Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
Vom Netzwerk:
Du mehr oder weniger hinter den Kulissen und ich an vorderster Front. Dennoch haben wir bald nichts mehr miteinander zu tun. Wenn du zurückkehrst, wird sich viel verändert haben.“
    „Natürlich verändert das Reisen. Das ist richtig.“
    Sie wollte seine Nöte nicht aufgreifen, seine Andeutungen nicht wahrnehmen. Sah er alles zu schwarz? Aber so schwarz, um dabei gleich zwei Morde zu übersehen, konnte er doch gar nicht denken.
    „Anita kannst du mir erklären, was du in deinem Tresor hast?“ , fragte er sie völlig unvorbereitet. Jürgens Finger streichelten noch liebevoll über den zarten Flaum ihrer Brüste, auf denen sich die Nippel aufgerichtet hatten.
    Schlagart ig saß sie im Bett. Vehement knallte sie mit der Faust auf die Reihe der Lichtschalter über ihr an der Wand. Schon saßen sie in ihren Betten wie in einem lichtdurchfluteten Saal.
    „Was soll das? Was willst du?“ Ihre zitternde Stimme war schrill geworden.
    „Was hast du in deinem Tresor?“ Jürgen wunderte sich, wie ruhig er die drohende Frage stellte.
    Anita rückte von ihm ab.
    „Schnüffelst du mir nach, nimmst du mir das letzte bisschen Freiheit? Willst du jetzt auch noch wissen, was ich in meinem Tresor habe?“
    „Ich will nur wissen, was du in diesem Tresor hast?“
    „Ich lass mich nicht von dir herum kommandieren. Lass mich in Ruhe.“
    „Stimmt es, dass du in dem Tresor mehr als zweihunderttausend DM hast?“
    Sie schaute ihn sprachlos und entsetzt an. Dann lachte sie wie eine Irre. Vor den schrillen vibrierenden Tönen erschrak er.
    „Natürlich habe ich keine zweihunderttausend DM in dem Tresor. Was soll der Quatsch?“
    „Dann lass und hinuntergehen und nachsehen. Wenn du mich überzeugen kannst, soll die Welt in Ordnung sein.“
    „Sag mal, mein Junge, spinnst du? Ich habe überhaupt keine Veranlassung meinen Tresor zu öffnen, bloß weil du irgendwelchen Hirngespinsten nachjagst. Jetzt lass mich in Ruhe, ich habe morgen eine anstrengende Reise vor mir.“ Erneut schlug sie mit der Faust auf die Schalter und versetzte das Schlafzimmer in tiefe Schwärze. Jürgen spürte, wie sie sich abrupt in die Kissen fallen ließ und zur Seite drehte.
    „Es gibt da ein Thema, das muss heute Abend geklärt werden.“
    Sie reagierte nicht.
    „Welche schmutzigen Geschäfte treibst du hinter meinem Rücken.“
    Er hatte die Granate abgefeuert. Ohne Zeitverlust schlug sie ein und explodierte.
    Die Lichter flammten wieder auf wie unter den Scheinwerfern eines Abwehrfeuers. Senkrecht saß sie im Bett. Ihre Wangen gaben das Zündfeuer der abgeschossenen Raketen wieder. Das abgeschminkte Gesicht verzerrte sich zu einer Maske.
    „Was, was erzählst du da? Wovon faselst du?“
    „Es wird Zeit, die Dinge so zu benennen, wie sie sind“, seine Stimme wurde kalt und schneidig. „Welche Geschäfte betreibst du? Welche Intrigen zimmerst du?“
    „Einen besseren Abend als den heutigen konntest du nicht finden, um deine Probleme los zu werden“, fragte sie in einem etwas versöhnlicheren Ton.
    „Es sind nicht meine Probleme, es sind Dinge, die uns beide angehen.“
    „Jürgen, ich kann über alles mit dir reden. Ich habe nichts zu verbergen. Lass uns das tun, wenn ich aus den USA zurück bin. Ja?“
    „Dann bin ich vielleicht schon tot“, vermutete er aus ihrer Sicht wahrheitsgetreu. „Heute Abend will ich die Antwort auf die Frage, welch schmutzigen Geschäfte du betreibst?“ Seine Stimme hatte eine Nuance an Schärfe zugenommen.
    „Ich bin aber nicht bereit mich mit einem solchen Unsinn zu beschäftigen.“ Sie klang schnippisch.
    „Du bist in betrügerische Geschäfte verwickelt, du beteiligst dich an Machenschaften einer korrupten Gesellschaft. Sag mir endlich die Wahrheit. Ich bin sonst nicht länger imstande mit dir zusammenzuleben. Woher kommt das Geld in deinem Tresor?“
    Fassungslos schaute sie ihn an, und Jürgen konnte ihre Gedanken aus ihren Gesichtszügen lesen, wie: Woher wusste er, dass sie viel Geld im Tresor hatte? Das Sicherheitsschloss war unberührt, das hatte sie noch am Abend überprüft. Welche Kenntnisse hatte er, welche Kombinationen hatte er herausgefunden? Offenbar war ihm mehr bekannt, als sie geahnt hatte.
    „Habe ich dich richtig verstanden, du drohst mir mit Scheidung? Du mir?“ Ihre Augen überschütteten ihn mit Spott und Hohn. „Mach dich nicht lächerlich.“
    Anita raffte ihre Bettdecke zusammen und verließ das Schlafzimmer. Bedrückt schaute er dem süßen Po in seinem knappen Slip nach. Sie

Weitere Kostenlose Bücher