Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
Vom Netzwerk:
lang beobachtete die Frau den Schwarzen und den Indianer, die miteinander redeten. Etwas wechselte zwischen ihnen den Besitzer. Dann wandten sie sich voneinander ab und entfernten sich in entgegengesetzte Richtungen.
    Erst als die beiden Männer verschwunden waren, kletterte die Frau wieder herunter, holte einen Stift und ein Streichholzbriefchen heraus und fing an, sich Notizen zu machen.
    17:40 Uhr
    Von irgendwo draußen waren das Quietschen von Rädern auf Schienen und das Krachen von Waggons zu hören, die rangiert wurden. Von irgendwo anders war das klagende Geräusch eines Nebelhorns zu vernehmen und verlor sich am Rand des Hafens. Der Nebel hatte sich vom Meer hereingewälzt, die reale Welt verschluckt und ihre Geräusche körperlos gemacht. Das Wetter war jetzt wieder normal für den Oktober.
    Die Eisenbahnhütte stand am Rand des Grundstücks des National Harbors’ Board, sechs Meter vom Pazifischen Ozean und einige Tausend Meter von der westlichen Endstation der Canadian Pacific Railway entfernt. Sie stand hier in einer in Dampf gehüllten Synapse, die 6.000 Kilometer Schienenstrang mit den Schifffahrtsrouten des Pazifikrandes verband. Hier befanden sich die Reflexganglien des Nervensystems des Landes.
    Der Mann, der an dem einzigen Fenster der Eisenbahnhütte saß, rauchte gerade eine weitere Zigarette. Eine Export A ohne Filter. Er war einer jener Männer, die man höflich als korpulent bezeichnet. Sein Bierbauch drohte den Vorderteil seines Anzugs zu sprengen und hatte das Leder seines Gürtels permanent verformt. Aus der Oberseite seiner Hose ragte der Kolben einer .38 Smith & Wesson.
    Er drehte sich um, als er hörte, wie hinter ihm die Tür geöffnet wurde.
    Es war die Blondine aus der Bierkneipe.
    »Ich glaube, ich bin da etwas auf der Spur«, sagte sie. Ihre Stimme klang erregt.
    »Yeah?«, erwiderte der Mann ohne jeden Ausdruck in seiner Stimme.
    »Das Problem ist, dass ich vielleicht meine Tarnung auffliegen lasse, wenn ich da ran will.«
    Während sie das sagte, zog die Frau zwei Gelatine-Kapseln Nr. 5 aus den Taschen ihrer Jeans. Sie ging zu einem Regal an der Seitenwand der Hütte, nahm sich dort einen Asservatenbeutel, tat die Kapseln hinein, klebte den Beutel zu und markierte das Beweisstück mit Namen, Regimentsnummer, Datum und der Bezeichnung 56 C. Bei Drogeneinsätzen der RCMP erhält jede Person, von der der Agent Drogen erhält, eine Nummer. Dann wird das Bild der Person von der Zieltafel entfernt und als Hit vermerkt. Der Buchstabe »C« deutete in diesem Fall darauf hin, dass dies der dritte Kauf der Blondine von dieser Person war.
    »Unerhörter Preis«, sagte die Frau und reichte den Umschlag ihrem Führungsagenten. Er schob ihn in einen »E«-Asservatenbeutel. Die Frau setzte sich neben den Heizofen bei der Tür und fing an, in einem großen, schwarzen Ringbuch Notizen zu machen.
    »Sie sagten, Sie wären da etwas auf der Spur«, erinnerte sie der Mann. Wieder völlig emotionslos.
    Sie blickte auf. »Vor dem Kauf hat 56 mit diesem schwarzen Typen in der Gasse Verbindung aufgenommen. Er ist so protzig aufgetreten wie ein Neureicher, Sie wissen doch, was ich meine? Protziger Schmuck. Arrogante Haltung. All der Scheiß. Ich denke, der ist eine Stufe höher, vermutlich eine Connection. Ich möchte mich gerne an ihn ranhängen und mit Verkäufen einzelner Kapseln Schluss machen.«
    »Nun, das geht nicht«, sagte der Mann bitter. »Spann, man hat sie abgezogen.«
    »Was soll das heißen ›abgezogen‹?«, fragte die Frau, und ihre Züge verfinsterten sich.
    Der Mann gab einen Grunzlaut von sich und zündete sich eine weitere Zigarette an. Seine Finger waren vom Nikotin dunkelbraun verfärbt.
    »Was heißt das, ›abgezogen‹?«, wiederholte die Frau ihre Frage.
    »Räumen Sie auf und machen Sie Schluss. Melden Sie sich in der Heather Street. Die haben gerade durchgegeben, dass Sie es in die Headhunter Squad geschafft haben.«
    Die Frau zuckte unwillkürlich zusammen. Ihr Herz schlug jetzt schneller.
    »Eigentlich hätte ich das sein müssen, Lady. Eigentlich hätte ich das sein müssen.« Dann wandte er sich wieder zum Fenster und starrte in den Nebel hinaus. »Schreiben Sie alles auf, was Sie über diese große Connection wissen, ehe Sie gehen. Geben Sie mir etwas zu tun.«
    »Yeah, klar«, sagte die Frau beinahe benommen. Dann fügte sie sehr leise hinzu. »Wem berichte ich?«
    Der Corporal schnaubte und wandte sich langsam vom Fenster ab. Ein grimmiges Lächeln zog über sein

Weitere Kostenlose Bücher