Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller
etwas.«
»So viel Zeit habe ich schon noch«, sagte Scarlett. »Sehen wir sie uns doch jetzt an.«
»Also, das geht leider nicht, guter Mann. Erst wenn die Bilder da sind, oder?«
»Gehen wir doch nach oben und schauen uns die Wandtafel beim Superintendent an. Er hat gesagt, seine Tür sei immer offen. Er hat bestimmt nichts dagegen.«
Drei Minuten später klopften die beiden an die Bürotür DeClercqs. Als niemand antwortete, versuchte Scarlett, die Klinke herunterzudrücken. Die Tür war nicht versperrt. Sie betraten den Raum und Spann knipste das Licht an.
Die Arbeit des Superintendent hatte im Laufe des Tages dazu geführt, dass die Übersichtstafel geradezu explodiert war. Zwei ganze Wände waren jetzt mit angepinnten Bildern und Berichten und vielen Seiten Notizen bedeckt. Es dauerte keine Minute, bis Katherine Spanns Blick an einem der Fotos hängen blieb. Sie pfiff halblaut durch die Lippen und fing dann an, die rings um das Bild angehefteten Notizen, Berichte und Faxe zu lesen. Schließlich wandte sie sich zu ihrem Partner und sagte: »Morgen gehen wir in die Innenstadt und trinken ein paar Bier.«
»Ist ja großartig. Wir fangen den Tag damit an, dass wir im Dienst trinken. Sag mal, Lady, welches Lokal hast du dir denn für diesen professionellen Selbstmord ausgesucht?«
»Lass uns mit dem Moonlight Arms beginnen.«
»Im Herzen der Drogenwelt. Du hast wirklich Klasse. Dein eleganter Stil gefällt mir.«
»Guter Mann, dort habe ich diesen Typen einmal gesehen. Vielleicht finden wir ihn wieder.«
Rick Scarlett sah in die Richtung, die ihr Finger ihm wies – das Foto von John Lincoln Hardy, dem mutmaßlichen Zuhälter von Helen Grabowski.
20:17 Uhr
Der Schwarze stürmte mit wutverzerrtem Gesicht in das Apartment. Er knallte die Tür hinter sich zu, sodass sie explosionsartig gegen den Türstock krachte. Sie hörte, wie er wütend den Schlüssel im Schloss drehte.
»Johnnie?«, fragte sie abwesend und erhob sich von der Couch.
Er packte sie an den Haaren. Er war ein kräftiger Mann und es bedurfte nur eines einzigen Rucks, um die Frau quer durchs Zimmer zu schleudern. Sie prallte gegen einen Tisch und stieß dabei eine Lampe zu Boden. Die Glühbirne zersprang und spuckte nach allen Seiten Glasscherben. Und ehe sie versuchen konnte, wieder auf die Beine zu kommen, überwand der Mann mit einem Satz den Raum zwischen ihnen und packte mit einer Hand ihr Gesicht. Er riss sie zu sich hoch und plötzlich hatte sie Angst. Gewaltige Angst sogar.
»Wo ist es?«, zischte der Mann, und dabei traf Spucke auf ihre Haut.
»Ich … ich weiß nicht, was du meinst.«
»Jetzt komm mir nicht blöd, du Schlampe!« Er schrie das beinahe. »Du weißt ganz genau, was ich meine!«
»Bitte, Johnnie, lass mich los«, flehte sie. »Du tust mir weh …«
»Fresse halten oder ich schneid’ dir den Hals ab! Hast du mich gehört?«
Ihre Augen weiteten sich erschreckt, ihr Mund ging auf, sie wollte schreien. Aber sie bekam keinen Ton heraus, weil er ihre Wangen fester packte.
»Jetzt hör mir zu!« Seine Augen waren halb zugekniffen. »Das ist nicht bloß irgendein Gegenstand. Das ist nicht irgendwelcher Schrott. Das ist meine Religion, Weib. Und jetzt frage ich dich noch einmal. Wo, verdammt noch mal, ist es?«
»Johnnie, biiiitte«, presste sie zwischen seinen ambossartig zupackenden Fingern heraus. »Mir war so schlecht. Ich habe es versucht, aber ich, ich hab’s nicht ertragen. Du bist einfach verschwunden. Du warst so lange weg. Ich hab schon gedacht, ich würde verr...«
»Wo ist es?«, stieß er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor und schlug ihr plötzlich ins Gesicht. »Wo?«, wiederholte er und schlug erneut zu. »Wo?« Diesmal schlug er mit der Faust zu. »Wo?« »Wo?« »Wo?«
»Oh Gott, ich hab’s verkauft! Bitte, nicht noch einmal!«
Er ließ sie abrupt los und sie sackte zu Boden. Ein paar lange Augenblicke lag sie schluchzend und nach Luft japsend da. Dann hörte sie ein stumpfes Klick und spürte, wie ihr Magen sich verkrampfte. Ihr Kopf ruckte nach oben und sie sah, dass er ein Messer in der Hand hielt. Sie konnte sehen, wie das Licht der Deckenlampe über die stählerne Schneide tanzte.
»Okay, Baby.« Seine Augen waren starr, als würde sein Kopf schmerzen. »Jetzt ist Zeit, dass wir beide, du und ich, ein kleines Gespräch führen. Ich tu das wirklich ungern.«
20:21 Uhr
»Sparky!«
»Sei still! Geh weg! Verdammt, lass mich in Frieden.«
»Sparky, also echt, redet man so mit seiner
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