Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)
Bernsteinzimmer zu finanzieren.“
„In Königsberg?“ Sie funkelte ihn an. „Vergessen Sie es!“
„Nachdem das Zimmer jahrzehntelang vom BND versteckt wurde, wollen Sie es jetzt weiterhin der Öffentlichkeit vorenthalten. Damit setzen Sie die unheilvolle Tradition Thalbergs fort und machen sich und die Regierung für immer erpressbar.“
„Böhm!“ Verärgert drehte sie sich auf dem Absatz um. „Sehen Sie sich jetzt endlich in der Lage, die beiden von hier fortzuschaffen?“
Der Offizier gab den Männern, die Zoé an den Armen hielten, abermals ein Zeichen, und sofort zerrten die Soldaten sie von den Kisten weg.
„Hören Sie auf damit!“ Eindringlich blickte Parker die Regierungschefin an. „Erkennen Sie doch endlich: Die Zeit der Heimlichtuerei ist ein für alle Mal vorbei! Lassen Sie Zoé über die Verschwörung berichten, und Sie werden endlich die Handlungsfähigkeit der Regierung zurückgewinnen.“
„Böhm, wird’s bald?“ Ohne ein weiteres Wort drehte die Kanzlerin sich um und ging langsam auf die Kisten zu. Auf halbem Weg passierte sie Zoé, die von den Soldaten zum Ausgang geleitet wurde. Unter ihren zusammengezogenen schwarzen Augenbrauen bedachte Zoé die Kanzlerin mit einem eisigen Blick.
Als die beiden Frauen genau auf einer Höhe waren, verharrte die Kanzlerin für einen Augenblick. „Die Schlampe habe ich nicht vergessen, Frau Velázquez.“
Zoé hob den Kopf. „Dann ist ja gut.“
Einige der Soldaten, die Parker umringt hatten, mussten lächeln, bis sie Böhms strafender Blick traf.
Parker spürte Böhms Griff auf seinem Arm. „Kommen Sie, wir fahren nach oben.“ Der Offizier schaute ihn fragend an. „Wird es so gehen, oder soll ich Sie lieber fesseln lassen?“
Bevor Parker etwas auf die flapsige Frage antworten konnte, fiel krachend ein Schuss. Das Projektil sprengte ein großes Stück aus der betonierten Decke und jagte dann pfeifend als Querschläger durch den Raum.
Keiner war verletzt, aber als Parker zum Eingang sah, schnürte ihm der Anblick die Luft ab.
Kapitel 71
Parker sah den Wahnsinn des Stutzers wie ein wildes Feuer in den glasigen Augen lodern. Der Schweiß stand dem Killer millimeterdick auf der Haut, die Haare klebten nass an den Schläfen.
Die Spuren eines Kampfs waren unübersehbar. Das Hemd war aufgerissen und hing ihm halb über die Brust. Der Schulterverband hatte sich gelockert, und die Schusswunde, die Parker ihm in Frankreich beigebracht hatte, war erneut aufgebrochen und hatte Verband und Hemd dunkelrot verfärbt. Die geweiteten Pupillen und der flackernde Blick verrieten, dass er unter Drogen stand, die ihn das Fieber und die Schmerzen vergessen machten und seinem Irrsinn freien Lauf ließen.
„Alle die Hände hoch!“, schrie er und fuchtelte wild mit seiner Ingram durch die Luft. Hinter ihm standen sechs Männer mit Waffen im Anschlag. Im Gegensatz zu ihrem Anführer hatten sie sich alle schwarze Sturmhauben übergezogen, aus denen kalte Augen blickten. Sie waren bis an die Zähne bewaffnet, aber der Überfall auf das Bergwerk war ebenfalls nicht spurlos an ihnen vorübergegangen. Die schmutzige und teilweise blutbefleckte Militärbekleidung sprach Bände.
„Los!“, brüllte der Killer, da die Soldaten ihre Hände zunächst nur andeutungsweise erhoben hatten und Böhm fragende Blicke zuwarfen. Angesichts des furchterregenden Auftritts des Stutzers bedurfte es jedoch keiner weiteren Aufforderung. Jedem war klar, dass Gegenwehr sinnlos war.
Langsam näherte sich der Killer und ließ seine Männer mit einer Handbewegung nach rechts und links ausschwärmen. Fiebrig zuckten seine Pupillen hin und her, bis sie auf der Kanzlerin haften blieben. Gebannt starrte er auf die Frau im roten Blazer. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag, und er riss die Augen weit auf.
Dann zeigte er mit dem Lauf der Maschinenpistole auf die kleine Frau. „Sie sind die Bundeskanzlerin!“ Das war nur zum Teil eine Feststellung. Noch immer schwang ungläubiger Zweifel in seiner Stimme mit.
„Ja.“ Die Kanzlerin zog ihren Blazer glatt. „Ich bin die Bundeskanzlerin. Und wer sind Sie?“
Kaum hatte sie die Frage ausgesprochen, da schrie der Killer sie an: „Ich stelle hier die Fragen! Ich allein!“ Mit Wucht schlug er ihr den Lauf seiner Waffe durchs Gesicht. Sie ging mit einem Schmerzensschrei zu Boden, genau in dem Augenblick, in dem Parkers Faust das Gesicht des Stutzers traf. Der Killer taumelte unter dem Schlag zurück und richtete die Ingram auf
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