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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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Zusammenstoßes riss sie beide zu Boden.
    Jetzt warf das Mädchen den Kopf in den Nacken und stieß einen zweiten Schrei aus. Chris hätte sich fast in die Hose gepinkelt. Ein Blick auf das Grauen, das sich in Vals Gesicht gebrannt hatte, reichte aus. Der Junge versuchte sich aufzurappeln, kratzte im Schnee herum, versuchte auf die Beine zu kommen. Er blickte auf, selbst entsetzt – und in dem Augenblick erkannte er, was da vor ihm hing.
    Drei Meter von ihm entfernt, am Fuß des Totempfahls, war ein Licht, das nach oben gerichtet war und zwei senkrechte Stützen beleuchtete, die einen geschmückten Querbalken trugen. Das Totem – ein Dogfish-Begräbnispfahl – war viereinhalb Meter hoch. Der Querbalken zeigte eine geschnitzte Figur aus der Welt der Indianerlegenden. Und zwischen den Stützen hing ein Frauenkörper. Ihre Hände waren an den Querbalken genagelt und man hatte ihr den Kopf abgeschnitten. Es sah so aus, als würde das geschnitzte Gesicht auf dem Pfahl an seine Stelle treten.
    Chris’ Mund öffnete sich, aber er schaffte es, seinen Schrei zu unterdrücken.
    Dann bemerkte er, dass die Leiche eine weiße Schwesterntracht trug. Das Kleidungsstück war vorne aufgerissen, sodass man einen Streifen nacktes Fleisch sehen konnte, der vom Hals bis zu ihrem Schamhaar reichte. Blut floss diesen Streifen entlang hinunter, rann über die Beine und tropfte von den Füßen, die zweieinhalb Meter über dem Boden baumelten. Die Blutpfütze am Fuße des Totempfahls hatte einen Durchmesser von über einem Meter.
    »Herr Jesus im Himmel«, flüsterte Chris.
    Dann wandte er sich ab und übergab sich.

Die Pflicht ruft
    02:19 Uhr
    Der Anruf wurde beim Vancouver Police Department um 02:19 Uhr morgens registriert. Eigentlich hätte der Anruf gar nicht bis zur Polizei kommen dürfen, aber der Disponent bemerkte seinen Fehler nicht. Am vergangenen Abend war er im Polizei-Sportclub gewesen, hatte dort reichlich gebechert, und sein Kopf fühlte sich auch jetzt noch so an, als würde ihn eine Abrissbirne Stück für Stück zerschlagen. Aber als er das Wort Leiche hörte, richtete er sich kerzengerade auf und drückte sich die Kopfhörer an die Ohren.
    »Wo ist diese Leiche?«, wollte er wissen, und der Whiskey knurrte noch aus seiner Stimme.
    »Mann, die hängt von einem Totempfahl. Und sie hat keinen Kopf mehr!«
    »Die Totems im Park?«
    »Ich hab doch gesagt, Totempfahl, oder nicht?«
    »Mit wem spreche ich?«, wollte der Disponent von der nervösen, unruhigen Stimme am anderen Ende der Leitung wissen.
    »Chris. Chris Seaton.«
    »Also dann, bleiben Sie dran, Chris, während ich das weitergebe. Ich bin gleich wieder da.« Der Disponent unterbrach die Verbindung und legte dann einen Schalter um, um das Gespräch an die Polizeistreifen auf den Straßen weiterzugeben. »Wir haben eine mögliche Zwo-Zwölf. Stanley Park. Totempfähle Brockton Point. Code 4-Meldung.« Dann schaltete er zu Chris zurück.
    »Okay, Mister Seaton. Kompletter Name und Geburtsdatum.« Der Disponent griff nach seinem Stift und fing an zu schreiben.
    02:20 Uhr
    Innerhalb einer Minute, nachdem der Notruf über Polizeifunk hinausgegangen war, raste der erste blau-weiß lackierte Wagen der Straßenpatrouille des VPD in den Stanley Park. Er bog mit quietschenden Reifen vom Causeway ab und rutschte beim Bremsen ein Stück im Schnee. In dem Augenblick, als der Streifenwagen den Park erreicht hatte, schaltete der Polizist auf dem Beifahrersitz Sirene und Blaulicht ein. Blau, dann rot, blau, dann rot blitzte es über den Schnee. Der Wagen brauchte keine drei Minuten, um den Brockton Point und seine Totempfähle zu erreichen.
    Bereits ehe der Wagen ganz angehalten hatte, hatte der Beifahrer die Tür aufgerissen und rannte los. Der Fahrer folgte im Laufschritt fünf Meter hinter ihm. 15 Sekunden später fanden sie die Totempfähle, jeder der mythischen Riesen war jetzt von Schneekristallen wie überzuckert.
    Was sie nicht fanden, war eine Leiche.
    02:22 Uhr
    Detective Al Flood vom Vancouver Police Department – VPD – war der Erste, der die Meldung empfing. Weil der Anruf in sein Revier kam. Weil es sich um einen möglichen Mord handelte. Und weil er auf seinem Revier für Kapitalverbrechen zuständig war.
    Flood war 38 und genau einen Meter achtzig groß. Er hatte kräftige Knochen und breite, muskulöse Schultern. Seine helle Haut bot den Untergrund für unzählige Sommersprossen, die seine scharfen blaugrauen Augen umgaben. Sein Haar war rötlich-blond. Jedes

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