmete tief aus. „Es tut mir sehr leid, Herr Parker. Ihre Kollegin, Frau Dr. Kreifelts, ist gestern Nacht verstorben. Ich bin Oberstaatsanwältin Troendle und leite die Ermittlungen über das Ableben von Frau Kreifelts.“
    Die Mitteilung war einer Kanonenkugel gleich durch das Handy unmittelbar in seinen Kopf geschossen. Ein Irrtum! Ein schrecklicher Irrtum!, hallte es durch die zerebrale Ruine wider, die das Geschoss hinterlassen hatte. „Da muss ein Missverständnis vorliegen“, stammelte er mehr, als dass er sprach. Er schluckte, und plötzlich schmeckte er sie: die Bitterkeit, die ihn seit dem Tod von Ian Fowler verfolgte. „Es kann nicht Frau Dr. Anne Kreifelts sein. Sie ist zurzeit in New York“, brachte er noch heraus, dann versagte ihm die Stimme.
    „Leider nicht, Herr Professor.“ Eine Pause trat ein. „Frau Kreifelts hat ihren geplanten New-York-Aufenthalt kurzfristig verschoben.“ Parker verspürte einen stechenden Schmerz in der Brust. Er war unfähig, etwas zu sagen. Seine Beine fühlten sich plötzlich an wie Beton und waren zugleich kaum noch in der Lage, ihn aufrechtzuhalten. „Die Frau, die Sie sprechen wollen, ist heute Nacht in Berlin gestorben. Es tut mir sehr leid.“
    Er glaubte der Staatsanwältin, obwohl sich alles in ihm dagegen wehrte. Ihm wurde schwindelig, und er rang nach Luft.
    Anne war tot. Und die Staatsanwaltschaft ermittelte.
    „Herr Parker, ich würde gerne mit Ihnen über Frau Kreifelts sprechen. Wir müssen wissen, warum sie gestern wiederholt versucht hat, Sie telefonisch zu erreichen. Haben Sie eine Ahnung, was der Grund für die Anrufe gewesen sein könnte?“
    Parker schluckte und schluckte, obwohl sein Hals sich anfühlte wie ein staubiger Buschbrand. Antworten konnte er nicht.
    „Herr Parker, sind Sie noch dran? Können wir

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