Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller
forensischen Wert. Aber das ist es nicht. Es stammt nicht aus dem Umfeld und hat irgendeine Bedeutung, wenn ich auch nicht weiß, welche. Es zu identifizieren, hat mich einige Zeit gekostet.«
»Was ist es denn?«, wollte DeClercq wissen.
»Ein Splitter Ebenholz.«
Damballah
Donnerstag, 4. November, 07:45 Uhr
»Ich finde, er sieht nicht gut aus«, sagte Monica Macdonald.
»Wer, DeClercq?«
»Ja.«
»Er steht mächtig unter Druck und das nimmt ihn mit«, erwiderte Katherine Spann.
»Was mag er wohl gemeint haben, als er sagte, wir sollten heute besonders auf irgendwelche Dinge achten, die aus Ebenholz sind?«, sagte Rick Scarlett. »Und warum besteht er darauf, es persönlich zu erfahren?«
»Keine Ahnung. Vielleicht hat es mit seiner Angst vor dem Tunnelblick zu tun. Er lässt uns alle im Dunkeln, damit wir nur ja nichts übersehen.«
»Also ich finde, was er da über Pflichterfüllung gesagt hat, ging ein wenig weit«, meinte Tipple.
»Mag sein«, nickte Rusty Lewis. »Aber hast du nicht auch das Gefühl, dass es dem Mann wirklich ernst ist, wenn er sagt, wir hätten eine geheiligte Verantwortung, ›das Recht aufrechtzuerhalten‹?«
»Ich weiß nicht«, sagte der Corporal langsam. »Für mich steht diese ganze Idee mit einer so umfangreichen Suchaktion auf recht schwachen Beinen. Wenn wir uns einen von diesen Typen schnappen, wird das ein gefundenes Fressen für die Anwälte. Glaubt es mir, diese neue Bürgerrechtscharta wird es uns hier oben noch genauso schwer machen wie den Cops in den Staaten.«
»Vielleicht meint er mit dem Recht, von dem er spricht, gar nicht Recht im juristischen Sinn«, antwortete Lewis. »Vielleicht meint er moralisches Recht.«
»Wie auch immer«, sagte Monica Macdonald. »DeClercq hat mich heute Morgen beeindruckt. Ich sage, wir schaffen das.«
»Da bin ich ganz deiner Meinung«, nickte Lewis. »Mich hat er auch beeindruckt.«
Macdonald öffnete die Tür und beide klappten sich den Kragen hoch und traten in den strömenden Regen hinaus. Tipple, Spann und Scarlett blieben im Flur der Headhunter Zentrale zurück.
»Darf ich diese Protokolle noch einmal sehen?«, bat Katherine Spann. Der Corporal reichte sie ihr. Während die Frau in den Papieren blätterte und sie noch einmal überflog, sah Scarlett in den Regen hinaus und fragte: »Wie meinst du, dass wir es anstellen sollten, diesen Hardy zu finden?«
»Weiß nicht«, erwiderte Tipple. »Ich hab den Typen nie gesehen. Er taucht nur immer wieder mal auf den Bändern auf. Ich war hinter Rackstraw her, nicht hinter Hardy.«
»Seltsam, dass anscheinend keiner von denen weiß, dass die Leitung angezapft ist.«
»Wenn du sehen würdest, wie die Kollegen das machen, würdest du es verstehen.«
Scarlett blieb einen Augenblick stumm. Draußen vor der Tür war der Himmel grau und nass, die Nachwehen eines Sturms, während über dem Meer bereits die nächste Welle von Gewitterwolken heranzog. Und es regnete immer noch.
»Was ist mit dem Cousin?«, fragte er. »Wo suchen wir nach ihm?«
»Ich denke, ihr solltet einen weiten Bogen um sein Studio schlagen, damit er nicht dahinterkommt, dass die Leitung angezapft ist.«
»Studio?«
»Ja, der Mann ist im Musikgeschäft. Er führt es unter einer Holding-Firma, die sich Damballah Enterprises Ltd. nennt.«
»Damballah ist beim Voodoo der Schlangengott.«
»Ich weiß. Versuch doch, ihn heute Abend im London Calling zu finden. Das ist ein Club an der Pender Street.«
Tipple kramte in der Tasche herum und zog einen kleinen Werbezettel heraus, wie man ihn an Telefonmasten klebt. Der Zettel hatte an allen vier Ecken Risse, wo er mit Reißzwecken befestigt gewesen war. Auf ihm stand:
Halten Sie sich am Donnerstag,
den 4. November 1982, den Abend frei.
LIVE IN CONCERT AUS ENGLAND
RAW-T
Mit einem Gastauftritt von
VOODOO CHILE
The London Calling Ballroom
742 West Pender Street.
»Warum glaubst du, dass er dort sein wird?«, wollte Rick Scarlett wissen.
»Voodoo Chile ist seine Band«, antwortete Tipple.
Katherine Spann hatte eine der Seiten des Protokolls eingeknickt. Als sie die anderen alle gelesen hatte, blätterte sie zu dieser zurück. Sie hielt sie Tipple hin.
»Das hier ist ein Ferngespräch, Bill. Wo kommt es her?«
»Lass sehen«, sagte Tipple und nahm ihr das Protokoll ab und las:
Eingehendes Gespräch. Ferngespräch.
Fox: Hey hey.
Vermittlung: Ich habe ein R-Gespräch von Mister Wolf. Nehmen Sie das Gespräch an?
Fox: Ja.
Wolf: Am 6. kocht es … der Topf kocht
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