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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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mit, was Awakomowitsch nachdenklich machte. Er musterte den Mann über eine halbe Minute lang. DeClercq sah nicht gut aus. Unter seinen Augen hingen schwere Tränensäcke und in sein Gesicht hatten sich tiefe Falten eingegraben. Obwohl er sich große Mühe gab, es zu verbergen, war da ein nervöses Zucken in seinen Mundwinkeln. Er sah erschöpft aus und wirkte, als hätte man ihm den Schlaf geraubt. Man hatte den Eindruck, das Gewicht der Ermittlungen, das auf seinen Schultern lastete, würde seine Beine jeden Augenblick zum Einknicken bringen. Aber seltsamerweise fiel dem Russen am meisten das Gefühl von Ironie auf, das von dem Mann ausging.
    Er empfand großes Mitgefühl mit DeClercq.
    Er stellte das Foto bedächtig auf den Schreibtisch zurück und drehte den Rahmen so, dass die Frau DeClercq ansah, wenn der auf seinem Sessel saß. In der Freundschaft gibt es nur eine einzige Prüfung, dachte er. Wird dein Freund an deiner Seite stehen, wenn du ihn einmal brauchst? »Darf ich ganz offen sprechen?«
    »Unbedingt, tu das.«
    »Du bist zu hart zu dir.«
    »Seltsam. Genevieve hat das heute Morgen ganz ähnlich ausgedrückt.«
    »Ich glaube, du lädst dir zu viel auf deine Schultern. Weißt du, ich will diesen Kerl genauso wie du.«
    »Ja, das glaube ich.«
    »Also solltest du die Last teilen. Verteile sie auf mehrere Schultern. Der Headhunter verspottet dich, weil du so etwas wie die Galionsfigur unter seinen Gegnern bist. Es baut ihn auf, einen Rivalen zu haben, der mit ihm auf gleicher Stufe steht. Das könnte jeder andere, der auf deinem Sessel sitzt, auch sein.
    Ich glaube, das Problem ist, dass du das alles persönlich nimmst. Erkennst du nicht, dass ihm das Macht über dich verleiht? Und genau das wünscht er sich. Wäre das ein Schachspiel, dann würde ich sagen, dass er dich in die Verteidigungsposition drängt.«
    »Mag sein.«
    »Robert, bitte, versteh doch. Wenn der Headhunter dich mit Sticheleien herausfordert, trifft er auch mich. Ich bin auch Polizist, wenn auch von der zivilen Sorte. Diese Truppe bedeutet mir sehr viel, genau wie dir. Du bedeutest mir viel, du bist einer der wenigen Freunde, die ich habe. Weißt du noch, wie ich vor all den Jahren völlig ins Schlingern geraten war? Indem ich mein Land verlassen habe, habe ich jede Brücke hinter mir abgebrochen und stand ganz allein da. Isoliert. Nun ja, du hast mir geholfen, du warst mir dabei behilflich, mich anzupassen. Robert, ich stehe in deiner Schuld. Zum Teufel, ich stehe in meiner eigenen Schuld. Und die will ich zurückzahlen. Lass also zu, dass ich mit dir arbeite. Und ich meine, wirklich arbeite . Ich möchte die Last mittragen.«
    Es dauerte einige Minuten, bis der Superintendent antwortete. Er war erkennbar bewegt. Schließlich ging er auf Awakomowitsch zu, legte ihm die Hand auf die Schulter und wies auf die Korktafel. Auf ihr war jetzt kein Zentimeter mehr frei und eine ganze Anzahl Papiere und Fotografien überlappten einander.
    »Okay, Joseph. Einverstanden. Was schlägst du vor, das wir tun sollen?«
    Awakomowitsch lächelte. »Erst einmal zwei Dinge«, sagte er, »die sollten uns helfen, das Netz enger zu spannen. Zunächst einmal sollten wir von jedem Händler in dieser Stadt und der Umgebung, der Polaroidfilme verkauft, verlangen, dass er jeden Kunden beim Kauf auffordert, sich auszuweisen. Wenn jemand sich sträubt, sollen die Händler die Headhunter Squad anrufen und ihn beschreiben.«
    »Gute Idee. Und zweitens?«
    »Ich werde dir ein Geburtstagsgeschenk machen und du sagst mir, was du davon hältst.«
    DeClercqs Brauen schoben sich nach oben. Er warf einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass es nach zwölf war. Was für ein Gedächtnis, dachte er.
    »Komm«, sagte Awakomowitsch. »Ich habe es unten im Labor.«
    Der Superintendent folgte ihm die Treppe hinab in das improvisierte Laboratorium. Abgesehen von einer Lampe auf dem Arbeitstisch des Russen lag der Raum in völliger Finsternis. Der Lichtschein fiel auf ein großes bifokales Mikroskop und einen mit Notizen bedeckten Block daneben.
    »Schau selbst«, sagte der Wissenschaftler. »Alles Gute zum Geburtstag.«
    Als DeClercq in die Okulare des Mikroskops sah und sie scharf stellte, sah er einen stumpfschwarzen Splitter. Awakomowitsch hinter ihm sagte: »Als ich die Knochen von Liese Greiner untersuchte, die das kleine Mädchen aufgewühlt hatte, fand ich das in einem Haarriss in ihrem vorderen Schambein. Es hätte Schmutz aus der Umgebung sein können und damit ohne

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