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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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Stunden nach dem Verkehr Sperma nachweisen. Wenn sie innerhalb dieses Zeitraums Sex hatte, erklärt das die Ejakulationsspuren. Die Sache stört mich – DeClercq.
    Nachdem ich die Notiz gelesen hatte, hat es mich auch gestört.
    In einem späteren Bericht wurde die Frage des Superintendent bestätigt. Nach nochmaliger Prüfung durch die Squad hatte man einen Freund gefunden. Ein verheirateter Chirurg, der im Krankenhaus tätig war. Er hatte gegenüber von St. Pauls ein Apartment gemietet, in das er und Joanna Portman sich, wenn sie beide Schicht hatten, während der Abendpause schlichen. Und, ja, an jenem letzten Tag ihres Lebens waren sie dort gewesen und hatten gevögelt.
    Mich wundert, dass man sich nach dem Tod von John Lincoln Hardy nicht noch einmal mit ihm befasst hat. Die meisten Cops haben etwas gegen offene Fragen, auch wenn eine Akte geschlossen ist. Aber vielleicht hat man das auch nur wegen der Freude übersehen, die aufkam, als der Druck der Öffentlichkeit auf die Squad aufhörte. Wer kennt schon den Grund? Aber irgendwie blieb es in meinem Hinterkopf hängen und hat mich weiter beschäftigt.
    Und jetzt beschäftigt es mich sogar noch mehr.
    Weil ich heute die Antwort gefunden habe.
    Ich brauchte eine Weile, sie zu finden.
    Zuerst fuhr ich nachts in den Straßen im West End auf und ab. Ich verglich jedes Gesicht auf dem Boulevard mit ihrem Fahndungsfoto. Die einen, die Jungen, die von sich wussten, dass sie attraktiv waren, standen direkt unter den Laternen und machten einen Kussmund oder zupften an ihren Brustwarzen, als ich in meinem Wagen vorbeifuhr. Die anderen, die vom Alter oder von der Nadel gezeichnet waren, hielten sich im Schatten. Um die Aufmerksamkeit von vorüberziehenden Männern auf sich zu lenken, zeigten sie mehr von ihrem Körper. Die Nutten fingen an der Bute Street an, und unten an der Jervis und der Broughton wimmelte es geradezu von ihnen. Ab der Nicolas hatten sie das Revier jungen Männern im Teenageralter überlassen, die dort auf Sandkastenfreier warteten. Hier fand ich sie nicht.
    Als Nächstes sah ich mich an der Corner Street mit all den schmierigen Esskneipen, den Striplokalen und den Buden für den schnellen Schuss um, und da war sie auch nicht.
    In einem Pub an der Granville Street kurz vor der Brücke, wurde ich dann fündig. Fündig, dass ich nicht lache.
    Der Typ, der dort Bier zapfte, mochte an die 130 Kilo wiegen. Sein Gesicht musste früher einmal jemand mit einem besonders scharfen Messer, vielleicht auch einer Rasierklinge, bearbeitet haben. Über dem linken Auge trug er eine schwarze Klappe. Er starrte das Fahndungsfoto zuerst eine Weile an, musterte mich einen Augenblick und deutete dann mit einer angedeuteten Kopfbewegung in eine Ecke. Dort saß sie, ganz hinten an der Wand.
    Ich ging zu ihr hinüber und setzte mich ihr gegenüber an den Tisch.
    Charlotte Clarke saß in ein Frotteehandtuch gehüllt und zusammengesackt an einem von Zigaretten verbrannten Tisch, hielt mit einer Hand ein Bierglas und hatte das Gesicht in der Armbeuge vergraben. Unmittelbar links von ihrer Wange konnte ich an ihrem Ellbogen eine frische Nadelspur mit einem verräterischen Blutstropfen sehen. Ich griff zu ihr hinüber und schüttelte sie – schüttelte sie ein zweites Mal – und wartete dann eine Weile. Es dauerte ziemlich lang, bis sie zu sich kam.
    »Ich hab ’nen Tripper«, murmelte sie undeutlich und sah mich mit diesen glänzenden, undurchsichtigen Augen an, nickte dann und ließ den Kopf wieder auf den Arm sinken, und ich musste sie erneut schütteln.
    »Was willste?«, knurrte sie mich aus einer anderen Welt an.
    »Polizei«, sagte ich leise. »Und ich möchte ein paar Informationen.«
    Der Typ am Nebentisch hatte wohl gehört, was ich gesagt hatte, denn er stand schnell auf und hastete zur Tür. Er ließ ein volles Bierglas auf dem Tisch zurück.
    »Leck mich«, flüsterte die junge Dame. »Ich hab nichts, also kannst du mir den Buckel runterrutschen.« Als sie sich wieder anschickte, den Kopf sinken zu lassen, hinderte ich sie daran, indem ich ihr mit der Hand unters Kinn griff.
    »Du warst Hardys Mädchen«, sagte ich. »Ich möchte über ihn reden.«
    »Da will ich erst deine Marke sehen.«
    Ich zeigte ihr meine Plakette.
    Sie sah sich auch noch meine Ausweiskarte an und dann huschte ein dünnes Lächeln über ihr Gesicht. Die Nase wie ein Kaninchen rümpfend sagte sie: »Was gibt’s, Doc?« Sie fand das sehr komisch.
    Ich nicht. »Ich habe gesagt, dass ich über

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