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Der Kreis aus Stein

Der Kreis aus Stein

Titel: Der Kreis aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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Hängen fuhr – ein Rauschen, das ihn so sehr an die Wellen des Meeres zu Hause erinnerte.
    »Was hält sie zurück?« fragte ein Soldat auf den Burgmauern. Ein junger Bursche von einem Bauernhof, ein Bogenschütze, der keine Ahnung von Krieg hatte. Sie warteten jetzt seit einer Stunde. Raj Ahtens Männer hatten während dieser Zeit nicht versucht, Verhandlungen aufzunehmen. Sie schienen nicht angreifen zu wollen.
    König Orden begann die Mauern abzuschreiten, vorbei an Soldaten, die Schulter an Schulter standen, vier Reihen tief.
    Mit wachsender Nervosität beobachtete er, wie Raj Ahten seine Streitkräfte aufstellte und sich zur Belagerung einrichtete.
    »Der Gesang gefällt mir nicht«, flüsterte Kommandant Holman ihm ins Ohr. »Raj Ahten besitzt ohnehin bereits genug Gaben. Wir wären besser beraten, wenn wir die Schlacht beginnen, bevor ihre Verstärkung eintrifft.«
    »Und wie?« fragte Orden. »Indem wir einen Ausfall machen?«
    »Wir könnten den alten Fuchs zur Schlacht provozieren.«
    Orden nickte Kommandant Holman zu. »Dann laßt Euer Horn ertönen. Bittet Raj Ahten zu einer Unterredung. Ich will ihn hier draußen in Reichweite der Bogenschützen haben.«

KAPITEL 20
    Der Funke
    Die Annektoren hatten gerade die Übertragung der Gaben des Stoffwechsels von neun Männern auf Salim beendet, als die Hörner erklangen und zu einer Unterredung riefen.
    Die Annektoren sahen Raj Ahten fragend an.
    »Beendet die Arbeit«, sagte Raj Ahten zu seinem Obersten Annektor. Er hatte seine Rüstung abgelegt und saß in Erwartung der Gabe auf einem Kissen.
    Mit wachsender Erregung hörte er zu, wie der Annektor den vertrauten Text des Sprechgesangs anstimmte. Salim schrie vor Schmerzen, als das Zwingeisen sein Fleisch versengte und dadurch den Gestank von verbranntem Fett und verschmortem Haar im Zelt noch vermehrte.
    Eine Gabe zu übernehmen, den Kuß der Zwingeisen zu spüren, bereitete reiche Wonnen. Es war, als liebte man eine wunderschöne Frau. Jedoch von jemandem eine Gabe zu übernehmen, der bereits viele Gaben empfangen hatte, diese Euphorie wieder und wieder zu kombinieren, das versetzte einen in unaussprechliche Ekstase. Nachdem Salim seine Gaben von elf Männern entgegengenommen hatte – von Männern, die allesamt selbst Gaben übernommen hatten –, hatte er fast vierzig Gaben des Stoffwechsels miteinander kombiniert, die alle darauf warteten, zusammen, auf einen einzigen Schlag, auf Raj Ahten überzugehen.
    Selten empfing Raj Ahten derart große Wonnen.
    Er schwitzte vor Erwartung, als der Annektor das Zwingeisen von Salim absetzte, seine glühende Spitze in die Höhe hielt, und während er schwefelige Lichtbänder in die Luft malte, quer durch den Raum getänzelt kam.
    Als die Spitze des Zwingeisens die Haut unter Raj Ahtens Brustwarze berührte, erschauderte der Wolflord in einer derart unaussprechlichen Ekstase, daß er sich kaum im Zaum halten konnte. Er fiel zu Boden, sein Körper von Wogen reiner Lust gequält, und schrie, als erlebe er einen Orgasmus. Nur seine vielen Gaben des Durchhaltevermögens erlaubten ihm, die Wonnen zu überstehen. Ein paar Augenblicke lang verlor er das Bewußtsein.
    Als er aufwachte, knieten die Annektoren nervös über ihm.
    Raj Ahtens verschwitzte Haut fröstelte. Er sah zu seinen Männern hoch.
    »Fühlt Ihr Euch wohl, mein Lord?« fragte Annektor Hepolus.
    Seine Worte waren undeutlich, als spräche er sehr langsam.
    Die ganze Welt wirkte fremd und exotisch, wie in einem flüssigen Traum. Die Männer rings um ihn bewegten sich langsam, und die Luft erschien schwer und dick.
    Raj Ahten wischte sich den Schweiß vom Körper, darauf bedacht, nicht überhastet aufzuspringen.
    Vor langer Zeit hatte er herausgefunden, daß die Übernahme einer Gabe des Stoffwechsels das Gehör beeinflußte. Die Menschen sprachen und bewegten sich nicht nur langsam, auch die gesamte Wahrnehmung von Geräuschen veränderte sich. Hohe Töne wurden tiefer, tiefe dagegen wurden fast unhörbar. Eine Frage so zu beantworten, daß andere sie verstanden, verlangte sowohl Geduld als auch eine große Beherrschung der Stimmgewalt.
    »Es geht mir gut«, antwortete Raj Ahten mit Bedacht.
    Die Annektoren sahen sich vielsagend an und bewegten sich scheinbar mit der Bedächtigkeit uralter Männer.
    Raj Ahten deutete auf Salim, der auf den Teppichen im Zelt lag. »Schafft meinen Vektor zum Wagen der Übereigner. Und die anderen hier sollen bewacht werden.«
    In diesem Augenblick besaß er zweiundvierzig Gaben

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