Der Kofferträger (German Edition)
hatte. Mit einem Gedanken wischte er all diese Torturen von sich und dachte aufgeregt daran, dass Angela ‚ihren‘ nackten Körper Tag für Tag zwischen diesen Glaswänden verwöhnte. Seine Sinnesorgane spielten ihm dabei einen Streich. Als er ihren reifen Frauenkörper in aller Nacktheit vor sich entdeckte, erwärmten sich seine Glieder an ihrer Schönheit. Schließlich zog er sich aus der langwierigen Duschprozedur zurück und öffnete die zugedampfte Kabinentür.
Für eine Sekunde stutzte der wie ein Phoenix aus der Asche erstandene Jürgen Schütz. Ungläubig rieb er sich seine verdutzten Augen. Ein langes, flauschiges, weißes Badetuch schwebte vor seinen Augen, umklammert von zarten, langen Fingern, die er nur aus der Umklammerung eines feuchten Bierglases kannte. Aber er kannte sie sehr genau. Außer den Fingern am Handtuch entdeckte er nichts von ihr, noch nichts. Langsam, beinahe zärtlich schob er das Handtuch zur Seite. Hinter dem weichen, wollenen Tuch erblickte er den lieblichen Körper von Angela - nackt. Sie übernahm es, ihn mit rubbelndem Griff zu frottieren und ihn aufzuwärmen. Manch eine Bewegung und die eine oder andere Berührung bereiteten seinen Körper auf wohlige aber auch wilde Genüsse vor. Lagen die Ängste und Turbulenzen der Unterwelt schon Jahre zurück, hatte er nicht in einem Überlebenskampf alle Kräfte an eine tödliche Umgebung vergeuden müssen? Oder war es gerade der strotzende Sieg über die Finsternis, der ihm ungeheure Schöpfungskräfte erwachsen ließ?
„Du hast einen verschrammten Rücken“, weinte Angela. Aus einer ihrer vielen Schubladen kramte sie eine Tube heraus.
„Das wird helfen“, meinte sie, und rieb erst die Schrammen, dann den ganzen Rücken ein, nur um ihn bald schon mit einer wohlig entspannenden aber höchst erotischen Massage zu verwöhnen.
Auf ihrem breiten Bett tobte bald ein wilder Tanz, dunkle, geheimnisvolle Rituale schamanenhafter Formeln aus dem fernasiatischen Hinterland schenkten ihm alle Lebensgeister zurück. Als wüsste sie, aus welch finsteren, unterirdischen Katakomben er mit welch geheimnisvoller Botschaft zurückgekehrt war, führte sie ihn in die Welt der Liebe zurück.
„Ich habe auf dich gewartet“, flüsterte Angela nach dem erotischen Schamanentanz.
„Und ich bin zu dir gekommen über den schwierigsten meiner Wege“, hauchte er ihr ins Ohr.
Das zarte Flüstern an ihrer empfindlichen Ohrmuschel ließ ihren Körper erneut in einem Rausch sinnlicher Genüsse erbeben. Nicht ein einziges Wort über vergangene Tage und Stunden verschwendeten sie, schwiegen in der Liebe und gönnten nur dem erfüllenden Stöhnen den ihm gebührenden Freiraum.
Dann streichelte sie ihn zärtlich, deckte ihn zu und ließ ihn ein wenig schlafen. Nach einer Stunde erwachte Schütz. Mit einem Lächeln zog er seinen frisch gereinigten Anzug an. Er durfte seine Aufzeichnungen, die er mit der digitalen Kamera gemacht hatte, nicht vergessen. Als er sie nicht sofort fand, wurde er nervös.
„Ach so, ja, ich habe die Sachen im letzten Augenblick gesehen und sie heraus genommen. Warte eine Sekunde, ich habe sie unten hinter der Bar verschlossen.
Nach ihrer Liebe ging sie hinunter, um die Kamera zu holen. Seine Unruhe trieb ihn zum Fenster. Vor der Bar parkte ein grauer Mercedes. Der Fahrer sprach zur Tür der Bar. Von seinem Platz aus konnte Schütz nicht sehen, mit welcher Person er redete. Das beunruhigte ihn. Als der Mann hochschaute, blickte er ihm in die Augen. Doch schon wurde diese Verbindung abgebrochen. Angela kehrte zurück, lachend.
„Eben kam noch einmal der Abholservice, er wollte deinen Anzug noch einmal reinigen. Eine Planung ist das“, spöttelte sie.
Schütz hatte leider das Kennzeichen des Kraftfahrzeugs nicht erkennen können.
Er verließ ihre Wohnung in geordneten, sauberen Kleidern. Es war kurz nach 19 Uhr. Fiebrig brannte er nur auf das Ergebnis, das er sich zu Hause an seinem Rechner anschauen wollte.
Kann es sein, dass die überschattenden Eindrücke der Unterwelt und das Liebesgeflüster seiner Freundin keinerlei Spuren und Eindrücke hinterließen? , fragte sich Schütz. Zumindest umfing ihn seine Frau gleichgültig zärtlich, wie immer.
*
Überzeugende Dokumente. Nur ab und zu traten kleine aber unbedeutende Fehler in der Schärfe zutage. Ansonsten erstaunte er am Abend über die Aufnahmen, die er auf seinen Monitor zauberte.
Dann schoss ein heißer Gedanke durch seinen Kopf. Er hatte doch noch die Kamera
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