Der Kreis der Sechs
hatte, kam nichts Neues. Es war, wie in einem Raum zu sein, in den plötzlich jemand hereinstolziert kommt, der nicht eingeladen war, was die anderen Gäste sprachlos macht.
»Ich weiß, was Sie meinen«, sagte Phoebe. »Der Name Cat Tails tauchte auch immer wieder auf, als ich mit Leuten sprach.«
»In mancher Hinsicht ist es wie in jeder anderen Bar in einer College-Stadt, in der ich gewesen bin. Aber offen gesagt, gefällt mir die Atmosphäre hier nicht.«
»Ich habe gehört, es geht ein Gerücht um, dass dieses Halloween-Wochenende etwas passieren soll. Denken Sie, dass es dafür irgendeine Grundlage gibt?«
»Keine Ahnung. Was ich jedoch weiß, ist, dass die Studenten hysterisch sind. Als Verwaltung müssen wir diese Sache wirklich in den Griff bekommen.«
War das eine Spitze gegen Glenda, fragte sie sich.
»Ich bin sicher, dass Glenda die Dinge unter Kontrolle bekommen wird«, sagte sie. »Und ich bin sicher, dass Sie ihr im Moment eine große Hilfe sind.«
Phoebe hatte es sich gestattet, ihren Ton ein winziges Bisschen sarkastisch klingen zu lassen, was sie, wie sie wusste, nicht hätte tun sollen, aber er schien es ohnehin nicht zu bemerken.
Die Musik setzte erneut ein, was es schwer machte, sich zu unterhalten. Phoebe folgte dem Klang und ließ ihren Blick auf der Jukebox ruhen. Wesley war von einem aalglatten Typ in den Vierzigern angesprochen worden, aber es war niemand, der so aussah, heute Abend hier – es sei denn, dachte Phoebe zu ihrer Belustigung, man zählt Tom mit. Sie bemerkte, dass die Jukebox gleich in der Nähe des Seiteneingangs stand, der auf die Brigde Street hinausging. Wenn in der Tat jemand Wesley unter Drogen gesetzt hatte, könnte es ein Leichtes gewesen sein, ihn durch diese Tür zu drängen, ohne dass irgendjemand es wirklich bemerkt hätte.
»Tja, das war’s für mich für heute Abend«, sagte Phoebe und stellte ihr Weinglas ab, das noch halb voll war.
»Warum bleiben Sie nicht noch ein bisschen länger, und wir können hinterher eine Kleinigkeit zu Abend essen? Ich lade Sie ein.«
»Danke«, sagte sie verblüfft, »aber ich habe gerade bei Tony’s gegessen.« Aufgrund von Stocktons früherer Haltung ihr gegenüber überraschte sie seine Einladung. Er wollte sie wahrscheinlich ausquetschen, um an Informationen zu gelangen.
Sie sagte Gute Nacht und stieg den Hügel hinauf bis zu ihrem Auto, vorangeschoben vom Flusswind in ihrem Rücken. Sobald sie hinterm Steuer saß, wusste sie, was sie tun würde. Sie würde bei Duncan vorbeifahren. Es schien ihr pubertär, aber wenn er wirklich zu Hause war und diese Hausarbeiten benotete, die er erwähnt hatte, würde sie wenigstens wissen, dass er ehrlich zu ihr gewesen war.
Doch das Haus war dunkel, abgesehen von einem Licht über der Vordertür, und es stand kein Auto in der Einfahrt.
Verärgert darüber, wie sie das aufregte, versuchte sie, die Gedanken an Duncan abzuschütteln, als sie in ihre Einfahrt einbog. Als sie über die kleine Rasenfläche ging, blieb sie wie angewurzelt stehen. Die äußere Glastür stand teilweise offen. Jemand hatte etwas Weißes zwischen diese und die Vordertür gestopft.
20
Phoebe blickte schnell nach links und rechts und drehte sich dann herum, um die Straße hinter ihr zu überblicken. Es war absolut niemand zu sehen. Während ihr Herz zu rasen begann, wandte sie sich zurück zum Haus und starrte auf das Paket, das aus dem Raum zwischen den beiden Türen herausragte. Was haben diese kleinen Gören mir jetzt dagelassen, fragte sie sich.
Sie nahm die letzte Stufe zur Veranda und stieg die Vorderstufen hinauf. Als sie sich zentimeterweise auf die Tür zubewegte, sah sie, dass das blasse Ding ein Umschlag aus Manilapapier war. Ihr Name war darauf, geschrieben in dicken, maskulinen Krakeln, mit einem schwarzen Textmarker. Dann waren es wahrscheinlich nicht die Sechsen, dachte sie. Nachdem sie ein weiteres Mal hinter sich geblickt hatte, bückte sie sich und pflückte das Paket aus dem Türzwischenraum. Sobald sie es in der Hand hatte, wusste sie, dass ein Papierbündel darin war.
Sie schloss schnell die Vordertür auf und eilte hinein. Nachdem sie Türen und Fenster überprüft hatte, brachte sie das Paket zu dem kleinen Tisch in ihrem Wohnzimmer und riss den Umschlag auf. Es waren tatsächlich zwei getrennte Bündel Papier darin, jedes wurde von einer Büroklammer zusammengehalten. An das erste war eine Notiz angeheftet, unterschrieben mit »Hutch«.
»Professor Hall, es tut mir leid, dass ich
Weitere Kostenlose Bücher