Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller
in die Küche, um dort zu telefonieren.
Das Telefon im Seaforth Armouries wurde erst beim neunten Klingeln abgenommen. Der Mann, der den Hörer abnahm, war sehr nervös.
»Armouries«, sagte der Mann. »Daykin.«
»Hallo. Ich heiße Genevieve. Superintendent Robert DeClercq ist mein Mann. Kann ich ihn bitte sprechen?«
»Tut mir leid, Ma’am. Ich kenne ihn nicht. Ich bin bloß vom Catering. Wenn Sie einen Augenblick warten, hole ich einen Mountie für Sie.«
»Danke«, sagte Genevieve. Während sie wartete, konnte sie im Hintergrund Lärm hören. Es klang so, als würden 100 Leute gleichzeitig reden. Musik war keine zu hören. Sie runzelte erstaunt die Stirn.
»Mrs. DeClercq?«, tönte eine Stimme aus dem Hörer.
»Ja.«
»Jim Rodale.«
»Sergeant, ich muss mit Robert sprechen. Es ist dringend.«
»Er ist noch nicht hier. Wir erwarten den Generalgouverneur, den Commissioner und den Superintendent jeden Augenblick. Die sind auf einen Drink in den Club des Generalgouverneurs gegangen.«
»Was ist da im Hintergrund los? Das klingt wie ein Betrunkener.«
»Kennen Sie Bill Tipple?«
»Ja, ich habe von ihm gehört.«
»Wir nehmen an, dass man ihn gerade umgebracht hat. Vor nicht einmal einer Minute ist eines der Autos in seiner Garage in die Luft geflogen. Wir befürchten, dass er in dem Wagen war.«
»Du großer Gott!«, rief Genevieve aus.
»Ich habe gerade Rabidowski rausgeschickt; die Vancouver-Polizei ist bereits am Tatort. Jack MacDougall ist ebenfalls unterwegs, ich warte nur, bis Superintendent DeClercq da ist, um es ihm zu sagen, dann gehe ich auch.«
»Aber warum, Jim? Was kann das für einen Grund haben?«
»Bill hat gerade Ermittlungen über das organisierte Verbrechen an der Westküste begonnen. Vielleicht ist er irgendetwas auf der Spur. Könnte ein Auftragsmord sein. Wir nehmen an, dass er gerade zu Hause eingestiegen war, um zum Ball zu fahren. Die Bombe war vermutlich mit der Zündung verbunden. Bald werden wir mehr wissen.«
»Mein Gott!«, sagte Genevieve. »Hört das denn nie auf?«
»Aus der Party hier wird nichts mehr. Die ist vorbei. So viel steht fest.«
»Jim, wenn Sie auf meinen Mann warten, müssen Sie ihm eine Nachricht übermitteln. Sagen Sie ihm, dass ich zu ihm unterwegs bin und dass er bitte auf mich warten soll. Sagen Sie ihm, dass es dringend ist. Einer meiner Seminarteilnehmer wird bei mir sein und er hat ein sehr ernsthaftes Problem. Sagen Sie meinem Mann, dass der Betreffende Polizist ist und dass es um Leben und Tod geht.«
»Sie können sich darauf verlassen, dass er es erfährt«, versprach Rodale.
»Gut, ich bin jetzt unterwegs.«
Beide legten auf.
Als Genevieve ins Schlafzimmer zurückkehrte, war Al Flood mit Packen beschäftigt. Er hatte jeden einzelnen Schrumpfkopf in ein Papiertuch gewickelt, sein Tagebuch in eine Adidas-Sporttasche gelegt und die Köpfe darüber gepackt. Als sie ins Zimmer trat, war er gerade dabei, den schwarzen Gegenstand in das Handtuchfach an der Seite zu stecken.
»Es gibt da eine neue Theorie«, sagte die Frau, »dass nämlich die Zwanghaftigkeit vieler Sexualtäter in viel stärkerem Maße biologischen Ursprungs ist, als man bisher angenommen hat.«
»Warum ist das so?«, fragte Flood und zog den Reißverschluss der Tasche zu. Dann trat er an seine Kommode, zog dort eine Schublade auf, entnahm ihr eine im Holster steckende Waffe und klickte die kurzläufige Smith & Wesson .38 an seinen Gürtel.
»Am John Hopkins Medical Institute in Baltimore hat man bei Sexualtätern das Niveau an Sexualhormonen, den Gehirnstoffwechsel und die Gehirnstruktur studiert. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass psychologische Probleme nicht die überwiegende Ursache der Perversionen sind. Außerdem haben die festgestellt, dass eine Abnormität im Bereich der Chromosomen, die man als Klinfelters-Syndrom bezeichnet, einen Hinweis auf eine Verbindung zwischen dem abnormalen Verhalten und der Geschlechtsidentität liefert. Kinder, die mit dieser Störung zur Welt kommen, haben in ihren Zellen eine ungewöhnliche Chromosomenanordnung. Und dieses Syndrom tritt häufig bei Sexualtätern auf.«
»Glauben Sie, dass hier so etwas vorliegt? Ich glaube eher, dass wir es hier mit einem psychologischen Problem zu tun haben.« Flood nahm die Adidas-Tasche und ging auf die Tür zu. »Mein Volvo parkt unten. Wir können uns unterwegs weiter unterhalten.«
Er griff nach dem Lichtschalter. Das Letzte, was Genevieve in dem Zimmer sah, waren die an die Wände
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