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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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jetzt als voll anerkannter Zauberer unter den anderen Delegierten auf.
    »Er hasst Darius noch immer«, verrät mir Sareepa. »Aber du brauchst ihn gar nicht des Mordes zu verdächtigen. Meine Delegation habe ich fest im Griff.«
    Ich bitte sie trotzdem darum, mich ihm vorzustellen, was mir Sareepa auch verspricht. Vorausgesetzt, ich bin nüchtern. Sie hasst Alkohol wirklich wie die Pest. Ein trauriger Zustand.
    »Ist dir jemals ein Zauberspruch begegnet, mit dem man eine neue Version der Realität erschaffen kann, die man anschließend in die Vergangenheit schickt?«, erkundige ich mich beiläufig.
    »So einen Zauberspruch gibt es nicht«, antwortet Sareepa überzeugt. »Niemand könnte das bewerkstelligen.«
    Einige Augenblicke später stürzt sich eine empörte Makri auf mich.
    »Weißt du, was passiert ist? Ich habe Direeva gerade erzählt, wie ich in der Arena einmal drei Trolle mit der bloßen Hand umgebracht habe, als dieser schmierige Adonius mich provozierend angegrinst hat und sagte, er wäre zu dem Konvent gekommen, um solch unerfreuliche Dinge wie Kämpfen zu vergessen. Dann hat er Direeva einfach zum Abendessen abgeschleppt!«
    »Konntest du sie nicht aufhalten?«
    »Ich war zu erschüttert darüber, dass jemand auf die Idee kommen kann, das Kämpfen zu vergessen«, beschwert sich Makri. »Als ich mich wieder erholt hatte, waren sie schon weg. Dieser verdammte Adonius. Ich traue ihm kein bisschen. Im Augenblick hofiert er Direeva wahrscheinlich bei einer Flasche Wein, und wer kann schon sagen, was danach noch alles passieren wird? Und so gut sieht er auch nicht aus. Gal-an war viel attraktiver, und er hat sich nie bei meinen Kampfgeschichten gelangweilt. Ich hasse diese schleimigen Simnianer. Was soll ich jetzt tun?«
    »Keine Ahnung. Frag einfach Tilupasis. Die ist die Expertin für solche Fragen.«
    »Komm und hilf mir. Du könntest doch Adonius mit irgendeiner deiner sterbenslangweiligen Kriegsgeschichten ablenken, während ich Direeva umgarne.«
    »Das geht nicht. Ich muss ermitteln.«
    Als ich durch den Saal gehe, komme ich an einem hoch gewachsenen Mann mit einem langen Bart vorbei, der den schlichtesten Regenbogenumhang trägt, der jemals gewebt worden ist. Kaum zu glauben, dass ein Regenbogenumhang so trist sein kann. Er hält mit seiner tiefen Stimme vor einer großen Gruppe junger Zauberer einen Vortrag. Die scheinen vollkommen gebannt an seinen Lippen zu hängen. Was bei dem Lärm, der im Saal herrscht, eine bemerkenswerte Leistung ist. Vermutlich ist das Allahlachmah. Niojanische Zauberer halten nicht viel von klangvollen Künstlernamen. Ich höre ihm eine Weile zu, aber als er anfängt, über Ehre. Pflicht und dergleichen zu bramarbasieren, verliere ich schlagartig das Interesse.
    Den Rest des Nachmittags fahre ich kreuz und quer durch die frostgeschüttelte Stadt und überprüfe alle Leute, die von Hehlox Drachenschuppen gekauft haben. Aber das bringt mich nicht weiter. Ich weiß ja nicht einmal genau, wonach ich eigentlich suche. Nach jemandem, der Drachenschuppen kauft, dessen Haare aber nicht so wirken, als würde er sie sich hineinstecken. Jemand, der aussieht, als könnte er einen Auslöschungszauber wirken, der noch nie in Turai angewendet worden ist. Aber niemand von denen, die ich aufsuche, passt in diese Schuhe. Ich treffe nur auf einen Haufen vornehmer Damen mit jeder Menge Klunker an ihren welken Hälsen und Handgelenken. Oder auf Händlergattinnen, die auf der sozialen Leiter nach oben kraxeln und auch mit einem Haufen Klunker behängt sind. Selbst ein Hauptmann der Garde ist darunter. Er kauft Schmuck für ein Mädchen, für deren Eltern er niemals reich genug sein wird.
    Der letzte Name auf meiner Liste ist Rizzrads, der Holzhändler, dessen Frau ich beschattet habe. Er ist über mein Auftauchen nicht gerade begeistert. Die meisten Leute, die mich einmal engagiert haben, reagieren so, selbst wenn ich gute Arbeit für sie geleistet habe. Das Ergebnis ist das gleiche wie bei all den anderen. Rizzrads hat die Drachenschuppen für seine Frau, die Ex-Schauspielerin, gekauft. Seine Frau braucht offenbar eine Menge Requisiten. Rizzrads macht mir unmissverständlich klar, dass er meine Anwesenheit nicht sonderlich schätzt. Da er seiner Frau jetzt wieder vertraut, soll sie auf keinen Fall herausfinden, dass er sie hat beschatten lassen.
    Aber er wird sie immer wieder beschatten lassen. Er hätte eine Frau heiraten sollen, die nicht so anspruchsvoll ist. Und sie hätte weiter die

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