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Der Königsschlüssel - Roman

Der Königsschlüssel - Roman

Titel: Der Königsschlüssel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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voreinander, dass er fast so schnell war wie Vela, obwohl er zehn Schritte machen musste, wo sie nur einen tat, und sein Kopf wackelte beständig hin und her. Cephei musste lachen.
    »Siehst du, es klappt.«
    »Aber wieso führt uns der Geist zum Königsschlüssel?«, bohrte Cephei nach.
    »Weil Serpem es gesagt hat.«
    »Das ist doch keine Antwort, Vela. Woher wissen wir, dass sie nicht lügt?« Velas Verhalten gefiel ihm nicht. Wieso glaubte sie Serpem auf einmal?
    »Wir wissen es nicht, aber die Richtung stimmt ungefähr, und einen besseren Hinweis haben wir nicht«, beendete Urs die Diskussion.

    Vela holte den Raumgeist mit der Leine heran. Er zappelte und wehrte sich wie ein junger Hund und versuchte weiterzulaufen. Doch sie hob ihn einfach hoch und setzte ihn wieder in die kleine Kiste, die sie im Rucksack verstaute. Dabei fiel Cephei auf, dass sie eine winzige Wunde zwischen Daumen und Zeigefinger hatte. Als sie seinen Blick bemerkte, zog sie rasch den Hemdsärmel darüber und schaute ihn finster an.
    Dieser Gewitterausdruck auf ihrem Gesicht verschwand auch in den nächsten Stunden nicht, und immer, wenn Cephei sie ansprach, zuckte sie zusammen, als wäre sie meilenweit mit ihren Gedanken entfernt.
    Nur selten trafen sie auf der Straße Menschen, drei Bauern, einen fahrenden Händler, einen Handwerker auf Arbeitssuche und eine Gruppe Abenteurer. Diese behaupteten, vor gar nicht langer Zeit einen riesigen Vogel gesehen zu haben, der weiter nach Süden geflogen war.
    Sie folgten der Straße nach Süden, wo noch immer die dunkle Wolke über dem Horizont hing. Das gefiel Cephei nicht, aber er ließ sich sein Unbehagen nicht anmerken, sondern befragte Urs zu all den Rittern, von denen er am Vorabend erzählt hatte, und bat ihn um weitere Abenteuer. Außerdem ließ er sich bei jeder Rast das Fechten beibringen, während Vela im Gras hockte und vor sich hin brütete. Ihre Stimmung war nicht besser geworden, seit sie den Wald verlassen hatten. Vielleicht dachte sie wieder an ihren Vater, vermutete Cephei.
    »Irgendwann wirst du froh über meine Hilfe sein«, behauptete er Urs gegenüber, als sie sich mit Stöcken duellierten, und der Bär ihm die eine oder andere Finte erklärte. Er ließ Cephei immer wieder dieselben Hiebe wiederholen.
    »Nutze immer deine Vorteile. Du bist nicht stark, also versuch
nicht, mich mit Kraft zu besiegen, sondern sei schnell und flink. Mach dich klein, biete keine Angriffsfläche und schlag blitzschnell zu. Immer wieder!«
    Cephei nickte und duckte sich, rollte ab, tauchte unter Urs’ Hieben hindurch, verhedderte sich mit dem Stock im Gebüsch und ließ ihn fallen. Dann packte er ihn so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
    »Halt ihn nicht so verkrampft! Schön locker«, lächelte Urs und traf ihn an der Schulter. Aber Cephei ließ den Stock nicht fallen, diesmal nicht. Er schlug zu, rechts und links, von oben und unten, gegen das Knie des Bären. Und endlich traf er ihn einmal!
    »Ha!« Schwer atmend ließ er sich auf den Hintern fallen und grinste Urs im Sitzen an.
    Der lachte und nickte. »Gut! Sehr gut! Es ist immer besser, einen tapferen Waffenbruder an seiner Seite zu haben, oder wenigstens einen fähigen Knappen.«
    Cephei war stolz auf diese Worte und ertrug die blauen Flecken und Striemen, die das Üben mit sich brachte, ohne viel zu jammern.

    Nicht weit entfernt von dem Dorf auf dem Hügel machte Cephei, der für eine Weile vorausging, dann einen unheimlichen Fund.
    Am Wegrand war das Gras der angrenzenden Wiese versengt, der Boden aufgewühlt. Ein paar Knochen lagen in der Sonne und bleichten vor sich hin. Fast alle waren zerbrochen oder irgendwie geschmolzen. Vorsichtig ging er näher heran, und Urs schloss auf, drängte sich an ihm vorbei.
    Der Bär kniete sich hin und untersuchte die Stelle gründlich. »Die Knochen liegen noch nicht lange dort, ein paar Tage vielleicht.
Sie gehören einem größeren Tier oder Menschen. Wenn ich die Spuren richtig deute, dann hat hier ein Kampf stattgefunden. Aber zwischen wem und warum, kann ich nicht sagen. Es führt keine Fährte hin, die Kämpfer müssen sich beide oder alle auf der Straße herbegeben haben. Dort halten sich keine Fußabdrücke.«
    »Oder durch die Luft«, unterbrach ihn Cephei, der sich zwei Schritte weiter gebückt hatte und eine große schwarze Feder aufhob, auf der sich Blutflecken befanden. Urs nickte, und Vela erbleichte.
    »In der Luft und auf der Straße? Welches Tier läuft denn auf der Straße?«,

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