Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller
auf zu trommeln.
Die alte Frau auf dem Grab setzte sich auf und sah Hardy an.
Hardy schlug die Besessene erneut und stieß sie dann leicht auf den Mann zu, der dicht beim Mausoleum stand und die Machete hielt.
Spanns und Scarletts Muskeln spannten sich. Gleich würde etwas geschehen.
Mit einer Hand immer noch am Kopf und ständig den Mund auf und zu klappend schob sich die besessene Frau auf den Mann mit dem Messer zu. Sie hatte etwas Unberührbares an sich, als wäre sie in Wirklichkeit nicht anwesend. Sie murmelte rätselhaft im Selbstgespräch, aber die Worte verschwammen ineinander und verloren jede Bedeutung. Am Grabmal blieb sie stehen, beugte sich vor und küsste den Stein. Sie tastete in ihrem Haar herum und flocht Knoten hinein, bis die alte Hexe, die immer noch oben saß, ihr etwas zuflüsterte.
Die Frau nickte und ließ ihre Zunge wie eine Schlange zucken.
Dann drehte sie sich langsam um und bewegte sich wieder auf den Mann mit dem Messer zu. Beim Gehen wiegten ihre Hüften und ihre Brüste zuckten. Unmittelbar vor dem Mann blieb sie stehen, lockte ihn mit ihrem Körper, legte ihm den Arm um den Hals und schmiegte sich provozierend an ihn, rieb sich an ihm, bis er sie zu Boden schlug. Dann kniete sie laut lachend vor seinen Füßen nieder und begann mit den Händen in der Erde zu scharren. Der Mann schlug viermal nacheinander mit der flachen Seite der Machete zu, warf die Frau auf den Rücken. Sie versuchte aufzustehen, aber er schlug erneut zu, diesmal heftiger. Die Frau lachte bloß. Wieder versuchte sie aufzustehen, aber der Mann drückte ihr die Spitze der Machete gegen den Bauch und zwang sie auf den Boden zurück. Spottend zog sie die Klinge über ihre Brüste und Arme. Er muss sie geschnitten haben, dachte Spann, denn die Frau stieß einen Schrei aus …
Und in diesem Augenblick brach die zugreifende Hand aus der Erde hervor.
Als die Frau das zweite Mal schrie, zuckte Scarlett unwillkürlich zusammen. Die zugreifenden Finger des Zombi krallten sich jetzt ins Haar der Frau.
Erdbrocken platzten hervor, als der vergrabene Mann versuchte, aus seinem Gefängnis unter der Erde auszubrechen.
Der Kopf der Frau wurde nach hinten gerissen, als sich ein Loch in der Erde auftat und der Mann mit der Machete ein X über ihren zuckenden Bauch schnitt.
Die alte Hexe grinste.
Dann nahmen die nackten Frauen mit den roten Tuchbeuteln eine nach der anderen die Masken ab und legten sie der Voodoo Queen zu Füßen. Und für jede Maske, die man ihr gab, reichte die Matriarchin ihrer Untertanin eine kleine Hoodoo-Puppe. Aus jeder Puppe ragten Nadeln, glitzerten im Mondlicht.
Wumm … Wumm … Wumm …
Die Trommeln setzen wieder ein.
Und dann kam der Zombi aus der Erde.
Zuerst brachen um seine Beine große Erdbrocken und Klumpen weg. Dann erschien sein Kopf, ganz mit Schlamm beschmiert, die Augen leer und stumpf und hervorquellend. Seine Stimme würgte zerbrochene Laute aus den Tiefen seiner Kehle. Er biss die schreiende Frau und stieß sie zur Seite.
Mittlerweile hatte sich die alte Frau mit den roten Tuchbeuteln den Tänzerinnen um das Feuer angeschlossen. Dröhnen und Klappern und Pfeifen und leidenschaftliche Schreie hallten in die Nacht. Als ihre skelettartigen, verhutzelten, schlaffbrüstigen Körper im Rhythmus der Trommeln zu zittern begannen, bearbeiteten die alten Frauen die Puppen mit den Händen, stachen die Nadeln hinein.
John Lincoln Hardy, immer noch den Knochen in der Hand, ging an ein Ende des Grabmals. Ein Scharnier quietschte, als er eine steinerne Tür aufzog. Mit dem freien Arm griff er hinein.
Der Zombi war jetzt ganz aus der Erde.
Er stand reglos im Mondlicht, die Arme hingen ihm schlaff an den Seiten herunter.
Plötzlich drehte der Mann mit der Machete sich um und ging mit gemessenen Schritten zu den Feuertänzern. Einige von ihnen schlugen sich jetzt entgegen dem Rhythmus der Trommeln gegen den Hals. Immer noch tanzend umringte ihn die Gruppe – selbst die Frau, die der Zombi gebissen hatte, schloss sich ihnen an. Dann wirbelte der Mann mit dem Messer wie wild im Kreis und stach in die Luft, verfehlte die Tanzenden jedes Mal, wenn er zustach, nur um Zentimeter.
John Lincoln Hardy trat an einen der Galgen und schnitt den Kadaver einer Ziege ab. Scarlett hatte den Eindruck, Hardy würde dazu das Ende des Knochens benutzen, den er immer noch umklammerte. Doch kurz darauf sah er, dass an dem dicken Ende etwas befestigt war: eine etwa zehn Zentimeter lange, rasiermesserscharfe
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