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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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Augenblick jedes Augenpaar im Moonlight Arms verstohlen musterte, um zu sehen, ob er etwas bei sich hatte. Besonders die Blondine, die da unruhig in der Ecke saß und auf ihrem Stuhl hin und her rutschte. Sie war immer hier und wartete … aber sie war ein großes Mädchen und ein Schuss würde bei ihr nicht lange vorhalten.
    Der Indianer bewegte sich zwischen den Tischen, rückte ihr näher.
    Vor nicht einmal zehn Minuten hatte man ihm zwei Packungen Stoff übergeben. Der Mann hatte gesagt, der Stoff sei der beste seit der letzten Razzia der Mounties auf der Straße. »Aber sieh zu, dass du das Zeug schnell an den Mann bringst«, hatte der Pusher gesagt. »Wenn die Bullen Wind davon bekommen, dann treten sie dir die Türen ein …«
    »Wozu dieser Aufstand?«, hatte der Indianer wissen wollen. »Das ist doch nicht üblich?«
    »Ich vertrau dir, Mann«, hatte der Pusher gesagt. »Wo käm’ denn ein Motherfucker wie ich ohne ein wenig Vertrauen hin? Sieh nur zu, dass du den Stoff schnell unter die Leute bringst, Mann.«
    Der Indianer hatte sich ausgerechnet, dass er 45 Stück an den Mann bringen und fünf für sich selbst aufheben würde. Mit ein wenig Kokain vermischt, wäre der Speedball das optimale Vehikel, um ihn in null Komma nichts ins All zu befördern. Dass er sich zum letzten Mal einen grenzwertigen Belushi-Schuss gesetzt hatte, war schon über einen Monat her, und sein Herz schlug schneller.
    Dies war die Nacht der Nächte. Sobald er die Päckchen losgeworden war.
    »Mein Mann«, flüsterte die Blondine, als der Indianer in Hörweite gekommen war. »Bin ich froh, dich zu sehen.«
    Ihr Gesicht zuckte wie zum Leben erwachende tote Materie.
    »Tut mir leid, dich zu enttäuschen, Blondie, aber ich hab nichts gekriegt.«
    Aber das war bloß der alte Dealerwitz, mit dem er sich über die Mischung aus Hoffnung und Angst im Gesicht eines Junkie lustig machte und das Gefühl seiner Macht auskostete – der Macht zu geben oder zurückzuhalten. Dann machte er den Mund ein wenig auf, damit man hinter seinen verfaulenden Zähnen den Ballon sehen konnte, und genoss ihr erleichtertes Seufzen, als er sagte: »Ups, mein Fehler. Ich hatte die ganze Zeit welches dabei. Hast du einen Ort, wo man uns nicht stört?«
    Die Blondine schüttelte den Kopf. »Nicht in der Nähe. Gib mir ’nen Schuss, Mann, gib ihn mir. Und dann lass mich einfach verduften.«
    »Einen oder zwei, Lady? 75 kostet einer. Das ist echte Spitzenware.«
    In den Augen der Blondine flackerte es kurz, aber das hatte nichts zu sagen. Sie hatte keine Wahl.
    Die Blondine nickte zweimal.
    »Wir treffen uns in fünf Minuten draußen«, sagte der Indianer. Dann wandte er sich ab.
    In dem Augenblick sahen sie beide den Schwarzen, der gerade zur Tür hereingekommen war. Seine Schultern waren massig und verdeckten die Stelle, wo sein Hals hätte sein sollen, seine Brust dehnte den Stoff seines blauen Jeanshemds. Er trug weite, blaue Schlaghosen ohne Gürtel, die so aussahen, als würden sie ihm jeden Augenblick herunterrutschen. Sein Gesicht war rund mit einem bleistiftdünnen Bärtchen auf der Oberlippe. Der Mann war mit Schmuck förmlich behängt: ein paar Goldketten im Haar auf seiner Brust, acht kleine Ringe an den manikürten Fingern, ein Brillantstecker im linken Ohr. Seinem Blick nach zu schließen, war kaum zu befürchten, dass selbst in diesem Teil der Stadt jemand versuchen würde, ihm all den Schmuck wegzunehmen.
    Der Indianer blinzelte den Mann an, der mit einem Kopfnicken auf die hintere Tür wies. Dann machte der Schwarze auf dem Absatz kehrt und ging wieder zur Eingangstür hinaus. Der Indianer schlüpfte zwischen den Tischen durch und ging durch die Hintertür nach draußen.
    Als die beiden weg waren, stand die Blondine auf und ging schnell in den hinteren Bereich des Pubs. Als sie in den Flur trat, der zu den Toiletten führte, schob ein etwa 50-jähriger Mann mit einer Unzahl Pickel im Gesicht die Hand zwischen ihre Schenkel. Sie stieß ihn weg und ging in die Damentoilette.
    Es stank.
    Überall stank es nach Urin und auf dem Boden waren drei Pfützen zu sehen, wo Leute sich übergeben hatten. In einer der Pfützen schwamm eine gebrauchte Monatsbinde. Das einzige Fenster zur Gasse war geöffnet, als ob der Geruch von Müll die Luft irgendwie frischer machen könnte.
    Die Blondine betrat die Kabine unmittelbar unter dem Fenster. Die Toilette hatte keinen Sitz. Sie stieg auf die Porzellanschüssel und spähte zum Fenster hinaus.
    Nicht ganz eine Minute

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