Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
Vom Netzwerk:
Die Gerüste ähnelten Galgen, ähnlich denen vor den unbewachten Hütten, nur dass an jedem Galgen hier der noch zuckende Kadaver einer frisch geschlachteten Ziege hing. Eine davon lebte noch, denn die Luft war von ihren Schreien erfüllt. Unter jedem Gerüst übersäten Hunderte von Schädeln den Boden. Und zwischen dem Ring aus Galgen und dem Feuer stampfen die Tanzenden gegen den Uhrzeigersinn.
    Die Ziege hörte jetzt auf zu schreien und verendete.
    Dann brüllte plötzlich jemand mit fast körperlos klingender Stimme das Wort »DAMBALLAH!« hinaus, und der Chor der Tänzer erwiderte darauf »L’argent, ce sang!«
    Ein Mann, um dessen Hals sich eine Schlange wand, warf sich durch den Ring aus Flammen.
    Wumm … Wumm … Wumm … setzten wieder die Trommeln ein.
    Scarlett tippte Spann an der schlammbedeckten Schulter an und deutete mit einer Kopfbewegung nach links.
    Vielleicht sechs Meter vom Feuer entfernt stand ein niedriges, rechteckiges Mausoleum. Es war das einzige Bauwerk auf der Insel und bestand aus Stein, einem Stein, der im Mondlicht in einem unheimlichen Weiß strahlte. Der Feuerschein leckte an einer Seite des Steins und färbte ihn rot.
    Um dieses Beinhaus saßen ein paar Gruppen von Leuten. Vier Trommler bildeten rechts eine Gruppe und schlugen auf eine einzige Trommel ein. In einer zweiten Gruppe saßen vier Frauen mit Blick auf das Grabmal auf dem Boden, jede mit einer Ebenholzmaske, die eine Teufelsfratze zeigte. Ihre Hände arbeiteten geschäftig mit roten Tuchbeuteln, als wären es Rosenkränze. Oben auf dem weißen Steinmausoleum saß mit überkreuzten Beinen und geschlossenen Augen die alte Frau in der ausgebleichten Kittelschürze, die Rick Scarlett vor einer Weile mit seinem Fernglas im Drugstore gesehen hatte, und deutete mit ihrem verrunzelten Arm mit ausgestrecktem Finger auf den Mann mit der Schlange.
    Hinter der Alten lauerte John Lincoln Hardy, der in einer Hand einen Knochen hielt.
    Wumm … Wumm … Wumm , der Trommelschlag wurde schneller.
    Der Anblick der Schlange war es, der in Rick Scarletts Bewusstsein wirklich alles in Aufruhr versetzte. Zuerst begannen die Trommler auf dem Assotor wie wild eine sich verändernde Struktur gegenläufiger Rhythmen aufzubauen. Als dann die sich windenden Gestalten in den Rhythmus einfielen, ließen die Trommler abrupt von dem Assotor ab und griffen nach ihren eigenen Trommeln. Drei fingen an, Tomtoms zu bearbeiten, der Vierte einen eisernen Ogan . Die Musiker klatschten jetzt jeder für sich Monologe, während die Tänzer ums Feuer ihnen in ihre Verzückung folgten.
    Wumm, Wumm … Wumm, Wumm … Wumm, Wumm … Klatsch …
    Der Mann mit der Schlange – »Damballah!« – ging auf das Grabmal zu – »Damballah!« – und die alte Hexe oben stand auf.
    »Dam« – Wumm – »ba« – Wumm – »llah!«
    Wumm , Wumm …
    Die alte Frau griff nach unten, packte den Saum ihrer Kittelschürze und zog ihn sich an den Hals. Mondlicht huschte über die Runzeln auf ihrem Bauch und die herunterhängenden Fettwülste.
    Die alte Frau spreizte die Beine.
    Wumm, Wumm …
    Ihre Füße pressten sich jetzt, einen Meter voneinander entfernt, fest auf das Oberteil des weißen Grabmals.
    Wumm, Wumm …
    Ihr Kopf war zurückgeworfen und wiegte sich im Takt der Trommeln, ihre Arme streckten sich empor, wie um den Mond zu packen.
    Wumm …
    Sie stieß ihr Becken vor.
    Schwarzgraues Haar, zottig und verwirrt, kletterte halb am Bauch der Frau empor, breitete sich zwischen ihren Beinen aus wie wandernde Schlingpflanzen.
    Jesus!, dachte Rick Scarlett, als der Mann mit der Schlange den Kopf des Reptils auf die alte Hexe richtete.
    Die maskierten Frauen gerieten jetzt in Verzückung.
    »Dam-ba-llah! Dam-ba-llah!«, begannen sie zu skandieren.
    John Lincoln Hardy hob einen Schädel vom Boden auf und fing an, mit dem großen Knochen, den er in der Hand hielt, auf den Schädel einzuhämmern. Die alte Frau lehnte sich zurück wie eine Limbotänzerin und ließ sich auf das Grabmal sinken. Wie sie jetzt lag, waren ihre Schultern noch fünf Zentimeter vom Stein entfernt, der Rock immer noch hochgeschoben, ihre beiden Füße stützten das Gewicht ihres Körpers ab, der Kopf der Schlange hatte sich an ihre Vagina geschmiegt. Die Alte begann sich in den Hüften zu wiegen, wiegte sich im Rhythmus der Trommeln. Und wie sie sich so hin und her bewegte und dabei in ruckartige Zuckungen verfiel, standen die vier maskierten Frauen auf und streiften die Kleider ab und begannen ebenfalls,

Weitere Kostenlose Bücher